Nebel

Dunkelheit legte sich über die Ebene. Aus den Bergen kroch der Nebel herab und legte sich wie ein Schleier über den Wald und die Wiesen. Kalt hauchte der Wind seinen Atem in das Flachland, fahles Mondlicht brach von Zeit zu zeit durch die Wolken. Unruhig wälzte sich der nahegelegene Fluss in seinem Bett, eine eisige Stille umschloss die Region. Kein Geräusch drang mehr vom Dorf aus zur Feste durch, die Nacht war hereingebrochen und trieb die Menschen an ihre Feuer. Die Schenke blieb geschlossen, der Marktplatz, an dem sich die Huren anboten, wie leergefegt. Die Wachen schleppten sich langsam über die Burgmauern und starrten dumpf in die Ebene. Innerhalb der Feste eilte der Heiler erneut zum Quartier des Barons. Denn in einem Bett in einem Zimmer des Turmes lag seine Enkelin und ihr Fieber stieg. "Sie wird die Nacht nicht überstehen", sagte der Heiler, legte dem Baron eine Hand auf die Schulter und sah sich im Raum um. Von all den vergossenen Tränen ausgezehrt standen dort noch die Frau und die Tochter des Adeligen. Am Bett saß eines der Dienstmädchen und kühlte die Stirn des Kindes mit nassen Tüchern. "Wenn nicht ein Wunder geschieht, erlebt sie den neuen Morgen nicht mehr". Der Baron wandte sich ab. Ohne jemanden anzusehen sprach er: "Ihr Vater muss es wissen..." Der Heiler verstand, nickte dem Dienstmädchen zu und kniete nun selbst am Bett nieder. Das Mädchen jedoch ging leise aus der Tür, als wollte sie das Kind nicht wecken, lief die Treppen hinab, über den Hof, bis ins Quartier der Truppen.

Es war wohl zu dieser Zeit, als eine der Wachen einen Schatten bemerkte.

