Novembernebel

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Novembernebel

Der Nebel lässt die Welt verblassen.
Hat sie in weißen Dunst getaucht.
Ich fühl mich einsam und verlassen.
Hätt einen guten Freund gebraucht.

Und wie es auf der Welt so üblich,
der, den man braucht, ist nicht zuhaus.
So bleibt es weiterhin betrüblich,
Die Welt sieht weiter finster aus.

Der Nebel hat mit mir Erbarmen.
Die Nebeldecke öffnet sich.
Schneeflöckchen, die mich lieb umarmen,
sind Engelsboten, nur für mich.


Ich schaue auf die Pracht hernieder,
die Engelsboten mir gebracht.
Ich freue mich des Lebens wieder,
weil mir der Himmel wieder lacht.

© Heidi Hollmann
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist ein volksliedhaftes Gedicht, verwendet einfache Sprache und eine übliche Volksliedstrophenform.
Das Thema ist alt: Sehnsucht.
Die Bildsprache ist größtenteils gut, einfach und verständlich.

Die zweite Strophe aber zeigt Distanz. "Der, den man braucht" - ist Ich-bezogen und distanziert. Es vermeidet die direkte Ansprache: Du, ich brauche dich, und du bist nicht da. Damit vermeidet es aber auch eine direkte Schuldzuweisung, geht dem Konflikt aus dem Wege.

der, den man braucht, ist nicht zuhaus.
-
ich brauche dich, doch du bleibst aus.
 



 
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