Non Sense - Kliffhänger

Was hängt so spät an der Küstenklippe?
Es ist der Kliffhänger, einst Mensch, jetzt nur noch Gerippe.
Er hängt und schaukelt bei Sturm und Wind,
in seinen Armen ein totes Kind.
In der Brandung verwest ein toter Rappe,
und eine alte Baseball-Kappe.
Was wird als nächstes geschehen?
Wird der Rappe auferstehen?
Fällt das Gerippe
von der Klippe?
Angst, Hoffnung oder alles vorbei?
Ich komme morgen wieder vorbei.

Kliffhänger - zweiter Teil

Meeresbrandung Pferdehufe
Grauenvoll blutige Stufe
Sternenschein und fette Gestalt
Dickes Gehalt im Dollarschein

Platzende Wunde kläffende Hunde
Hechelnd am Ende krallende Hände
Flüsternder Schrei klatschender Brei

Leise säuselt der Abendwind
an der Klippe durch das Gerippe
schweigend stirbt das Jesuskind

Hallo Günter,
beim Lesen des ersten Kliffhänger Teils taten sich in mir einige Fragen auf, was natürlich für den Kliffhänger spricht.
Ein Kliffhänger ohne weitere Fragen ist ja keiner. Da hängt und schaukelt also bei Sturm und Wind ein einstiger Mensch, jetzt nur noch Gerippe.
In seinen Armen befindet sich ein totes Kind.
Da haben wir's: Wie kann er am Kliff hängen und dabei ein Kind halten?
Also mit einer Hand am Kliff und in der anderen das Kind, okay, das ginge....

Als nächstes frage ich mich, war der Kliffhänger der Reiter auf dem toten Rappen? Der Rappe verwest in der Brandung...
Wie kommt dann der Kliffhänger hinauf ans Kliff?
Dass er natürlich da oben seine Baseball Kappe verliert bei Sturm und Wind ist klar.

Es geht nicht mit rechten Dingen zu.
Aber! Hoffnung!
Du kommst morgen wieder vorbei...

Im zweiten Teil geht's recht heftig zu, da mag ich vor Angst gar nicht mehr hingucken...

@Udogi-Sela

Günter Wendt schrieb:

Er hängt und schaukelt bei Sturm und Wind,
in seinen Armen ein totes Kind.

Zum Vergrößern anklicken....

wenn man es ganz genau nehmen würde, wäre ein hängendes Gerippe eine medizinisch-wissenschaftliche Sensation. Knorpel und Sehnen, sowie der organische Rest, wären nicht vorhanden und die Einzelteile des Skeletts lägen unten zwischen den Klippen.
Aus surrealistisch-irrealer Sicht ist allerdings alles möglich.
Außerdem hätte ich ansonsten den schönen Erlkönig nicht als „Fortsetzung“ verarbeiten können. ;-)

Ja, da hast du recht, daran habe ich erst garnicht gedacht. Aber es bleibt ein schönes Bild, so ein abgemagerter Reiter in schwindelnden Höhen.
Was den Erlkönig angeht würde ich sagen: Gerippe und Rappe in höchster Not, erreichen das Meer, doch das Kind ist tot.
(Dem Reiter wird es bang und bänger, schwingt sich hinauf als Kliffenhänger)

Oder so.
Eine schöne Geschichte.

Sehr gelungen! Den Kliffhänger mal wörtlich genommen und toll umgesetzt.
Einzige Kritik: Ich finde du hättest den zweiten Teil tatsächlich erst Morgen bringen sollen - allein für den Effekt.
LG
Till

@Till Müller
@Udogi-Sela
Dank auch beiden.

