moin curd,
das ist bombastisch. die sprache rennt gegen die frühlingsleichtigkeit erfolgreich an. sie ist ein mühsamer aufguß der deutschen brachialromantik des 19. jahrhunderts. was da nicht reinpaßt, ist das verb "starten". es ist der deutschen sprache erst später zugewachsen. es zerstört regelrecht die dicken spinnenweben vorkrieglicher gemütlichkeit. wäre es ein anderer autor, würde ich ein teuflisches grinsen im gesicht des autors sehen. hier sehe ich es nicht, und das verb schmerzt regelrecht.
das
in der einst unser Liebe Glaube,
im Herbst dann ging mit Herzeleid.
muß wohl richtig so lauten:
in der einst unsrer Liebe Glaube
im Herbst dann ging mit Herzeleid.
an diesen versen kann man übrigens erkennen, mit wieviel aufwand verzweifelt versucht wurde, das reim- und metrenschema einzuhalten. die inversionen im satzbau und die füllwörter "einst" und "dann" tun dem sprachfluß gewalt an. da quietscht die arme deutsche sprache regelrecht vor schmerz, als man mit allen mitteln versucht, ihr disziplin einzuhämmern.
die ganzen "'" solltest du weglassen, das stört den lesefluß enorm. sie zeigen übrigens an, daß es dir nicht gelingt, den fluß der sprache mit der form in faktisch bruchlose übereinstimmung zu bringen. das ist zugegebenermaßen sehr schwer. dennoch sollte man als autor versuchen, das wenigstens in ansätzen ohne prügeln, verhunzen, füllworte, elisionen und inversionen in reihe hinzubekommen.
wenn du den text in guter deutscher sprache formlos umsetzt, wirst du bemerken, was ich meine und warum mich das ziemlich erzürnt, was ich da lese. man kann deinen versuchen nämlich ansehen, daß du das potential hättest, das anders zu machen. um was ich dich sehr bitte, ist dem leser respekt anzutun und das vermögen auch endlich zu zeigen.
lg w.