Novembermondnacht

Outymier

Mitglied
Mondscheinoval
drin drüber
Nebelschweif
gestreift

kalter Nacht
Sternenschein
still ersehnter Winter
Schnee

der langen Abende Gedanken
ein aus
flüchtig

wo hin
ging wieder der Liebe
klardeutliche eine
Täuschung

komm
Vollmondes klarhelle Nacht
schattenspiele deines Leuchtens Bild!

so beide
uns wir
vergeben
Vergehen
ins vergangen

eingefestigt
in ein spätes Glas Wein
ein Weihnachtslied zu schreiben

Spurrinnen vielbefahrener Strassen
das alte Leben
wieder ist Advent





PS 2007
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 24777

Gast
Hallo Outymier,

dein Gedicht hat Bilder und Wendungen, die mich erreichen und auch emotional ansprechen. Besonders gut gefallen mir diesbezüglich
still ersehnter Winter/Schnee
und die vorletzte Strophe
eingefestigt/in ein spätes Glas Wein/ein Weihnachtslied zu schreiben
Darüberhinaus hat dein Text ausgeprägte kubistische Elemente, durch die zahlreichen Brüche ist man als Leser immer wieder angehalten, nach Kohärenz in einem zersplittert wirkenden Bild zu suchen. Und das meine ich durchaus positiv, es ist in meinen Augen ein interessantes Stilelement, auch wenn oder gerade weil es der behaglichen Adventsstimmung Abbruch tut. Ich wäre deshalb zwar geneigt, das Gedicht eher als ein experimentelles zu verstehen, aber das ist nicht weiter von Bedeutung.

Warum du allerdings am Ende einen halben Meter Platz lässt, um noch einen Vers nachzureichen, erschließt sich mir nicht. Meiner Meinung nach braucht es das nicht.

Insgesamt habe ich mich gern mit deinem Gedicht beschäftigt!

Liebe Grüße
Frodomir
 

Outymier

Mitglied
hallo Frodomir
das mit dem vergessenen Textfragment gründet auf einer technischen Panne. Wie unten angegeben ist das Gedicht von 2007; habe beim Abschreiben wieder mal wie üblich überarbeitet, Teile davon hin und her geschoben, dabei ist der dann wohl weit nach unten in die "Unsichtbarkeit verrutscht". Anschliessend eine Frage an einen Experten: mein Problem mit der Überarbeitung alter Texte, also sie in eine Form zu bringen, wie es mir heute gefallen würde. Das Original ist irgendwie immer authentischer, hat mehr Kraft, aber gefällt mir in seiner "Ausdrucksweise" nicht mehr und finde bislang nicht den Kompromiss, die Mitte dazwischen. mfG
 
G

Gelöschtes Mitglied 24777

Gast
Hallo Outymier,

gut, ohne das Fragment sieht es gleich viel besser aus.

Hm, wenn du keinen Kompromiss zwischen den alten Texten und deinen Überarbeitungen findest, dann empfiehlt es sich vielleicht, beide nebeneinander aufzubewahren. So hast du zwei eigenständige Texte, die du je nach deinem Gusto hervorholen kannst. Ansonsten ist es auch immer gut, gänzlich neue Texte zu schreiben und das Alte auch ruhen zu lassen, jeder Text hat seine Geschichte und manchmal ist sie eben aufgeschrieben und etwas Neues will aus der Feder fließen.

Liebe Grüße
Frodomir
 

Outymier

Mitglied
da hast du recht: seine Geschichte in der Zeit, in der er niedergeschrieben wurde. In die sich wieder zurück, hinein zu denken ist wohl nach vielen Jahren nicht mehr ausreichend genug möglich. Damit bei einer Bearbeitung das Originäre an ihm erhalten bleibt. mfG
 



 
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