Er starrte angestrengt in den Nebel. Er hätte schwören können, da zeichnete sich eine Silouhette ab. Und als er länger hinsah, erkannte er es. Ein anderer Posten hatte bereits Alarm gegeben, als der riesige und dunkle Reiter langsam deutlich zu erkennen war. Der Atem seines gigantischen Pferdes dampfte in der kühlen Nachtluft, sein Weg führte in direkt vor die Tore der Burg. Kurz vor dem Graben stoppte er, blickte zur Mauer hinauf und richtete seinen Blick auf die Wachen. Unter seinem schwarzen Umhang blickte ein gewaltiger Zweihänder vor, seine Augen waren unter seiner Kapuze kaum zun erkennen, ein schwarzer Schienenpanzer schützte seinen Leib. Aus einem unsichtbaren Mund sprach er: "Lasst mich ein..."
Eine tiefe, kehlige und auf merkwüdgie Weise kalte Stimme ließ diese Worte erklingen. Die Wachen zogen ihre Umhänge fester um sich, bevor sie antworteten. "Es tut uns leid, Fremder, aber wir können niemandem öffnen!" Gleichzeitig schnellte einer der Soldaten die Treppe zum Quartier hinab, um den Hauptmann zu holen. Aus den Augenwinkeln sah er eines der Dienstmädchen ebenfalls über den Hof laufen. Rasch erreichte er das Wachgebäude, wo der Hauptmann, den Kopf in seinen Händen gebettet, vor dem Kamin saß. "Herr, dort Draußen ist jemand", berichtete der Soldat, "ich denke, ihr solltet euch darum kümmern." Der Kommandant atmete tief durch, tat einen schweren Seufzer und stand auf. "Gut, ich komme", antwortete er. Gemeinsam schritten wieder auf die Mauer. Der Hauptmann spürte eine unheimliche Kälte sein Herz umklammern. Niemand sollte heute Nacht diese Burg betreten, doch als er den Reiter erblickte, sank dem Kommandeur der Mut. Er versuchte vergeblich, die Augen der Gestalt auszumachen, fühlte sich aber bei jedem Schritt beobachtet. Einen Augenblick sagte niemand etwas. Dann wiederholte der Reiter: "Lasst mich ein", und ergänzte "ihr wisst, dass ihr keine Wahl habt." Bei diesen Worten fröstelte es alle, die sie gehört hatten. Doch der Hauptmann kannte seine Antowrt genau: "Ich kann und werde euch keinen Einlass gewähren, ihr wisst das genau...". Seine Stimme schien in der Stille der Nacht wiederzuhallen und sich zu verstärken. "Freund", entgegnete der Reiter, "warum tut ihr das? Ich kenne euch und ihr kennt mich - mehr, als uns lieb sein kann. Wenn ich angeblich weiss, dass ihr mich nicht einalssen könnt, so wisst ihr genausogut, dass ich nicht wieder wegreiten kann." Der Hauptmann fürchtete diese Worte, doch bald fand er wieder Kraft. "Ja, wir kennen uns, und ja, viel zu gut... ich habe euch viele meiner Kameraden fällen sehen. Meinen Bruder, meine Freunde, den jungen Baron. Ich kenne euch viel zu gut, als dass ihr mir drohen könntet. Nein, ihr fürchtet mich, ihr meidet mich - oder wünscht ihr, mit entgegenzutreten?" Von unten war ein tiefer und schwerer Seufzer zu vernehmen. Die Gestalt erschien nun alt, ausgelaugt und erschöpft. Es hatte den Anschein, als trug der Reiter eine unsichtbare Last - und als hätte er dieses Gespräch schon unzählige Male geführt. Mit seinem Atem kam ein weiterer kalter Wind auf. Plötzlich ließ sich der Mann aus seinem Sattel rutschen, dumpf bohrten sich seine Stiefel in den schlammigen Boden. Er zog seinen Zweihänder unter dem Umhang hervor und rammte ihn in den Grund. "Freund, ich bin nicht hier um mit euch zu verhandeln. Wenn ihr einen Kampf wünscht, soll es so sein, ich bite jedoch nur um Einlass!" Seine düstere Stimme klang nun wie ein entferntes Donnergrollen. "Ich jedenfalls bin diese Spiele leid", fügte er beinahe verbittert hinzu. Der Hauptmann fühlte den Schweiss auf seiner Stirn - nein, das war kein Moment für Angst. "Lasst die Brücke runter", befahl er ruhig. "Herr, seid ihr sicher?" fragte ein Soldat beunruhigt. "Ja, es ist besser so", antwortete der Kommandant. Mit diesen Worten schrit er runter in den Hof. Vor ihm senkte sich die Zugbrücke. Es begann zu regnen. Ein Dienstmädchen wollte ihm etwas zurufen, wurde jedoch von einer Wache zurückgehalten. Mit einem Krachen hatte sich die Brücke ganz geöffnet. Er trat hinaus, dem Reiter entgegen. Dieser überragte den Hauptmann um einen ganzen Kopf. Die Gestalt umklammerte seinen Schwertgriff, wartete jedoch ab. Eine Armlänge entfernt blieb der Kommandant stehen. Unbeugsam trat er dem Reiter gegenüber: "Ich sagte bereits, ich kann euch nicht einlassen. Nicht jetzt, nicht hier. Und wenn es mich mein Leben kostet, ich werde euch aufhalten." Er zog sein Schwert und streckte die Klinge dem Reiter entgegen. Dieser sagte nichts. Er griff mit der rechten Hand die Klinge. Nur eine Sekunde später zersplitterte der gehärtete Stahl. Das Schwert war unter dem Griff des Reiters gebrochen. Noch bevor der Hauptmann oder eine der Wachen reagieren konnte, setzte er zu einem Hieb an. Der Zweihänder zerschnitt die Luft und hätte den Kommandanten schlichtweg enthauptet. Doch stattdessen fing der Reiter die klinge ab und ließ sie nur leicht den Hals berühren. "So sei es denn. Ich werde gehen. Wir haben uns schon oft getroffen und wir werden uns wieder treffen - so oder so, wir werden uns wiedersehen. Denkt daran wenn ihr schlafen geht, wenn ihr aufwacht, wenn ihr esst oder trinkt, mit eurem Kind spielt, wenn ihr auf den Markt geht oder in die Schlacht zieht. Heute war ich gnädig. Heute..." Mit diesen Worten schwang sich der Reiter auf sein Pferd, gab ihm die Sporen und mit einem erschreckenden Wiehern verschwand er eilig wieder im Nebel. Der Hauptmann hob die Teile seines Schwertes auf. Gemeinsam mit den Wachen kam jetzt auch das Dienstmädchen auf ih zu gestürmt: "Herr, Herr, ich soll euch vom Baron sagen, dass eure Tochter im sterben liegt." Der Hauptmann sah das Mädchen an. Sein Blick war leer: "Ich weiß, ich weiß es bereits..." Ohne etwas hinzuzufügen ging er selber zum Zimmer im Turm. Er ging vorbei am Baron, dessen Frau, küsste sein Weib und streichelte seine Tochter und verließ den Raum wieder. Der Heiler fühlte wieder die Stirn des Kindes und konnte es kaum glauben: Das Fieber war gefallen. Und als der Morgen kam, schlug die Kleine sogar wieder ihre Augen auf. Der Hauptmann jedoch saß ihm Hof an eine Mauer gelehnt, starrte in die Ferne. Immer wieder drehte sich ein satz in seinem Kopf: "Du hast den Tod herausgefordert. Und jetzt bist du der Nächste".
 
