Nordwest (Haiku)

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A

aligaga

Gast
O je - mit dieser (haikufremden!) Lobpreisung eines drastischen Eingriffes in die Natur dürften nicht alle Bürger dieses unseres Landes einverstanden sein!

Einer Mehrzahl graut vor der Verspargelung userer Täler und Höhn und dem Geeiere der Rotoren. Sogar die Wintergerste nimmt schaden, denn sie mag den Schatten nicht, den das Trumm wirft. Und da, wo der Prügel steht, wächst gar keine.

In Bayern sind diese Windmühlen so unbeliebt, dass man sie qua Richtlinie eigentlich nirgends mehr aufstellen kann.

Heiter immer weiter

aligaga
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Eike,

etwas Majestätisches kann ich in Windrädern auch nicht erkennen. Schleswig-Holstein und die Deutsche Bucht sind mittlerweile derart verspargelt, dass man keinen Horizont mehr sieht. Immerhin hat man die Halbinsel Eiderstedt ausgespart – wer weiß, wie lange noch.

Einer meiner ersten Limerick-Versuche aus dem Herbst 2012 lautete dann auch:
Ein Bauer, dem zwischen den Meeren
erlaubt war, Natur zu zerstören,
erkannte geschwind:
Man kann mit dem Wind
sein Geld ohne Arbeit vermehren!
Gruß Ciconia
 
A

aligaga

Gast
Am quietschenden Eiern dieses rostigen Radls kann @ali rein gar nichts "Majestätisches" entdecken.

Amüsiert

aligaga
 

Walther

Mitglied
Das ist eine interpretation des gesehenen ("majestätisch") und nicht eine beobachtung,

lb. Eike,

und damit kein haiku.

Der beobachter sieht nur das windrad in der wintergerste. die majetät ist im palast, und der steht da nicht. diese macht zwar gelegentlich wind und dreht vielleicht am rad, aber nicht in der wintergerste.

lg W.
 
Hallo Magnolie, so sehr es mich freut, dass Du mit meinem Dreizeiler was anfangen kannst - leider ist das Windrad, das sich majestätisch dreht, von ziemlich majestätischer Größe (ungefähr 30 m hoch)! Aber das konntest Du nicht wissen! Trotzdem also Dank für Dein Bemühen, Dich mit dem Windrad als poesiefähig anzufreunden! Technik tut sich immer schwer, die Herzen der Poeten zu erobern - aber sie schafft es oft genug!
Mit Gruß
E. B.
 
Hallo, Aligaga,
dass Atomkraftwerke und Braunkohletagebaue sehr viel drastischere Eingriffe in die Natur sind, dürfte selbst Dir einleuchten. Und dass es in einem Freistaat, in dem sich kaum mal ein Lüftchen regt, naheliegt, Windräder für dümmliche Trumms und Prügel zu halten, liegt auch auf der Hand. Daher ja auch die Aufforderung Niedersachsens und Schleswig-Holsteins: Bayrische Unternehmer, kommt hierher, wo die Energie zu Hause ist! Sie werden bald in Scharen kommen!
Gruß
E. L.
 
Hallo, Ciconia,
war kürzlich an der französischen Atlantikküste - und fand sie beängstigend kahl! Woran es liegt, nun das ist bekannt: Frankreich bezieht 90% seiner Energie aus Atomkraftwerken, die uns auf Jahrhunderte mit ihren Hinterlassenschaften unter Druck halten werden. Es sind die Alternativen, um die es geht, und es gibt keine bessere. Dein Limerick überzeugt mich überhaupt nicht; wenn ein Bauer das Saatgut ausgebracht hat, kann er auch däumchendrehend darauf warten, dass Sonne, Regen, Wind und Bienen den Rest besorgen und ihm eine gute Energieernte bescheren. Ob man Sonnenenergie mit einem Apfelbaum, einem Weizenfeld, einer Windkraft- oder einer Biogasanlage einheimst - immer ist viel passives Warten dabei, dass die Natur ihre Arbeit verrichtet.
Mit Gruß
E. L.
 
Hallo Walther,
"majestätisch" steht hier für ein bestimmtes Tempo der Rotation, nicht Zeitlupe, eben auf besondere Weise gemessen, vielleicht auch behäbig, wie sie sich aus Windstärken um drei oder vier ergibt. Dieses Rotationstempo kann ich (vor allem auch bei der Größe des "Trumms" - um mit Aligaga zu sprechen) nur mit dem Wort "majestätisch" zutreffend umschreiben! Täte mir leid, wenn ich da wieder ein verbotenes Wort benutzt hätte - wie schon neulich beim "Gottesteilchen" ... Ich kann die Redaktion ja bitten, die Klassifikation als Haiku zu streichen, dann ist es eben nur noch ein 5-7-5-Dreizeiler, beleidigt hier niemanden und kann ja auch ins "Ungereimte" verschoben werden!
Mit Gruß
E. L.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Eike,

eine Küste, die beängstigend kahl ist? Das muss ich erst einmal verdauen. Was für ein Verständnis von Natur liegt denn einer solchen Äußerung zugrunde?

