Noch Fragen?

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Klaus K.

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Noch Fragen?

Na, Sie lesender Hungerleider? Haben Sie Ihr Wurstebrot mit Margarine schon gegessen? Ist vielleicht besser so, bevor es Ihnen beim Lesen gleich im Hals steckenbleibt. Ich meine es übrigens nur gut mit Ihnen, nicht daß Sie mir Probleme bekommen, denn schlucken müssen werden Sie sowieso.

Also, mein Großvater hatte mir damals als kleiner Junge einen sensationellen Rat mitgegeben: "Man kann ruhig doof sein, man muß sich nur zu helfen wissen." Es hat dann allerdings ein paar Jahrzehnte gedauert, bis ich verstanden hatte, wie das gemeint war. Gemeint? Nein, anzuwenden war! Und das habe ich dann gemacht. Heute nennen mich meine Freunde nur noch "Sir Dagobert", nach dieser Comic-Figur, Sie wissen schon.
Ich lege da übrigens auch großen Wert drauf, genau so und nicht anders angesprochen und tituliert zu werden. Und im Gegensatz zu Ihnen, Sie Hungerleider, nehme ich täglich mein Bad in meinem speziellen Kämmerlein, gefüllt mit Feingold-Münzen aus Südafrika und Kanada. Einmal schnuppern morgens, dann die Münzen von oben auf mich herabrieseln lassen....herrlich, wie das erfrischt!
Sie werden das nie erleben, tja, Pech aber auch. Ihnen bleibt das Abheften Ihrer Kontoauszüge, sind vielleicht auch ein paar Mahnungen dabei? Tz, tz.
Merken Sie was? Ich bin oder war vielleicht nicht die hellste Kerze auf der Torte, aber ich habe es geschafft. Richtig geschafft, in weit weniger als zehn Jahren. Und legal, na ja, zumindest halbwegs, mir kann keiner was. Und Sie? Sie sprechen fünf Sprachen fließend, haben Gott-weiß-was studiert, strampeln sich ab und zahlen Ihre Raten?
Gratuliere, und in Ihrem Freundeskreis nennt man Sie bestenfalls "Don, beziehungsweise Donna Normalo"? Bravo, weiter so, das braucht unsere Wirtschaft! Leute wie Sie, fleißig, strebsam von der Wiege bis zur Bahre.
Ich kümmere mich derweil um ein weiteres Domizil, diesmal auf den Kapverden. Back to the roots, hinein ins einfache Leben. Derzeit beschäftige ich mich deshalb mit Meerwasser-Entsalzungsanlagen, also den kleineren für den privaten Gebrauch. Für meinen Swimming-Pool dort, wozu sonst? Den ganzen anderen Quatsch, den unsereins so braucht, den lasse ich einfliegen. Einmal pro Woche, Hauslieferung selbstverständlich. Was dachten Sie denn?

Sie wollen endlich wissen, wie hat der Kerl das gemacht? Was hat er gemacht? Bitte, kein Problem, Sie erfahren es jetzt, aber nachmachen können Sie es sowieso nicht, denn der Zug ist abgefahren. Ohne Sie, es gibt keine Tickets mehr. Denn Ihnen hat die Grundvoraussetzung von Beginn an gefehlt: Doof. Wenn man nicht irgendwie oder irgendwo doof ist, dann weiß man eben auch nicht, wie man sich anderweitig selber helfen kann. That's it, my friends. Sie merken, ich habe auch ein größeres Anwesen in South Carolina. Good English, I can hardly handle some eighthundred words, but that is sufficient, you know...

Also, Mr. oder Mrs. Wurstebrot, ich habe folgendes gemacht.
Als völlig unbedarfter Hilfs-Friedhofsgärtner in jungen Jahren fiel mir auf, was für ein Riesen-Tamtam bei manchen Beisetzungen veranstaltet wurde, vor allem, wenn da "richtig Kohle" im Spiel war. Und dann sah ich die Luxus-Karossen dazu vor dem Friedhof, ich roch förmlich das hart erarbeitete Geld, welches ja meistens nur ererbt, aber vor allem nicht und nie mit harter Arbeit erworben worden war. Und die Rolex-Uhr am Handgelenk, die mußte ja extra noch präsentiert werden, wenn man das Schäufelchen mit Sand in die Hand nahm, wie oft wurde dabei kurz davor deshalb noch der Ärmel hochgezogen.....ja, ja, wer sehen will, der sieht. Ich zum Beispiel.
Dieser sich extrem vermehrenden Klientel fehlte nur eins, etwas ganz Neues, für noch mehr Status. Goldene Sargnägel. Das hatte niemand, das war etwas, worüber man dann stundenlang vorher und nachher plaudern konnte. Edelste Särge, verziert mit goldenen Nägeln! Demonstrativ angebracht nach dem letzten Gruß am offenen Sarg in der Trauerhalle!
Das war es!