Wenn man das hochrechnet, gab es zwei mal 10 und ein Mal die 1. Wenn man was bewertet, hätte ich gern eine Begründung, vor allem, wenn man meint etwas schlecht machen zu müssen.
 
Hast ja Recht, der Zweihänder ist schon ein Schwert, mit ist das "blicken" auch aufgefallen, ich war nur schlicht zu faul... ;)

Ansonsten: Danke! :)
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hehe,

gib mal schnell die faulheit auf! wenn deine geschichte nicht so viele tippfehler hätte, hätt ich ihr 10 punkte statt 9 gegeben. einen kreide ich dir besonders schwer an: schrit runter in den Hof. wenn du schon "schreiten" - in diesem fall schritt - verwendest, sollte auch ein hinunter oder hinauf folgen und nicht so ein jargonwort. ganz lieb grüßt
 
Danke für den Hinweis, danke für die Bewertung, danke für die konstruktive Kritik. Sorry, hab die Geschichte so aus dem Kopf abgetippt und war echt zu faul, die noch einmal zu kontrollieren.

Netter Gruss

Alex
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Vorab: Faulheit ist kein akzeptables Argument für unsauberes Arbeiten.
Doch zum Text: Mir gefiel die atmosphärisch gelungene Schilderung, auch wenn ich wie flammarion über gelegentliche unpassende Wort-Verschleifungen stolperte. Außerdem ist mir das Geplänkel zwischen Tod und Hauptman etwas zu lang – vor allem angesichts dessen, dass der Tod dann einfach abzieht, was ich bis jetzt nicht verstehe.

Und dann gibt es noch die üblichen Details:

„Und als er länger hinsah, erkannte er es. Ein anderer Posten hatte bereits Alarm gegeben, als der riesige und dunkle Reiter langsam deutlich zu erkennen war.“
* Wieso muss ein anderer Alarm schlagen – das kompliziert diese einfache Passge von „es nähert sich was – Alarm!" nur unnötig (durch zwei, im Folgenden unwichtige, Figuren)? Wieso kann ein anderer Alarm schlagen – ist der erste Wachmann sehbehindert? Wenn ja: Warum kümmert uns dann, was er sieht – es ist ohnehin unexakt oder zumindest verspätet.

„Unter seinem schwarzen Umhang blickte ein gewaltiger Zweihänder vor, seine Augen waren unter seiner Kapuze kaum zun erkennen, ein schwarzer Schienenpanzer schützte seinen Leib. Aus einem unsichtbaren Mund sprach er:...“
* (Abgesehen vom schon erwähnten Blick des Schwertes:) Hier stimmen die Lichtverhältnisse nicht: Der Mann hat die Kapuze auf. Man sieht (wenn auch undeutlich) seine Augen. Woher um alles in der Welt kommt das Licht, dass sein Mund im Schatten, die Augenpartie jedoch im Dämmern/Licht ist??

