Neugierde( ist ein Auszug einer Geschichte von mir

Neugierde

Er hieß Sven und war schon immer auf so ziemlich alles sehr neugierig. Er wollte schon in frühester Kindheit alles wissen, und war den ganzen Tag dabei, alle möglichen Leute zu fragen. Er hörte gar nicht mehr auf. Er merkte sich auch alles, jeden Wortfetzen den er aufschnappte konnte er wiederge-ben. Er fragte nach dem Aufstehen, beim Frühstück, auf dem Weg in die Schule, in der Schule, in der Pause (wobei er keinen Unterschied machte wem er fragte, egal ob es ein Lehrer, ein Schüler oder der Hausmeister war) auf dem Weg nach Hause, beim Mittagessen, beim Abendessen, beim Hausaufgaben machen, beim Spielen mit irgendwelchen Kindern und kurz, bevor er ins Bett ging. Er hatte Fragen wie: „Warum regnet es, warum ist der Himmel blau, warum schneit es, warm scheint die Sonne, war-um tragen wir Klamotten, warum gibt es Mann und Frau, warum gibt es die Schule, warum muß ich schlafen, essen und trinken, warum werden wir geboren, warum müssen wir sterben, warum heiraten manche und andere lassen sich scheiden, warum bin ich ein Junge, warum haben manche Sex und andere nicht.“ So ging das den ganzen Tag, und das waren noch die normalsten Fragen. Als er 14 wurde, hörte er auf zu fragen. Als ihn seine Mutter ein paar Tage später mal fragte, was mit ihm los sei, da sagte er nur: „Ich habe die letzten Jahre so ziemlich alles erfahren was ich wissen wollte, aber das war nur die Theorie, jetzt heißt es die Praxis zu erfahren.“ Es war ja nicht nur so, daß er nur ge-fragt hatte, wenn er keine für ihn befriedigende Antwort erhielt, dann schlug er in Fachbüchern nach. Vom 10 bis 14 Lebensjahr war er kaum noch draußen. Nach der Schule, wenn er denn mal da war, ging er in die Bücherei, lieh sich ein paar Bücher aus. Dann ging er nach Hause und fing an zu lesen, bis ihm die Augen zufielen. Hausaufgaben machte er eh so gut wie nie, und wenn, dann nur zu einem Thema das ihn interessierte. Da kamen nur durchs Lesen schon 10 Stunden zusammen. Er las auch nicht irgendwelche Abenteuergeschichten wie andere in seinem Alter, sondern ausschließlich Fachlite-ratur. Von Psychologie über Philosophie, Naturwissenschaftliche Bücher, Geschichte und Geographie, das waren seine Hauptthemen. Man sollte auch noch erwähnen, daß er nicht aufs Gymnasium ging, wie man ja annehmen könnte. Er ging jedoch auf die Hauptschule. Wenn man ihn fragte, wieso er nicht auf eine höhere Schule wechsle, er würde das doch mit Leichtigkeit schaffen. Er antwortete nur, daß ihm Noten Scheißegal sind, und das er nur für sich lernen würde, und nicht für irgendwelche No-ten um später einen gutbezahlten Job zu kriegen der einen bald voll ankotzt, man aber wegen der Kohle weitermacht, weil man dann früher oder später einen gewissen Standart hat, und sich daran gewöhnt hat, und er wolle so was nicht. Wenn man ihn fragte, was er für Zukunftspläne hat, dann sagte er stets, daß er sich Selbstverwirklichen will, ohne Rücksicht auf andere, und ohne an gesell-schaftliche Tabus gebunden zu sein. Vom 14 Lebensjahr war er viel unterwegs. Er fuhr mit dem Zug herum. Von Bremen nach Hamburg, von Hamburg nach München, von München nach Köln. Er war so ziemlich in allen deutschen Großstädten. Er blieb manchmal ein paar Wochen weg, und ging auch nicht mehr zur Schule. Seine Eltern hatten ihn mehr oder weniger abgeschrieben, aber sie gewährten ihm immer wieder Einlaß, egal wie lange er sich nicht gemeldet hatte. Der Vater wollte ihn schon längst rausschmeißen, aber wie in so vielen Familien war die Mutter, die alles zusammenhielt. Er fing dann auch an Sprachen zu lernen: Englisch, Französisch, Spanisch, Türkisch und sogar Japanisch. Ich fragte mich damals schon ständig, wo er das ganze Geld her hatte, aber das sollte ich noch früh genug erfahren. Mein Name ist Dirk, und ich war all die Jahre so was wie sein Freund. Alles was er erlebt hatte, erzählte er mir. Ich weiß auch nicht, warum er das nicht aufgeschrieben hatte, vielleicht wollte er sich auch nur jemanden mitteilen. Da wir uns schon seit dem Kindergarten kannten, erzählte er mir alles was er erlebt hatte. Darüber bin ich sehr dankbar, denn er hat ein sehr aufregendes Leben gehabt. Er hat mehr erlebt, als die meisten anderen, und alles ist die Wahrheit. Er war nämlich nie ein Spinner und hat nimmer die Wahrheit erzählt, selbst wenn es zu seinem Nachteil war. Er sagte immer, daß Lügen der Untergang der Menschheit wären. Während ich also ein ganz normales Leben führte, ich machte eine Lehre, heiratete und bekam vier Kinder, und war zufrieden, während Sven durch das Le-ben zog. Sven verabscheute fast alles, was alle tun. Er hielt auch nichts von der Ehe und von Kindern. Er sagte immer, daß das alles wie ein Klotz am Bein ist, und man nie wieder so frei ist, wie man vor-her war. Dies ist also die Geschichte von Sven. Er fing ja wie schon erwähnt, mit 14 Jahren an zu reisen, weil er Leute und andere Städte kennenlernen wollte, und weil er Erfahrungen machen wollte, die über das alltägliche Leben hinausgingen. Er fuhr also von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort. Manchmal blieb er paar Tage dort, dann fuhr er weiter. Ich habe mich ja die ganze Zeit gefragt, wo er das Geld her hatte, und eines Tages sollte ich es erfahren. Einmal bin ich mitgefahren, es war nur eine kleine Tour nach Hannover
 
J

josipeters

Gast
nun bin ich aber neugierig

auf die Fortsetzung oder müssen wir darauf verichten?

Man findet das Vergnügen nur sehr selten dort, wo man es sucht. (David Lloyd George -brit. Politiker)
 
Neugierde II

ja sie geht weiter:) Wollte nur nicht die ganze Geschichte auf einmal hier reinstellen, wäre zu lang, jeden tag eine Seite ist ok, denke ich

in diesem Sinne

Gruß:)
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
neenee,

nicht rausnehmen, aber noch mal gründlich lesen, um die fehlerchen zu eliminieren. nehme mir jetzt den nächsten teil vor. ganz lieb grüßt
 



 
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