Mein Leben ist eine Ansammlung von Bahnhöfen. Besser gesagt, mein Leben ist eine Ansammlung von Wartehallen auf Bahnhöfen. Am Tag[strike]e[/strike] füllen sie sich mit einem Wirrwarr aus Stimmen[blue], von denen ich eine sein könnte[/blue]. [strike]Mit einem Wirrwarr aus jungen und alten, hellen und dunklen Stimmen. Am Tage weiß ich, ich könnte eine von diesen Stimmen sein.[/strike] Am Tage weiß ich, dass ich noch lebe. Am Tage weiß ich, dass ich nicht tot bin.
Abends, wenn sich die Hallen leeren, wird es still[strike] um mich und mir wird kalt so ganz allein mit mir[/strike].[blue]Kalt.[/blue] Und ich denke, wie viel wärmer es wäre, wenn ich tot wäre. Wenn ich tot wäre und vergessen könnte, wo ich bin. Wenn ich tot wäre und vergessen könnte, wer ich bin.
Manchmal schaffe ich es, [strike]einfach so[/strike] ohne nachzudenken hinauszugehen[blue]Komma[/blue] durch eine der großen Glastüren. Hinaus auf den Bahnsteig. Hinein in den nächsten Zug. [strike]Einfach so, ohne nachzudenken.[/strike]
Auf dem nächsten Bahnhof[strike], in der nächsten Stadt[/strike] wartet die nächste Halle auf mich[strike]. Die nächste Halle[/strike], gefüllt mit Stimmen. Gefüllt mit einem Wirrwarr aus Stimmen. Dann kann ich mich aufwärmen. Dann bin ich glücklich. Für einen Moment[strike] bin ich glücklich[/strike]. Und ich weiß, das Reisen hat sich gelohnt. Und ich weiß, das Reisen wird sich immer lohnen.
Manchmal wünsche ich mir, nicht mehr allein zu sein. Nicht mehr allein zu sein mit mir[strike] in diesen leeren Nächten[/strike], auf den unbequemen Holzbänken, neben den vollgestopften Mülleimern. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte hinausgehen in die Neonlichter einer Stadt. Ich könnte hinausgehen und dem Wirrwarr der Stimmen folgen. [strike]Dem Wirrwarr der Stimmen folgen [/strike]wie all die anderen.
Doch ich weiß es. Auch die Städte werden leer sein, wenn ich dort bin. Auch die Städte werden leer sein, nur anders. Dann lege ich mich auf eine der Holzbänke. Dann lege ich mich auf eine der Holzbänke[strike] und[/strike] schließe die Augen und bin froh, dass mein Leben ist, wie es ist. Dann bin ich froh, dass ich nicht tot bin, nur anders.