* Wieso muss die Wache eigentlich den Kommandeur holen? Sind die immer so unentschlossen, dass sie einen Fremden nicht auch allein abweisen können, ja nicht einmal versuchen, ob sie es auch ohne den Chef schaffen? Und: Ich finde es unsensibel, wenn sie ihn wegen einer solchen Bagatelle in seinem Kummer belästigen.

„ Niemand sollte heute Nacht diese Burg betreten, doch als er den Reiter erblickte, sank dem Kommandeur der Mut“
* Die Logik dieses Satzes verstehe ich nicht. Auch nicht im Kontext. Erstens hat der Komandeur an diesem Abend keinen Mut (oder Elan, wie Mut hier ja gemeint ist) – er ist in tiefem Schmerz / in tiefer Sorge gefangen. Zweitens: Wenn es so wäre, wie dieser Satz andeutet – niemand darf rein, aber gegen den hab ich eh keine Chance – dann fängt der Hauptmann keinen Disput mit dem Fremden an, sondern macht einfach auf. Drittens: Wer sagt eigentlich, dass niemand die Burg betreten darf? Was, wenn ein Wunderheiler vor dem Tor stünde? Viertens: Wenn gemeint ist, dass der Kommandeur den Tod sofort erkennt – was hat das dann mit diesem generellen „Betreten-Verboten!“ zu tun?

„Er versuchte vergeblich, die Augen der Gestalt auszumachen, fühlte sich aber bei jedem Schritt beobachtet.“
*Erstens: Er hat also noch schlechtere Augen als seine Soldaten – die konnten die Augen wenigstens undeutlich sehen.
Zweitens: Sich beobachtet zu fühlen steht nicht im Widerspruch dazu, keinen Beobachter zu sehen (oder hier: nicht verifizieren zu können, ob tatsächlich der Fremde der Beobachter ist) - diese Aber-Konstruktion stimmt nicht. Sie wird stimmiger, wenn es hieße "…Er konnte die Augen der Gestalt zwar nicht erkennen, doch er fühlte sie auf sich gerichtet."
Drittens: Bei welchen Schritten fühlte er sich beobachtet?? Ich hatte den Eindruck, er starrt angestrengt ins Dämmern – und zwar oben auf der Mauer stehend.

„Bei diesen Worten fröstelte es alle, die sie gehört hatten“
* ...na wen auch sonst? Es kann einen immer nur bei den Worten frösteln, die man hört (oder liest).

„ Wenn ich angeblich weiss, dass ihr mich nicht einalssen könnt, so wisst ihr genausogut, dass ich nicht wieder wegreiten kann."
* Unlogisch: „ich weiß angeblich" heißt: ich weiß es nicht, was aus dem Satz macht: „Wenn nicht weiß, dass ihr mich nicht einlassen könnt, so wisst ihr genausogut, dass ich nicht wieder wegreiten kann." Nun steckt hier ein Logik-Knoten der durch unsaubere Sprache entsteht. man kann den Satz "bereinigen“. Er heißt dann entweder „Wenn ich dies nicht weiß, so wisst ihr jenes." (und man fragt sich, worauf sich das „genausogut“ bezieht und was denn passiert, wenn der Tod es doch weiß.) Oder er heißt: „So wie ich dies nicht weiß, so gut wisst ihr jenes (nicht)."( was wiederum bedeutet, dass es der Kommandeuer auch nicht weiß.) Beides löst bei mir ein ganz großes ? aus.

„Ich kenne euch viel zu gut, als dass ihr mir drohen könntet. Nein, ihr fürchtet mich, ihr meidet mich“
* Den ersten Teil versteh ich: Wer dem Tod so oft begenete, für den wird er gewissermaßen alltäglich. Aber warum sollte der Tod – nur weil er schon so viel aus des Hauptmanns Umfeld holte – den Hauptmann meiden oder gar fürchten? Vielleicht hatte er nur noch keine Lust, den Hauptmann zu holen?