Kliffhänger sind wie Sänger
ungeduldig, warten nicht länger

Doch um sich gut zu entfalten
Lang muss die Spannung halten
So wie das Gerippe sich hält an der Klippe

Gerippe sind wie Grippe
erst schleichen die Leichen
hängen mit Händen an Wänden
spielen am Kliff kein Gitarrenriff
lassen sich dehnen bis die Sehnen
zerreissen und die weißen
Knochensplitter beim nächsten Gewitter
sich zerlegen und wie weißer Regen

Klipp und klar muss ich hier sagen
Nichtmehr nur am Rande bemerkt
Es den Abgrund vor seiner Nase
Zu tot um den Absprung zu wagen
Zu lebendig um loszulassen
Sollt es sich zuerst an seine
eigene Nase fassen
(Doch Skelette haben keine)

Das ist die Frage aller Tage
Skelett ist ganz nett,
tot oder lebendig,
wie ein Wurm so wendig?
Steif und tot wie trockenes Brot?

Mich persönlich reizt da nichts, es wirkt bemüht, und bloß unlogisch, nicht surrealistisch.

LG
Patrick

Hallo Patrick,

die Unlogik habe ich doch schon kommentiert...
Und der Titel heißt: Na? "Non Sense - Kliffhänger"
Schreib doch eine Begründung und nicht nur einen abwertenden Kommentar!
Freundliche Grüße

Das war nicht abwertend gemeint, mir gefällt der Text dennoch nicht, ich finde ihn schlecht, weil:

es (er) wirkt bemüht, und bloß unlogisch, nicht surrealistisch.

Zum Vergrößern anklicken....

als Antwort auf Günters Anmerkung:

Aus surrealistisch-irrealer Sicht ist allerdings alles möglich

Zum Vergrößern anklicken....

Und das ist auch in Ordnung, es kann und muss nicht jeder Text für jeden gelungen sein.


LG
Patrick

PS: auch Non Sense sollte, für meinen Geschmack, in irgendeiner Form organisch sein, Reiz haben, literarische Qualität. Ansonsten kann ich den Text ja nach keinen Maßstäben bewerten, ansonsten wäre ein solcher Titel ja eine Entschuldigung für lyrische Fahrlässigkeit.

Patrick Schuler schrieb:

auch Non Sense sollte, für meinen Geschmack, in irgendeiner Form organisch sein, Reiz haben, literarische Qualität. Ansonsten kann ich den Text ja nach keinen Maßstäben bewerten, ansonsten wäre ein solcher Titel ja eine Entschuldigung für lyrische Fahrlässigkeit.

Zum Vergrößern anklicken....

Eben. Für DEINEN Geschmack.
Wie wäre es, wenn du mal den unterhaltenden-humorvollen Aspekt betrachten würdest?
Und Non Sense bedeutet, dass jeder seinen eigenen Sinn sieht.

PS
Hattest du eigentlich als Forenredakteur, oder als User/Nutzer geantwortet?
ich kann deine Reaktion nicht zuordnen. War das Kritik oder Ermahnung?

Das war als Leser, warum sollte ich dich ermahnen? Weil mir dein Gedicht nicht gefällt? Da müsste ich mich daraufhin selber ermahnen.

Und wie soll ich anders reagieren, als mit meinem Geschmack? Mit dem von dir? Was wäre das Wert?

Lg
Patrick

Hallo Patrick,

wie gefallen dir die "Galgenlieder" von Christian Morgenstern?

Freundliche Grüße

Einige davon ganz gut, aber den Unsinn der Galgenlieder, rettet die literarische Qualität und der unheimlich gute Humor. Den finde ich hier eben nicht. Wenn du das anders siehst, ist das doch gut.

Lg
Patrick

Manchmal fällt mir ein Schlusspunkt schwer:

.

Womit die Sache erledigt wär'...

Freundliche Grüße

Ich bin hier ganz bei Patrick. Der Erlkönig ist so eine schicke Vorlage - da wäre nun wirklich weit mehr drin gewesen als ein paar, doch wirklich achtlos dahingereimte Zeilchen ohne handwerkliche Hingabe - so jedenfalls mein Leseeindruck.
LG!
S.