Dass ein Bauer mit der Verpachtung seines Grundes für die Aufstellung von Windrädern wesentlich mehr verdient (und das ganz ohne Arbeit!) als mit dem Getreide- oder Rübenanbau, ist nun wirklich kein Geheimnis.
http://www.hna.de/politik/pachten-w...grundbesitzer-ueppige-einkuenfte-3829406.html

Über die Gefahren für Mensch und Vogelwelt und bei Offshore-Anlagen auch für die Schifffahrt könnte man weiter trefflich diskutieren. Aber ich glaube, das würde hier den Rahmen sprengen.

Gruß Ciconia
 
A

aligaga

Gast
Hallo, Aligaga,
dass Atomkraftwerke und Braunkohletagebaue sehr viel drastischere Eingriffe in die Natur sind, dürfte selbst Dir einleuchten. Und dass es in einem Freistaat, in dem sich kaum mal ein Lüftchen regt, naheliegt, Windräder für dümmliche Trumms und Prügel zu halten, liegt auch auf der Hand. Daher ja auch die Aufforderung Niedersachsens und Schleswig-Holsteins: Bayrische Unternehmer, kommt hierher, wo die Energie zu Hause ist! Sie werden bald in Scharen kommen!
Gruß
E. L.
@Ali glaubt nicht, o @Eike, dass die Mitglieder der LeLu von dir Nachhilfeunterricht in dem nötig hätten, was du uns hier so simpel unter "ökologischem Gewissen" andrehen möchtest.

Die LeLu ist ein Literaturforum, keine Plattform für die Lobbyisten von mühsam mit Steuermitteln am Leben gehaltenen, alternaiven wEnden.

Berausch dich ungeniert an der Majestät deiner Rotoren, am Liebreiz des Gestanks der giftigen Biogas-Gülle und am singenden Klang des Kahlschlags, den die Palmöl-Produzenten in den grünen Lungen unseres Planeten betreiben. Aber verlang von uns nicht, dass wir mit dir mitsummen.

TTip: Guck doch mal im Archiv der NS-Schriftstellereien. Da wird auch alles Mögliche hymnisch besungen ...*shiver*...


Brechreiz verspürend

aligaga
 
Tut mir leid, Aligaga, dass Dir schlecht ist, aber das Brechmittel hast Du Dir selber verabreicht ... Interessant, dass Du Dich hier zum Sprecher der gesamten Leselupe aufwirfst. Mit welcher Berechtigung eigentlich?
Mit Gruß
E. L.
 
Hallo Ciconia,

ich hoffe, Du hast die beängstigend kahle Küste mittlerweile "verdaut". Sie hat auch für mich Schönheit, aber eine nostalgische; und ich sehe nicht ein, warum Frankreich an der Atlantikküste täglich tausende von Gigawatt erneuerbarer Energie verschenkt und dafür ganz Europa mit seinen 58 maroden Reaktoren in Geiselhaft nimmt.

Was die Poesiefähigkeit von Technik betrifft, lohnt es sich, einen Blick zurück zu werfen auf das Vordringen der Eisenbahn in die Literatur. Von den Gartenlaube-Poeten als Schandfleck und technisches Ungeheuer angesehen (im Gegensatz natürlich zur Postkutsche), das die Welt mit Lärm und Gestank erfüllt, hat sie sich langsam und stetig in die Poesie vorgearbeitet, bis George Bernard Shaw schreiben konnte:
Eine Verunglimpfung der Eisenbahn vom idyllischen Standpunkt aus ist längst veraltet. Es gibt Millionen ausgewachsener Menschen in England, denen das ferne Geräusch eines Zuges dieselben lieblichen Empfindungen erweckt, wie das Flöten der Amsel.
Oder "Das Häuschen an der Bahn" von Morgenstern:
Steht ein Häuschen an der Bahn,
hoch auf grünem Hügelplan.

Tag und Nacht in schnellem Flug,
braust vorüber Zug um Zug.

Jedesmal bei dem Gebraus
zittert leis das kleine Haus.

"Wen verläßt, wen sucht auf
euer nimmermüder Lauf ?"

"Oh nehmt mit, oh bestellt
Grüße an die weite Welt !"

Rauch, Gestampf, Geroll, Geschrill ...
Alles wieder totenstill.

Tag und Nacht dröhnt das Gleis.
Einsam Häuschen zittert leis.
Und auch die Entwicklung der Eisenbahn war umwittert von Spekulationsblasen, Korruption, Naturzerstörung (Buffalo Bill ...); trotzdem hat sie sich nicht aufhalten lassen und gibt sich erst heute (leider!) dem Automobil geschlagen.

Dass man per Grundeigentum und Verpachtung Profit aus anderer Leute Arbeit ziehen kann, liegt an unserem Rechtssystem und gilt bekanntlich auch für die Aktie. Dass die Einspeisevergütung heruntergefahren werden muss, steht für mich außer Frage. Vielen Dank für den Link auf die HNA!
Mit Gruß
E. L.
 
A

aligaga

Gast
Hihi - ein Literaturforum, in dem die Kritiker missglückter fernöstlicher Lührik Nachhilfe in alternaiver, doitscher Ernergiebollidigg bekommen. Sachen gibts ...

Quietschend vor Vergnügen

aligaga
 



 
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