november graupelt übers land

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rogathe

Mitglied
november graupelt übers land
wir hüllen uns in daunen
rotgolden dampft der tee im glas
und ahnungsvolles raunen
durchstreift den raum im kerzenschein
lässt kinderaugen staunen:
fotos schwarzweiß - am rand gezackt
wie’s alte album raschelt
beim blättern - ohne scrollen
bratapfelduft liegt in der luft
die ersten kekse bräunen
da draußen tobt ein böser krieg
hier drinnen lass uns träumen
 

petrasmiles

Mitglied
Sehr stimmungsvolle Zeilen. UInd sehr schön die Verbindung von 'Altem' zur Aktualität, drinnen und draußen - das Gegenteil von Kitsch.
Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Petra
 

anbas

Mitglied
Moin rogathe,

gefällt mir auch gut. Das Gedicht wäre auch im "Gereimten" gut aufgehoben.

Allerdings bin ich mit mir selber noch nicht ganz klar, ob mir dieser Wechsel zwischen gereimt und nicht gereimt gefällt oder nicht gefällt, stört oder eben nicht. - Ich werde es mir noch ein paarmal durchlesen, vielleicht kann ich mich ja dann irgendwann entscheiden ;).

Liebe Grüße

Andreas
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo rogathe,

ein handwerklich ganz ausgezeichnetes Gedicht, das ich gerne in die Empfehlungsliste übernehme.

Auch in den ungereimten Passagen schwingt ein Rhythmus, der das ganze Gedicht auch gut im Gereimten unterbringen ließe.

Liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 24777

Gast
Hallo rogathe,

ich bin der Empfehlung gefolgt und durfte ein Gedicht entdecken, welches mich spätestens mit Vers 8 sehr angesprochen hat. Wie es dir hier gelingt, einerseits ein nostalgisches Gefühl und auch eine gewisse Wehmut in Erinnerung an frühere Tage zu wecken und dies zudem mit dem Hörsinn verbindest (wie’s alte album raschelt) - das holt mich schon sehr ab.

Und ich komme auch nicht umhin, mich im nächsten Vers über die kleine Spitze gegen die Digitalisierung unseres Erlebens und sogar unseres Erinnerns zu freuen (beim blättern - ohne scrollen) - super!

Insgesamt hat dein Gedicht für mich etwas im äußerst positiven Sinne Naives, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es auf manche ein bisschen biedermeierlich wirken könnte. Aber mir gefällt es sehr gut!

Liebe Grüße
Frodomir
 

rogathe

Mitglied
Herzlichen Dank für eure Kommentare und die gute Wertung!
Omama und kleine Enkelin sitzen gemütlich beisammen und blättern im uralten Fotoalbum.
LG rogathe
 
lässt kinderaugen staunen:
fotos schwarzweiß - am rand gezackt
wie’s alte album raschelt
beim blättern - ohne scrollen
Hallo rogathe,

ich habe auch ganz alte Fotoalben, teils aus den 30er Jahren (geerbt) und ich liebe es, darin zu blättern und auch die gezackten Ränder. Schade, dass es das heute nicht mehr gibt.

Du hast mit dem Gedicht eine wunderbare Stimmung transportiert.

LG SilberneDelfine
 

Perry

Mitglied
Hallo rogathe,
mir gefällt diese nostalige Novemberstimmung ebenfalls sehr gut sowie der Schlussschwenk ins aktuelle Kriegsgrauen.
Falls Du noch am Text arbeiten möchtest. würde ich das "scrollen" überdenken. Einmal, weil es ein für mich störender Anglizismus ist und andereseits das Kurzgedicht durch die zusätzliche "Digitalisierungsebene" unnötig überladen wird.
LG
Manfred
 

Kaetzchen

Mitglied
Hallo rogathe
Ein tolles Gedicht!
Beschreibt so wunderbar verdichtet, was ich es auch zu dieser Zeit empfinde.

Herzliche Grüße
Kaetzchen
 



 
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