Nichts mehr da

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Marc Hecht1

Mitglied
Er hatte geklingelt und sofort begann helles Gebell. Der Hund, natürlich! Er hatte den Hund vergessen! Den Dörte sich angeschafft hatte. Ein aufgeregtes kleines Ding, mit spitzen Ohren, das immerzu hechelte, hin und herlief oder kläffte.
Sie hatte geöffnet. Und er sah in der ersten Tausendstelsekunde, dass er ungelegen kam. Auch, wenn sie sich schnell fing: „Tom!“, sagte sie, und dann noch einmal: „Tom!“
Sie stand in der Tür.
„Kann ich reinkommen?“, fragte er also, und sie trat einen Schritt zur Seite. Dörte hatte die Wohnung verwandelt. Der Esstisch war zu ihrem Schreibtisch geworden. Mit Computer und Drucker und Faxgerät und allem. Kisten und Kartons türmten sich. Ihre Pflegelinie Maryloo M. schien ständig zu wachsen. Und das Wohnzimmer war zu einer Art Online-Shop geworden.
Ihr dunkelblondes Haar war jetzt hellblond. Und sie war auf das Sorgfältigste geschminkt, war jetzt offenbar das Gesicht von Maryloo M. Ein Gemisch von Düften und Aromen umgab sie, die es früher nicht gab.
Nein, da war nichts mehr, von der Studentin für Textildesign, die er kennengelernt hatte, zwölf Jahre zuvor. Schüchtern hatte sie ihn damals angesehen - und seine Einladung zum Kaffee dann ausgeschlagen. Ein paar Mal ging das damals so, aber er hatte weiter vor der Kunsthochschule herumgelungert. Und irgendwann hatte sie schließlich zugesagt.
Ja, so war das, vor zwölf Jahren. Aber davon war nichts mehr da.
 
Tja, Menschen verändern sich halt. Leider kann ich dem Text nicht viel abgewinnen, für mich ist er eine Allerweltsgeschichte. Es fehlt etwas, damit die Geschichte zündet.

Was ist daran besonders, dass eine Frau, die nun das Gesicht einer Pflegelinie ist, gut geschminkt und frisiert ist? Ist ja ihr Job. Und hat der Protagonist wirklich erwartet, sie würde noch das Abbild der Studentin von vor zwölf Jahren sein?


Schöne Grüße
SilberneDelfine
 
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