Nocturne eines Sonnenbildnisses

In der Tiefe der Mitternacht liege ich wach,
aufgeweckt vom Licht in meinen Augen;
von Wonne, die du dagelassen hast.
Zu welchem Anblick soll ich taugen,
Dir,
die du immer schon warst
Sonne.
Und ich, bloß angestrahlt von Dir,
ich komme
doch aus
Dunkelheit

Schau!
Auf die schwarzen Tasten am Klavier
legt sich die erste Morgensonne nieder,-
- und beinah reichte mir auch nicht
dein Licht
für diese düster-schwarze Nacht,
doch wieder
bin ich durchgebracht;
die eine weiß bemalte Feder
in einem blauschwarzen
Gefieder

Jetzt, auf dem Innersten der Augenlider,
erlischt
erst mit den ersten Strahlen,
dein Gesicht.
Das hat mich durch die Nacht
gebracht.
Es brauchte nicht
mehr wachen.

Zwar in die Stille lacht
der neue Tag,
doch klingt es nicht,
als habe er bloß einen Scherz gemacht.
Sein Lachen,
als er so verheimlicht kam
aus Nichts als Nacht,
war seltsam
bang.

Der Klang
wie eine Hand,
die einen Liebesbrief
zerknüllt
 
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