Neptun in Sichtweite - Sonett

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Walther

Mitglied
Neptun in Sichtweite

Die Schwärze dieser Nacht ist die der Seele:
Wer diese Zeit genießt, hat kein Gefühl.
Inmitten dieses Chaos‘ ist nur noch Gewühl:
Das Schwert des Damokles sitzt an der Kehle.

Gott Neptun rüttelt lang schon am Gestühl
Am Meeresgrund. Mit seiner großen Stele
Rührt er die Wellen an, und die Befehle
Sind hart und böse, hitzig auch und kühl.

Das Teleskop schwebt stetig kalt und still.
Es zählt die Ringe am Neptun. Die Monde,
Sie zählt es auch, weil man das wissen will.

Man schickte einst die kleine, süße Sonde.
Sie flog vorbei. Der Gasball, groß und blau,
Blieb rätselhaft. Bis jetzt: Sieh an und schau.

 
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fee_reloaded

Mitglied
Schön, wieder mal ein Sonett von dir zu lesen, lieber Walther,

und noch dazu zum Thema Weltall-Beobachtung (mein Teleskop ist zwar nur ein kleines, aber heißgeliebt)!
"weil man das wissen will" ist allerdings für mich nicht die Motivation dahinter (und ich sehe sie auch von dir hier durchaus kritisch betrachtet). Im Gegenteil - ich genieße immer dieses Gefühl des winzigen Sandkorns auf einem winzigen Sandkorn in unbegreiflichen Weiten, wenn ich mich von Sternenhaufen zu Sternenhaufen und von Nebel zu Nebel hangele.

Was die Menschheit schon alles weiß über für uns niemals in Greifweite geratende Dinge...und im selben Moment so wenig begreift über sich selbst und das, was direkt vor ihrer Nase liegt...schon erstaunlich. Auch der Gegensatz von dem, was wir technisch zu leisten imstande sind zu dem, was wir seit Anbeginn nicht hinbekommen. Ich mag dein Sonett sehr!

Ein paar Kleinigkeiten allerdings sind mir aufgefallen (einige Wortdoppelungen vor allem):

Neptun in Sichtweite

Die Schwärze dieser Nacht ist die der Seele:
Wer diese Zeit genießt, hat kein Gefühl.
Inmitten dieses Chaos‘ ist nur noch Gewühl: - hätte ich etwas flüssiger so formuliert "In Chaos' Mitte ist nur noch Gewühl"
Das Schwert des Damokles ist an der Kehle. - hier vielleicht statt des zweiten "ist" ein "liegt"?

Gott Neptun rüttelt lang schon am Gestühl
Am Meeresgrund. Mit seiner Wellenstehle - die Stele ohne stummes h
Rührt er die Wellen an, und die Befehle - und dann gleich noch einmal "Welle"...ev. "die Wogen"?
Sind hart und böse, hitzig auch und kühl.

Das Teleskop schwebt stetig kalt und still.
Es zählt die Ringe am Neptun. Die Monde,
Sie zählt es auch, weil man das wissen will.

Man schickte einst die kleine, süße Sonde.
Sie flog vorbei. Der Gasball, groß und blau,
Blieb rätselhaft. Bis jetzt: Sieh an und schau.

Die zwei Terzette liebe ich!!!!
Und danke auch für den begleitenden Link!

Sehr gerne gelesen!

Lieber Gruß,
fee
 

Mimi

Mitglied
Ein schönes Sonett, lieber Walther, ist Dir hier gelungen.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Dich die faszinierenden Aufnahmen des Weltraumteleskops James Webb inspiriert haben ...

Fee hat Dich bereits in Ihrem Kommentar auf die Schreibweise des Wortes "Stele" hingewiesen, ansonsten stört mich das doppelte "Wellen" im Text nicht sonderlich. Fees Vorschlag diesbezüglich halte ich dennoch für überlegenswert.


"Sieh an und schau."

...
und staune!

Gruß
Mimi
 

Walther

Mitglied
Schön, wieder mal ein Sonett von dir zu lesen, lieber Walther,

und noch dazu zum Thema Weltall-Beobachtung (mein Teleskop ist zwar nur ein kleines, aber heißgeliebt)!
"weil man das wissen will" ist allerdings für mich nicht die Motivation dahinter (und ich sehe sie auch von dir hier durchaus kritisch betrachtet). Im Gegenteil - ich genieße immer dieses Gefühl des winzigen Sandkorns auf einem winzigen Sandkorn in unbegreiflichen Weiten, wenn ich mich von Sternenhaufen zu Sternenhaufen und von Nebel zu Nebel hangele.

Was die Menschheit schon alles weiß über für uns niemals in Greifweite geratende Dinge...und im selben Moment so wenig begreift über sich selbst und das, was direkt vor ihrer Nase liegt...schon erstaunlich. Auch der Gegensatz von dem, was wir technisch zu leisten imstande sind zu dem, was wir seit Anbeginn nicht hinbekommen. Ich mag dein Sonett sehr!

Ein paar Kleinigkeiten allerdings sind mir aufgefallen (einige Wortdoppelungen vor allem):



Die zwei Terzette liebe ich!!!!
Und danke auch für den begleitenden Link!

Sehr gerne gelesen!

Lieber Gruß,
fee
Hey fee,
danke fürs lesen und besprechen. ich habe die unebenheiten beseitigt. danke für die hinweise.
lg W.
Ein schönes Sonett, lieber Walther, ist Dir hier gelungen.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Dich die faszinierenden Aufnahmen des Weltraumteleskops James Webb inspiriert haben ...

Fee hat Dich bereits in Ihrem Kommentar auf die Schreibweise des Wortes "Stele" hingewiesen, ansonsten stört mich das doppelte "Wellen" im Text nicht sonderlich. Fees Vorschlag diesbezüglich halte ich dennoch für überlegenswert.


"Sieh an und schau."

...
und staune!

Gruß
Mimi
Hi Mimi,
auch dir mein dank. bugs sind beseitigt,
lg W.

PS: der dichter dankt @Samoth und @Mimi für die leseempfehlungen!
 

mondnein

Mitglied
Der Neptun. Der äußerste der namhaften Planeten.

Deshalb ist der "blaue Planet" auch so etwas ein Spiegel, an dem die Zeit zurückschlägt, im bestürzenden Ende des großen Sci-Fi-Romans von Dietmar Dath mit dem mehrdeutigen Titel "Neptunation".
 

Walther

Mitglied
Der Neptun. Der äußerste der namhaften Planeten.

Deshalb ist der "blaue Planet" auch so etwas ein Spiegel, an dem die Zeit zurückschlägt, im bestürzenden Ende des großen Sci-Fi-Romans von Dietmar Dath mit dem mehrdeutigen Titel "Neptunation".
lb Hansz,
der Neptun ist deshalb reizvoll, weil wir so wenig über ihn wissen. wir könnten das schneller ändern, wenn wir uns nicht gegenseitig totschießen müssten.
lg W.

der dichter dankt @Chandrian und @mondnein fürs leseempfehlen.
 



 
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