Nonsens

2,20 Stern(e) 6 Bewertungen

Sunyata

Mitglied
Leben, streben, geben
Sehen, verstehen, gehen
Lachen, Machen …
Wofür? Wozu? Weshalb?
Tausend beschwerliche Schritte
Auf einem Weg ohne Ziel
Jeden Tag stehen wir auf
Indem wir uns versichern, dass es Bedeutung gäbe
Weil wir Angst vor dem Absurden haben

Doch streichen nicht Tod und Vernichtung
Unsere Spuren aus dem Sand
Wie ein gewaltiger Wüstensturm?
Was bleibt von unseren Sünden und Heldentaten
Wenn die Zeit an ihrem Ende ist?
Ist nicht die Folter, die wir uns tun,
Wie Geplapper eines Irren,
Da sie verhallt ohne Ziel?
Ist es nicht Zeit zu erwachen?

Befreit von der Hoffnung nach einem Sinn in unsren Taten
Werden wir die Freiheit erlangen
Dass jeder Fehler ohne Folge
Und jedes Streben abzulegen ist.
Wir werden ins Reine mit jener Welt kommen,
Die in Wirklichkeit ohne Sinn und ohne Qualen ist
 

Sunyata

Mitglied
Alles was lebt
strebt
Gegen das Ende
eines Weges ohne Ziel

Die ewig Suchenden
finden
überall richtige Antworten
auf falsche Fragen

Gequälte Seufzer
verhallen
auf eine Zukunft hoffend
die sie vergessen wird

Frei ist, wer
wandert
ohne Kompass,
tief ins Dickicht
 

Sunyata

Mitglied
Ich habe mal versucht, das ganze mehr zu komprimieren und mehr aufzuladen. Ich denke, es mangelt noch ein wenig an der Bildhaftigkeit, es wirkt noch etwas plump. Was meint ihr?
 

Tula

Mitglied
Hallo Sunyata

Ich bin nicht so fürs Esoterische, aber deine inhaltliche Absicht anerkennend, würde ich behaupten, dass es zu durchsichtig ist, jede Strophe liest sich wie ein Happen Weisheit, den der Leser doch bitte zu schlucken hat. Das kulminiert dann in der letzten folgerichtig mit der Aufforderung, sich ins Dickicht zu verkriechen.

Es wirkt auf mich also insgesamt belehrend. Zwei Ideen:
- etwas offener gestalten (lass den Leser sich seinen Teil dazu dichten und gedanklich verarbeiten)
- Ich-Bezug, macht es persönlicher, gerade weil es hier um eine Suche geht

z.B. als Anregung, am Ende geht es zwar nicht in die Büsche aber immerhin

Ich strebte jahrelang
auf diesem Weg
und fragte wer wohin der geht
ich sagte nur
- das ist der Weg

An manchen Tagen spürte ich
den Stein im Schuh
doch las ihn nie
war er doch nur
ein Stein auf meinem Weg

Ich strebte weiter
meinen Weg
und fragte wer wohin ich geh'
ich dachte nur
- den Weg - und schwieg

In klaren Nächten spürte ich
den kalten Wind
doch sah nie auf
es war ja nur
ein Wind auf meinen Weg

Ich strebte jahrelang
auf diesem Weg
bis ich das Ziel vergaß
und mich - der Weg

Ich weiß nicht mehr wohin er geht
doch schau ich jetzt an seinen Rand
füllt mich mit Freude was ich seh'
ist schöner als ...


LG
Tula
 

Sunyata

Mitglied
Ein Laubblatt folgt
den Stromschnellen
in ungewisse Ferne

Es springt mit den Tropfen
von Stein zu Stein
dem Untergang entfliehend

Ich erblicke es kaum
schon ists entschwunden
hinab an den Kaskaden

Ruhe findet es
eines Tages vielleicht
hier am Ufergestrüpp
 

Sunyata

Mitglied
Hallo Tula!
Ja da bin ich ganz bei dir. Ich hatte mich da sehr an den Stil von damals orientiert, aber ich mag das Belehrende heute auch gar nicht mehr. Ich hab deine Vorschläge gleich mal versucht umzusetzen, ich fand sie sehr gut!
 

Tula

Mitglied
Hallo Sunyata

Finde ich viel besser. Ein Vorschlag anderer Art: vielleicht könntest du dieses jetzt als neues Gedicht hier einstellen, denn es hat mit der ersten und auch zweiten Version gar nichts mehr gemein. Das wäre schon der Bewertungen wegen sinnvoller und auch für die Textarbeit an sich.

LG
Tula
 

Sunyata

Mitglied
Ja, den Gedanken hatte ich auch schon. Ich glaube aber, ein anderer Titel würde da vielleicht auch nicht schaden, da mache ich mir mal kurz Gedanken.
 



 
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