Mein Freund ist Chemiker.
Elektrolyse? Verkupfern? Sagt Ihnen das was? Haben Sie schon mal in der Schule gemacht, oder? Vergolden geht genauso.
Ich habe meinen Chemikus testweise ein paar Nägel aus dem Baumarkt vergolden lassen, mit sensationellem Ergebnis. Dann damit das erste Bestattungsinstitut kontaktiert. Die haben alle keine Ahnung von goldenen Sargnägeln, witterten aber sofort das große Geschäft. Und ich auch. Ich machte pro Nagel über zweitausend Prozent Gewinn. Pro Nagel, wohlgemerkt.
Ich produzierte selber, im Keller. Wasser, Strom, Goldsulfat, eine Micky-Maus-Prozedur. Für einen Sarg brauchte man mindestens acht Nägel, damit man das Ergebnis auch richtig wahrnahm. Ob die Bestattungsinstitute meine Nägel als "massiv" oder nur als "vergoldet" anboten, das interessierte mich nicht.
Ich war Marktführer, allein, denn meine Idee schlug ein wie eine Bombe. Und ich lieferte korrekt ja "nur vergoldet", so what?
Die Möchtegern-Hautevolee war verrückt nach diesem neuen Luxus-Accessoire. Es war in bestimmten Kreisen ein "must-have", denn sonst war man außen vor. Und ich verdiente Millionen. Das Finanzamt nicht unbedingt, schließlich war ich ja selbständig, da muß man ja sehen, wo man bleibt. Ich schätze, ich war nach einem Jahr bereits zeitlebens saniert.
Mein Geschäft lief ein paar Jahre lang, dann ebbte es langsam ab. Ich hatte inzwischen dermaßen viele "Krügerrand" und "Maple-Leaf" gehortet, daß ich meinen heimischen Tresor erweitern mußte, unabhängig von meinen zahlreichen diversen Bankschließfächern. Und jetzt ist der Goldpreis auch noch explodiert.....

So, jetzt wissen Sie, wie es geht. Nicht maulen, nachmachen.
Aber man muß vorher wohl erst einmal ein bißchen doof sein, sonst wird das nichts. Maximal ungelernter Hilfs-Friedhofsgärtner also, denn richtige Friedhofsgärtner sind ja alles andere als doof. Sieht also schlecht aus für Sie, was? Schade, aber nicht mein Problem. Vielleicht schreiben Sie jetzt ja ein Buch "Mit dem Wurstebrot auf Du und Du", wer weiß? So, ich geh jetzt erst einmal duschen. In überwiegend Feingold-Talerchen, es müßten so etwa siebentausend Stück sein allein hier im Haus, alle jeweils eine Unze. Ahh, tut das gut.....
 
Hallo Klaus,

schöne Idee, schöne Geschichte.
Mit Humor und Satire ist es ja immer so eine Sache, oft auch persönliche Ansichtssache.
Ich persönlich fand es nicht lustig, auch nicht unbedingt satirisch. Aber macht nichts, gefallen hat es mir dennoch.

Sie wollen endlich wissen, wie hat der Kerl das gemacht? Was hat er gemacht?
Wenn ich nur eines "auszusetzen" habe, dann dies:
Ja, endlich! Bitte!
Ich fand den Anfang viel zu lang. Da könnte man jede Menge unwichtige Dinge rausnehmen, den Text prägnanter, schneller machen.

know ...
Leerzeichen, wenn das Wort komplett ist.
Ohne Leerzeichen nur, wenn Wort unvollstä...

hochgezogen.....ja,
hochgezogen ...
Wie oben. Und nur drei Auslassungspunkte.
Hast du öfter im Text.

Danke für die gute Guten-Morgen-Unterhaltung.

LG, Franklyn
 

Klaus K.

Mitglied
Hallo zurück, FF,

und vielen Dank für die Reaktion! Ja, die "Geschmäcker" sind verschieden, das ist nun mal so. Und entweder wird man hier als "Normalo" auf die Schippe genommen, der es nicht "gepackt" hat, oder als Mitglied einer (selbsternannten) Hautevolee. M.E. ist das daher deftigste Satire, da beide Gruppierungen bedacht werden. und es gibt kein Entrinnen ...
Deine Rückkopplung hat mir gut gefallen, in Inhalt und Form! Nochmals Dank dafür, LG Klaus
 



 
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