Niemals war es und noch immer ist es

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Gedicht sieht aus wie ein Rätsel, aber ich vermag es nicht zu lösen.

Ich gebe aber ein paar formale Hinweise.
Niemals war es und noch immer ist es
Ein schöner, neugierig machender Widerspruch, vielleicht gar ein Paradoxon.


Am Anfang war es nicht,
denn was ist der Schatten,
ohne das Licht? ,
Das Komma hinter dem Fragezeichen ist überflüssig. Eine schön mystifizierende Frage.

Wo etwas ist da ist es nicht,
Komma fehlt nach "ist".
Ebenfalls eine mystisch-widersprüchliche Zeile, unserer abendländisch-zweiwertigen Logik schön widersprechend. Erinnert mich aber an Zenon.

denn niemand kann es sehen,
es hat nicht mal ein Gesicht,
Es ist wahrscheinlich ein Schlüssel zum Verständnis. Leider scheint es mir aber stilistisch etwas abzufallen, der Spannungsbogen versiegt gefühlsmäßig. Das liegt an Klang und Rhythmik, weniger am Inhalt.

findest du es, wird es gehen,
Wieder der Duktus aufgenommen, der den Anfang durchzieht.

und seine Stimme, leise sprichts,
Das detet auf ein sächliches Lösungswort: es spricht leise.
Hinter "Stimme" gehört ein Doppelpunkt oder ein Punkt oder ein Semikolon, um die Hierarchieebenen einzuhalten.
Auch ein Gedankenstrich könnte funktionieren.

denn am Anfang war das nichts …
Guter Abschluss, lässt das Ergebnis offen. Beachte Typografie: Vor den drei Punkten muss ein Leerzeichen, weil ja nicht "nichts" abgetrennt wird, sondern ein extra Gedanke, also nicht mitten im Wort.

Und jetzt: Ist es das All?
Wenn Du es nicht aufdecken möchtest, kannst Du es auch mir privat schreiben.
 

Elfenengel

Mitglied
Am Anfang war es nicht,
denn was ist der Schatten,
ohne das Licht? ,


Wo etwas ist da ist es nicht,
denn niemand kann es sehen,
es hat nicht mal ein Gesicht,
findest du es, wird es gehen,

und seine Stimme, leise sprichts,
denn am Anfang war das Nichts…
 

Elfenengel

Mitglied
Am Anfang war es nicht,
denn was ist der Schatten,
ohne das Licht?


Wo etwas ist, da ist es nicht,
denn niemand kann es sehen,
es hat nicht mal ein Gesicht,
findest du es, wird es gehen,

und seine Stimme, leise sprichts,
denn am Anfang war das Nichts …
 

Elfenengel

Mitglied
Danke für die vielen Verbesserungsvorschläge

Noch ein wenig nachgebessert, aber wieso muss nach Stimme der Punkt, Gedankenstrich oder sonstwas? Müsste es nicht erst nach dem sprichts folgen?

LG
Elfenengel
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wir haben: "Und seine Stimme leise sprichts."
Das ist grammatisch kein Satz.
Im Deutschen Hauptsatz steht das Verb an zweiter Stelle.
(In Lyrik wird auch manchmal das Vern an die letzte Stelle gesetzt, aber das klingt nicht gut.)
Beachten muss man aber, dass nicht zwei Subjekte möglich sind.

"Und seine Stimme" kann also nicht das Subjekt sein, weil "leise sprichts" (formal "leise spricht's" bereits das Subjekt enthält.
"Leise spricht es".

"Und seine Stimme" kann also das sein, was gesprochen wird:

"Und seine Stimme" - leise spricht's. In Lyrik wird manchmal auf Apostrophe verzichtet.


Oder es kann ein selbständiger Satz mit Auslassungen sein.

Und seine Stimme. Leise sprichts.

Diese Trennung kann auch durch Semikolon, Bindestrich oder Komma erfolgen, muss aber erfolgen, wenn wir nicht lediglich eine Sammlung von Wörtern wollen (was in manchen Gedichten beabsichtigt sein kann, hier aber Stilbruch wäre.

Funktionieren würde auch, wenn "Stimme" das Objekt ist:

In seiner Stimme leise sprichts. (Ohne Komma)
Mit seiner Stimme leise sprichts.

Das ist eine Satzstruktur, die so manchmal in Lyrik verwendet wird, ein Freund von mir hat sie mir aber immer angekreidet, weil das Verb hier am Ende steht, statt an zweiter Stelle.
 

Elfenengel

Mitglied
Am Anfang war es nicht,
denn was ist der Schatten,
ohne das Licht?


Wo etwas ist, da ist es nicht,
denn niemand kann es sehen,
es hat nicht mal ein Gesicht,
findest du es, wird es gehen,

und seine Stimme -leise sprichts,
denn am Anfang war das Nichts …
 



 
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