Novemberzeit

Kitty-Blue

Mitglied
Novemberzeit

So dunkel ist der Tag und trübe,
recht spät erst geht die Sonne auf.
Der Mensch ist einsam jetzt und müde,
gar traurig ist des Lebens Lauf.

Die Welt verliert all ihre Farben,
die Bäume sind bald kahl und leer.
Die Seele hat schon tiefe Narben,
die Stimmung ist jetzt kalt und schwer.

Die Tiere legen sich nun schlafen,
der Mensch bleibt lieber jetzt zuhaus.
Ein jeder wünscht sich einen Hafen,
das Land sieht trist und dunkel aus.

Am Friedhof brennen viele Lichter,
die Gräber sind schon zugedeckt.
Voll Kummer sind all die Gesichter,
der Herbst hat Traurigkeit geweckt.

Vorm Fenster suchen Vögel Samen,
durchnässt vom Regen ist ihr Kleid.
Das alles hat nur einen Namen:
November heißt die graue Zeit.
 
Zuletzt bearbeitet:

Henrik

Mitglied
Hei hei, Kitty-Blue :)

Der November ist für Lyriker*innen ein schöner Monat. Ich habe ihn gerne durch die Verse gespürt. Doch bei der Zeit ist er mir etwas zu eingefroren, zu selbstverständlich. Anbei einige kleine Gedanken und Anregungen: Um die S1 nicht zu sehr strukturieren zu lassen:
S2, V2: "fast" statt "bald" ; V3: "zeigt nun" statt "hat schon"
S3, V1: "früh" statt "nun"
S4, V2: "frisch" statt "schon"; V3: "all" statt "nun"
S5, V2: "klebt" statt "ist"; V3: "Man hat dafür auch einen Namen:"

Gerne vorbeigeschaut, gelesen und Senf dagelassen
LG
Henrik
 

James Blond

Mitglied
Liebe Kitty,
ein stimmungsvolles Novemberbild, das die bekannten Motive versammelt. Das ist dir durchaus gelungen, auch wenn es stellenweise noch etwas glatt und unpersönlich erscheint. Um etwas mehr Wirkung zu erzielen, wird dann die sprachliche Ausgestaltung wichtig. Die Monotonie der einfachen Aussagesätze passt zwar zum Thema, dennoch sollten Wiederholungen (ist, sind, hat, jetzt) vermieden werden.

Ich möchte wie Henrik auch noch einige Vorschläge hinzufügen:

S1:
statt:
recht spät geht erst die Sonne auf.
vielleicht:
recht spät erst geht die Sonne auf.

statt:
gar traurig ist des Lebens Lauf.
vielleicht:
gar traurig scheint des Lebens Lauf.

S2:
statt:
Die Seele hat schon tiefe Narben,
die Stimmung ist jetzt kalt und schwer

vielleicht:
Die Seele spürt die alten Narben,
die Stimmung wird jetzt kalt und schwer


S3:
statt:
der Mensch bleibt lieber jetzt zuhaus.
Ein jeder wünscht sich einen Hafen,

vielleicht:
der Mensch besinnt sich auf zuhaus.
Manch einer sucht noch einen Hafen,


S4:
statt:
die Gräber sind schon zugedeckt.
Voll Kummer sind nun die Gesichter,

vielleicht:
die Gräber warten grün gedeckt.
Der Kummer füllt nun die Gesichter,



Liebe Grüße
JB
 

Kitty-Blue

Mitglied
Hallo James,
vielen Dank, dass du dich so intensiv mit meinem Gedicht auseinander gesetzt hast.
Ein paar Zeilen werde ich vielleicht übernehmen, denn man kann ein Gedicht immer verbessern.
Alles werde ich aber wohl nicht übernehmen, denn dann wäre es irgendwie nicht mehr mein Gedicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 22365

Gast
Danke - wunderbar, das ist es was mich anspricht und mir sehr gut gefällt!
Beste Grüße

Wolfgang alias Katsche
 



 
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