„Die Gestalt erschien nun alt, ausgelaugt und erschöpft. Es hatte den Anschein ... als hätte er dieses Gespräch schon unzählige Male geführt. Plötzlich ließ sich der Mann aus seinem Sattel rutschen, dumpf bohrten sich seine Stiefel in den schlammigen Boden.“
* Also stellen wir uns das mal vor: Ein müder Mann auf einem Pferd - schlaff, der Wiederholungen überdrüssig. Plötzlich rutscht er von Pferd. Platsch! Sollt er nicht wenigstens ein Bein herüber schwingen? Saß der Typ im Damensitz (– und selbst da muss das eine Bein quasi ausgehakt werden.)? Oder rutscht er nach Hinten über den A... des Pferdes ab? Scheiß Sattel! kann ich da nur sagen.

* Warum lässt der Hauptmann eigentlich die Zugbrücke runter? Er ist doch in besserer Position, wenn er den Tod schlicht und einfach draußen stehen lässt. Was soll der Alte denn machen, wenn er ignoriert wird?

„Er trat hinaus, dem Reiter entgegen. “
* Ich denke, der Tod ist abgestiegen? Mithin ist er kein Reiter mehr. Wäre er andererseits noch Reiter, dann wäre er ein Zwerg oder hätte ein Zwerg-Pferd, da er – zu Roß – den Hauptmann nur um Haupteslänge überragt.

„Eine Armlänge entfernt blieb der Kommandant stehen. Unbeugsam trat er dem Reiter gegenüber:“
* Was denn nun? Blieb er stehen oder trat er dem Mann gegenüber?

„Ich sagte bereits, ich kann euch nicht einlassen. Nicht jetzt, nicht hier. Und wenn es mich mein Leben kostet, ich werde euch aufhalten."
* Und nochmal die Frage: Wieso hat er dann überhaupt aufgemacht? Denn: Verliert er – was extrem wahrscheinlich ist – , hat der Tod freie Bahn.

„Er griff mit der rechten Hand die Klinge. Nur eine Sekunde später zersplitterte der gehärtete Stahl. Das Schwert war unter dem Griff des Reiters gebrochen“
*Doppelt gemoppelt: Er greift nach der Klinge, die zersplittert. Die Klinge zersplittert unter im Griff des Mannes.

*Was stimmt den Tod plötzlich gnädig???????

„Mit diesen Worten schwang sich der Reiter auf sein Pferd, gab ihm die Sporen und mit einem erschreckenden Wiehern verschwand er eilig wieder im Nebel.“
* Wieso wiehert der Tod? Das finde ich in der Tat auch sehr erschreckend. :)

„Der Hauptmann hob die Teile seines Schwertes auf.“
* Jeden einzelnen Splitter?

„Gemeinsam mit den Wachen kam jetzt auch das Dienstmädchen auf ih zu gestürmt:“
* Das erinnert mich an Fußball: Der siegreiche Torschütze wird unter einem Haufen heranstürmender Mannschaftskollegen begraben. :)

„Ohne etwas hinzuzufügen ging er selber zum Zimmer im Turm.“
* Wer hätte ihn denn auch tragen sollen…?

„Du hast den Tod herausgefordert. Und jetzt bist du der Nächste.“
* Schön theatralischer Schluss – aber fordert ein SOLDAT nicht immer – mehr oder weniger – den Tod heraus? Zweitens: Wenn er der Nächste ist, wieso sagte der Tod dann: Denkt an mich, „wenn ihr schlafen geht, wenn ihr aufwacht, wenn ihr esst oder trinkt, mit eurem Kind spielt, wenn ihr auf den Markt geht oder in die Schlacht zieht. " Das heißt, ehe der Hauptmann nicht wenigstens einmal gegessen und getrunken hat, einmal schlief und wieder erwachte, einmal mit seinem Kinde spielte, einmal auf dem Markt war und einmal in die Schlacht zog, wird der Tod keinen Menschen holen – denn der Nächste, den er holt, ist ja der Hauptmann, der aber muss/darf all das noch tun.

