Nicht wegwerfen, oder ?
Drei sardische Schäfer, Brüder, unterwegs auf alten Pfaden, immer ihre Herde beobachtend. Paulo, Salvatore und Constantino auf dem Weg zu ihrer Hütte, um dort den "Pecorino" zu machen, den Schafskäse. Ihren Schafskäse, eine Spezialität. Sie befanden sich im Gennargentu, dem sehr unzugänglichen Gebirge im südöstlichen Teil Sardiniens.
"Was hast du da? Wir müssen uns beeilen, in zwei Stunden wird es dunkel!" Paulo war der älteste und hatte Constantino angesprochen. Ihr Bruder war bereits ein gutes Stück vor ihnen.
"Der spricht!" Constantino war stehengeblieben und hielt einen Stein in der Hand, den er jetzt betrachtete.
"Wer spricht?"
"Na hier, der Stein. Er hat gerade mit mir gesprochen!"
"Bist du verrückt geworden? Steine sprechen nicht!"
"Komm' her....da, jetzt wieder! Er sagt was! Aber wenn du redest, versteht man nichts....."
"Zeig' her!"
Paulo zog jetzt sein Pattada-Messer hervor, öffnete die Klinge und nahm den Stein in seine Hand. Die Klinge glitt über die Oberfläche des Stein, ganz leicht, als ob er sie rasieren wollte. Der Stein war in etwa so groß wie ein Apfel und fast kugelrund.
"Sei vorsichtig, mein Freund!"
"Hast du was gesagt?" Paulo drehte sich zu seinem Bruder um, der sofort reagierte.
"Nein! Hast du etwas gehört? Ich habe nichts gesagt, der Stein spricht also nur mit dir! Moment.....ich ruf' Salvatore!"
"Salvatore! Komm' zurück, komm' mal her!"
Der Angesprochene befand sich in einiger Entfernung, kam aber sofort.
"Salvatore, das mußt du sehen, das mußt du hören! Dieser Stein hier, der hat gerade zu uns gesprochen! Erst zu mir, und jetzt zu Paulo!"
Der jüngste der Brüder reagierte völlig unaufgeregt und kam näher.
"Großvater hat uns doch davon erzählt, daß es so etwas gibt!" meinte er nur.
Constantino überlegte kurz.
"Genau! Du hast recht, ich erinnere mich jetzt. Nachdem Vater gestorben war, da hat er das erzählt. Wir sollten vorsichtig sein, wenn wir auch so einen Stein finden würden, er spricht auch nur zu demjenigen, der ihn in der Hand hält. Nur der kann ihn hören, denn er spricht ja nicht wirklich. Andere hören nichts!".
Salvatore nickte zustimmend.
"Stimmt! Und, daß man diese Steine ursprünglich erstmals in den Nuraghen gefunden hatte. Nur wenige, aber die wurden dann alle eingesammelt, mussten abgegeben werden, man durfte selber keinen davon behalten! Und dann kamen sie angeblich sofort alle erst einmal zu Mussolini, dann von ihm aber ganz schnell zum Vatikan nach Rom. Es gibt das Gerücht, der "Duce" sei froh gewesen, sie wieder loszuwerden."
"Großvater hatte selber auch einen, nicht wahr?" fragte Constantino jetzt, sich an Paulo wendend.
"Ja - aber wir haben ihn nie gesehen. Er sagte nur, er habe ihn weggeworfen.... "
"Hat er denn irgendetwas darüber gesagt, was der Stein ihm mitgeteilt hat?"
"Darüber wollte er nicht sprechen. Er meinte, das sei der Grund dafür gewesen, daß er ihn dann weggeworfen habe! Weit weg, angeblich!"
Paulo hielt den Stein immer noch in seiner Hand.
"Soll ich ihn mal was fragen? Er hat bisher ja nichts mehr gesagt. Was meint ihr?"
"Na klar! Frag' ihn, was mit Großvater passiert ist! Wo ist er? Warum hat man seine Leiche nie gefunden? Er müsste doch jetzt bald hundert Jahre alt sein! Frag' den Stein!"
Constantino sprach mit aufgeregter Stimme und Salvatore fügte hinzu:
"Los, mach'! Frag' ihn!"
Paulo hielt den Stein in der Hand und sprach jetzt ganz leise, er stellte die Frage mehr in Gedanken, als sie auszusprechen.
"Was ist mit unserem Großvater?"
Der Stein in seiner Hand rührte sich nicht. Dann kam die Antwort.
"Er hat mich hier weggeworfen, seinen Stein. Mach' es auch, dann erfährst du es. Es ist deine Entscheidung."
