nie näher

4,30 Stern(e) 9 Bewertungen

Walther

Mitglied
nie näher


du kannst dir deine haare
aus der stirn streichen - diese geste
bleibt mir eingebrannt

ich sehe sie wenn ich an dich
denke wie sie dunkle hotelzimmer
erleuchtet als wär plötzlich

freude in ihnen als wärst du
das licht das mein leben glänzen
lässt da hör ich mich leis

ein geh nicht bleib flüstern
und deine hand legt sich an meine
wange als wolltest du mich

begütigen in der kälte der
fremde die deine liebe vertreibt - du
könntest mir näher nie sein
 
Lieber Walther,
so geschrieben,fände ich dein Gedicht wunder- wunderschön.
Ich weiß,dass ich in dieser Hinsicht wohl völlig "unmodern" denke.

Altmodische Grüße
von Marie-Luise

Nie näher


Du kannst dir deine Haare
aus der Stirn streichen - diese Geste
bleibt mir eingebrannt.

Ich sehe sie, wenn ich an dich
denke, wie sie dunkle Hotelzimmer
erleuchtet, als wäre plötzlich

Freude in ihnen, als wärst du
das Licht, das mein Leben glänzen
lässt. Da hör ich mich leis

ein „Geh nicht, bleib“ flüstern,
und deine Hand legt sich an meine
Wange, als wolltest du mich

begütigen in der Kälte der
Fremde, die deine Liebe vertreibt.
Du könntest mir näher nie sein.
 

Walther

Mitglied
lb marie-luise,

du bist nicht altmodisch und ich nicht abgefahren. sagen wir es einmal so: für beide varianten gibt es gute gründe. aber ich habe deine schreibung etwas abgewandelt eingestellt.

vielen lieben dank fürs lesen und bearbeiten!

lg w.
 

Walther

Mitglied
nie näher
- mit zäsuren -


du kannst dir deine haare
aus der stirn streichen - diese geste
bleibt mir eingebrannt //

ich sehe sie / wenn ich an dich
denke / wie sie dunkle hotelzimmer
erleuchtet / als wär plötzlich

freude in ihnen / als wärst du
das licht / das mein leben glänzen
lässt // da hör ich mich leis

ein geh-nicht-bleib flüstern /
und deine hand legt sich an meine
wange / als wolltest du mich

begütigen in der kälte der
fremde / die deine liebe vertreibt - du
könntest mir näher nie sein
 

nisavi

Mitglied
hallo walther,

mir gefällt dein text auch gut, durch die zäsuren hat er klar gewonnen.

eine (im positivsten sinne) schlichte sprache zeichnet ihn aus.

manchmal lese ich, meiner sprach-logik folgend, anders. in den eingangsversen zum beispiel. dort könnte (bei mir) auch " du hast/hattest dir deine haare aus der stirn gestrichen" stehen.

deine variante allerdings, die ich ungewöhnlich finde, überzeugt mich ebenfalls.

n.
 

Walther

Mitglied
lb. nisavi,

die art, die kunst, des akts ist es, um die es ging. die zäsuren sind so eine sache. viel spricht dafür, einiges dagegen. ich schwanke da gerade sehr.

danke für deinen freundlichen eintrag!

lg w.
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hallo Walther,

du hast ein interessantes Stimmungsgedicht erzeugt - ich habe einen radikalen Kürzungsvorschlag:

du kannst dir deine haare
aus der stirn streichen -
[blue]deine[/blue] geste bleibt mir eingebrannt

deine hand legt sich an meine wange
- du könntest mir [blue]nie näher[/blue] sein

Viele Grüße von Zeder
 

Walther

Mitglied
hi zeder,

die idee ist durchaus nicht so ganz schlecht. :) allerdings ist der text dann ein anderer, also eine variante dieses texts. ich würde deine "vorlage" so abändern:
du kannst dir die haare
aus deiner stirn streichen -
die geste sie bleibt mir eingebrannt

deine hand legt sich an meine wange
so sanft und begütigend -
du könntest mir näher nie sein
nun lebt der text auch von seiner rhythmik und nicht mehr nur allein vom poetischen inhalt.

sein schwerpunkt hat sich aber gewandelt. ob ich ihn als version 2 einstellen sollte?

lg w.
 

revilo

Verboten
du kannst dir die haare
aus der stirn streichen-
die geste bleibt mir eingebrannt

deine hand
an meiner wange
begütigend und sanft

du könntest mir
nie
näher sein

LG revilo
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Unmodern las ich im ersten Kommentar. Können solche Texte unmodern sein? Für mich ist der Text Gefühl pur und Zärtlichkeit. Wunderbar geschrieben und die Strophen gekonnt ineinander verwoben.

Gefällt mir,
Bernd

p.s. Schön, mal wieder einen reimlosen ;) Text von dir zu lesen.
 

Walther

Mitglied
hi revilo,

meine aktuelle kurzversion sieht so aus:
Nie näher II

Du kannst deine Haare dir
Aus deiner Stirn streichen –
Die Geste sie bleibt in mir eingebrannt

Deine Hand legt sich mir an meine Wange
So sanft und begütigend –
Du könntest mir näher nie sein
hier habe ich amphybrachische rhythmen verbaut, die das daktylische in der deutschen sprachmelodie (Xxx) aufnehmen. was meinst du? es geht ja in deine richtung (und die von zeder), ist aber ein eigentständiger versuch.

lg w.

lb. cellist,

dir ganz lieben dank für die freundliche worte. ich schreibe immer mal wieder "frei", aber das ist - wenigstens für mich und aus meiner sicht - der schwierigere teil der lyrik. hier benötigt man einen eigenen ton. und den zu treffen, ist nicht immer ganz einfach. ich habe respekt vor guten vers libre autor/inn/en. viele davon gibt es nicht.

lg w.
 
Hallo Cellist,
den Kommentar von mir hast du wohl völlig falsch verstanden. Ich habe das wunderschöne Gedicht von Walther doch nicht als unmodern bezeichnet.
Ich habe mich unmodern genannt, weil ich mich mit der Kleinschreibung und der fehlenden Zeichensetzung nicht anfreunden kann.
Gruß
Marie-Luise
 
Lieber Walther,
ich liebe dein Gedicht in der Urfassung.
Warum muss immer alles „verdichtet“ werden?
In manchen Augenblicken hasse ich das Wort „Verdichtung“.

Viele Grüße
Marie-Luise
 

revilo

Verboten
Hallo Marie- Luise......es muss bei diesem Gedicht überhaupt nichts verdichtet werden,weil es gut ist....wir haben nur ein wenig rumgebastelt.....und das bisherige Resultat kann sich doch sehen - oder besser gesagt lesen - lassen......

LG revilo
 



 
Oben Unten