Und nun mein theatralischer Schluss: Faulheit ist kein akzeptables Argument dafür, diese Passagen nicht zu ändern oder zumindest zu durchdenken. Das hätte der Text wirklich nicht verdient…
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Was ist nicht mein Ernst? Dass der Text es verdient hat, noch perfektioniert zu werden? Doch.
 
Ja, besten Dank und in Punkten wie das Beschreiben der Augen des Reiters hast du ja auch vollkommen recht, aber die sonstige Vorgehensweise erinnert mich schwer an die von movie-mistakes.de ... "auf halblinker Position in Szene 3 hängt für 2 Sekunden der Schnürsenkel eines Produktionsassistenten im Bild"... :)

1. Ich will dem Leser weder die Fantasie, noch das eigenständige Denken absprechen.

2. Wie ich bereits geschrieben hatte: Ich habe mir die Geschichte vor dem posten weder durchgelesen noch beim Schreiben grossartig Wert auf Sorgfalt gelegt, da ich das Ganze einfach so in den Computer getippt habe, ohne da noch tagelang zu verbessern. Ehrlich gesagt hatte ich gedacht, dass dies mein erster und einziger Beitrag bleiben würde.

Wie bereits erwähnt, ich danke für die Kritik, halte sie aber an vielen (inhaltlichen) Stellen für überzogen und auch etwas erbsenzählerig.

Liebe Grüsse

Alex
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Das ist dein gutes Recht: Du kannst Kritik – oder vielmehr das Aufzählen von Stolperstellen für mich als Leser – für überzogen halten ({fast} niemand lässt sich seine Arbeit gern zerpflücken) und gern auch für erbsenzählerisch (was für mich als Redakteur eher ein Kompliment darstellt, denn Sorgfalt ist meine Pflichtaufgabe :) ).

Entschuldige also, wenn ich jetzt polemisch werde: Logik- und Stringenz-Unreinheiten (wie z.B. das nicht erkennbare Motiv, warum der Hauptmann das Tor nicht einfach zu gelassen hat) wegzuwischen mit der Bemerkung, man wolle den Leser nicht einschränken, ist eine faule Ausrede. Es mag – wie in diesem Fall (die Frage, warum der Tod aufgibt, ist da schon deutlich gewichtiger) – nicht viel von der Stärke der Story (und ich finde sie stark!) nehmen, doch es geht um's Prinzip: Wenn eine Geschichte einen Konflikt zeigt (hier: lass ich den Tod rein oder nicht) und zeigt, wie der "Held" den Konflikt löst/zu lösen versucht, dann ist es literarisch zwingend wenigstens anzudeuten, warum er es gerade so macht (was einschließt, dass man auch zeigen kann, dass er den Grund nicht weiß, sondern auch dem Bauch heraus handelt).

Ein zweiter polemischer Teil (dessen Tenor schon vielfach in der Lupe Disskussionsgegenstand war): Wer schreibt, hat sein Handwerkzeug zu beherrschen oder um sich um dessen Beherrschung zu bemühen! Sowas wie dieser "Wenn ich angeblich weiß..."-Satz zum Beispiel ist inakzeptabel (Mit einer einzigen Ausnahme: Eine Figur, die die Standard-Sprache nicht beherrscht, darf man so reden lassen.)

Der dritte, auch schon anderswo ausgiebig diskutierte, Teil der Polemik: Es ist eine Missachtung des Lesers, ihm etwas vorzusetzen, was "nur mal so runtergetippt" wurde und bei dem – das setzt dem Argument die Krone auf! – aus Faulheit Fehler nicht nur in Kauf genommen sondern noch nicht mal nachträglich verbessert werden.

Ich will hier diese Disskussionen nicht noch einmal vom Zaun brechen, also soll es bei dieser Kurz-Polemik bleiben.

Was den Text angeht... Wie ich schon sagte: Ich (Leser) habe mittgeteilt, warüber ich stolperte, ob es dir deine ansonsten gute Arbeit (das kann ich gar nicht oft genug betonen) Wert ist, sie (mit wenigen Änderungen) zu perfektionieren, bleibt deine Enscheidung.

Es freut sich (dennoch?) auf mehr von dir
Ulrike
 



 
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