Drei sardische Schäfer, Brüder, unterwegs auf alten Pfaden, immer ihre Herde beobachtend. Paulo, Salvatore und Constantino auf dem Weg zu ihrer Hütte, um dort den "Pecorino" zu machen, den Schafskäse. Ihren Schafskäse, eine Spezialität. Sie befanden sich im Gennargentu, dem sehr unzugänglichen Gebirge im südöstlichen Teil Sardiniens.
"Was hast du da? Wir müssen uns beeilen, in zwei Stunden wird es dunkel!" Paulo war der älteste und hatte Constantino angesprochen. Ihr Bruder war bereits ein gutes Stück vor ihnen.
"Der spricht!" Constantino war stehengeblieben und hielt einen Stein in der Hand, den er jetzt betrachtete.
"Wer spricht?"
"Na hier, der Stein. Er hat gerade mit mir gesprochen!"
"Bist du verrückt geworden? Steine sprechen nicht!"
"Komm' her....da, jetzt wieder! Er sagt was! Aber wenn du redest, versteht man nichts....."
"Zeig' her!"
Paulo zog jetzt sein Pattada-Messer hervor, öffnete die Klinge und nahm den Stein in seine Hand. Die Klinge glitt über die Oberfläche des Stein, ganz leicht, als ob er sie rasieren wollte. Der Stein war in etwa so groß wie ein Apfel und fast kugelrund.
"Sei vorsichtig, mein Freund!"
"Hast du was gesagt?" Paulo drehte sich zu seinem Bruder um, der sofort reagierte.
"Nein! Hast du etwas gehört? Ich habe nichts gesagt, der Stein spricht also nur mit dir! Moment.....ich ruf' Salvatore!"
"Salvatore! Komm' zurück, komm' mal her!"
Der Angesprochene befand sich in einiger Entfernung, kam aber sofort.
"Salvatore, das mußt du sehen, das mußt du hören! Dieser Stein hier, der hat gerade zu uns gesprochen! Erst zu mir, und jetzt zu Paulo!"
Der jüngste der Brüder reagierte völlig unaufgeregt und kam näher.
"Großvater hat uns doch davon erzählt, daß es so etwas gibt!" meinte er nur.
Constantino überlegte kurz.
"Genau! Du hast recht, ich erinnere mich jetzt. Nachdem Vater gestorben war, da hat er das erzählt. Wir sollten vorsichtig sein, wenn wir auch so einen Stein finden würden, er spricht auch nur zu demjenigen, der ihn in der Hand hält. Nur der kann ihn hören, denn er spricht ja nicht wirklich. Andere hören nichts!".
Salvatore nickte zustimmend.
"Stimmt! Und, daß man diese Steine ursprünglich erstmals in den Nuraghen gefunden hatte. Nur wenige, aber die wurden dann alle eingesammelt, mussten abgegeben werden, man durfte selber keinen davon behalten! Und dann kamen sie angeblich sofort alle erst einmal zu Mussolini, dann von ihm aber ganz schnell zum Vatikan nach Rom. Es gibt das Gerücht, der "Duce" sei froh gewesen, sie wieder loszuwerden."
"Großvater hatte selber auch einen, nicht wahr?" fragte Constantino jetzt, sich an Paulo wendend.
"Ja - aber wir haben ihn nie gesehen. Er sagte nur, er habe ihn weggeworfen.... "
"Hat er denn irgendetwas darüber gesagt, was der Stein ihm mitgeteilt hat?"
"Darüber wollte er nicht sprechen. Er meinte, das sei der Grund dafür gewesen, daß er ihn dann weggeworfen habe! Weit weg, angeblich!"
Paulo hielt den Stein immer noch in seiner Hand.
"Soll ich ihn mal was fragen? Er hat bisher ja nichts mehr gesagt. Was meint ihr?"
"Na klar! Frag' ihn, was mit Großvater passiert ist! Wo ist er? Warum hat man seine Leiche nie gefunden? Er müsste doch jetzt bald hundert Jahre alt sein! Frag' den Stein!"
Constantino sprach mit aufgeregter Stimme und Salvatore fügte hinzu:
"Los, mach'! Frag' ihn!"
Paulo hielt den Stein in der Hand und sprach jetzt ganz leise, er stellte die Frage mehr in Gedanken, als sie auszusprechen.
"Was ist mit unserem Großvater?"
Der Stein in seiner Hand rührte sich nicht. Dann kam die Antwort.
"Er hat mich hier weggeworfen, seinen Stein. Mach' es auch, dann erfährst du es. Es ist deine Entscheidung."
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