Nur ein Jahr...

Nur ein Jahr...

Leise klang die Musik vom Dorf ans Ufer, welche von den heranspülenden Wellen einen noch traurigeren Beiklang bekam, als sie sowieso schon hatte. Die Sonne war schon lange untergegangen und der Mond spiegelte sich auf den heranplätschernden Wogen, silbrig und zart. Seleniala saß am Ufer, ihre zierlichen Füße vergruben sich im Sand und das schimmernde Wasser umfloss ihre Zehen. Sie hatte ihre Arme um die dicht am Körper angezogenen Beine geschlungen und ihr Kopf ruhte auf den Knien. Sehnsüchtig und unendlich traurig starrte sie auf das Meer hinaus, während der Nachtwind mit ihrem weichen Haar spielte. Gedankenverloren ließ sie eine Hand sinken und griff unbewusst nach einer halb im Sand vergrabenen Muschel. Ihre Finger säuberten die Muschel von Sand und Pflanzenresten, strichen dann über die Schale und fühlten die einzelnen Jahre, die die Muschel gebraucht hatte, um die Größe ihrer Hand zu erreichen.
Jahre, schoss es ihr durch den Kopf, nein, nicht Jahre, nur Eines. Auf den Tag genau war es ein Jahr her, als sie beide hier gestanden hatten, im strahlenden Sonnenschein, um sich von einander zu verabschieden in einer innigen Umarmung. Sie lächelte in Gedanken an sein jugendliches Lachen, dass von Vorfreude und Abenteuerlust sprach. Im Hintergrund auf kleinen Wellen schaukelte das Beiboot mit den drei Kameraden von ihm. Sie lachten und riefen ihnen etwas zu, aber der Wind trug die Worte aufs Meer hinaus. Sie winkten und machten sich augenscheinlich lustig über die lange Verabschiedung, doch es war gutmütig gemeint.
Noch einmal sah er sie an, lächelte, wenn auch mit einer Spur von Wehmut. Er hielt ihre Hände, seine Daumen streichelten ihre Handrücken voller Zärtlichkeit, während sie mit den Tränen kämpfte. Sie freute sich für ihn, dass wusste er, doch wäre es ihr lieber gewesen, wenn er bliebe. Er hatte ihre Hände zum Abschied noch einmal fest gedrückt und gemeint, dass er in einem Jahr wieder zurück sei. Als nun die Tränen langsam ihre Wangen entlang perlten, fing er eine Träne mit einem Finger auf, schmunzelte liebevoll und ließ die Träne auf sein Taschentuch fallen. Dann nahm er das Tuch und schob es in den Gürtel, fast schon ehrfürchtig.
Als er sich umwandte konnte sie ihm nur noch nachstarren, nicht einmal einen letzten Gruß brachte sie über die Lippen, während er durchs kniehohe Wasser auf das Beiboot zuwatete. Im Boot ruhte sein Blick noch lange auf ihr, so als ahne er, dass er sie nie wieder sehen würde. Bald war auch das große Schiff am Horizont verschwunden ....
Seleniala blickte wieder auf die Muschel in ihrer Hand, legte sie behutsam in den Sand und beobachtete wie die Flut langsam aber stetig die Muschel mit Sand überdeckte. Das Wasser drang nun schon an die Waden der jungen Elfe, doch sie wollte nicht aufstehen. Heute, spätestens heute hätte er wieder zurück sein müssen. Sie wollte warten und wenn sie Jahre warten musste. Hinter sich hörte sie klägliches Maunzen, sachte wandte sie den Kopf , es war Moon, ihr Kater. Er wimmerte sie an, hob eine Pfote um zu ihr zu gelangen, aber Wasser verachtete er. Und immer wenn die Wogen sein Fell berührten machte er einen eleganten Satz nach hinten, um ihnen auszuweichen. Er entfernte sich dadurch immer mehr von ihr und war sichtlich wütend darüber, denn sein Schwanz peitschte über den Sand und seine Ohren waren leicht nach hinten gelegt.
Er folgte ihr schon seit sie ein kleines Kind war, fast schien es ihr so, als könne er mit ihr sprechen und sie verstehen. Selbst wenn er sie nicht verstand, so wusste er bestimmt, so glaubte sie, das sie traurig war. Er hatte es immer gespürt und dann ihre Nähe gesucht. Vielleicht um sie zu trösten, vielleicht weil er wusste, dass sie ihn in ihrem Kummer umso liebevoller streichelte, das beruhigte ungemein.
Die Wellen versuchten Seleniala weiter ins Land zu drücken, doch sie hielt sich erbittert fest, ein seltsamer Schimmer in ihren Augen machte sich breit. Moon jaulte furchtsam auf, sein Maunzen wurde immer kläglicher, wie als hoffe er, dass Seleniala dadurch von ihrem Plan Abstand nehme. Doch sie blieb sitzen, starrte in die Ferne und nahm nichts um sich herum wahr. Ihre Gedanken wanderten in eine Zeit zurück, in der sie noch mit ihm zusammen gewesen war. Einzelne Gesprächsfetzen hörte sie wieder und wieder, bis sie langsam einen Zusammenhang ergaben.
Er hatte ihr mit glänzenden Augen von dem Schiff erzählt und das dies nun seine letzte Chance sei die Welt zu sehen, bevor er sich mit ihr zusammenschloss. Viele der jungen Männer dachten genauso wie er, noch einmal die Freiheit des Ungebunden seins spüren, einmal noch mit den Jugendfreunden auf Abenteuer hinausziehen und dann, wenn er zurückkam, wollte er bei ihr bleiben für immer. Sie hatte widerwillig zugestimmt, denn eigentlich wäre es in 2 Monaten soweit gewesen und sie wären zusammengekommen. Alles war schon vorbereitet gewesen und vielleicht hätte sie schon bald Nachwuchs. Aber so nicht, denn ein Schiff blieb immer lange Zeit fort, nicht nur für wenige Monate. Aber sie hatte ihn nicht zwingen wollen, lieber sollte er sich noch einmal austoben und dann zufrieden bei ihr bleiben, als ein ganzes Leben sich fragen wie es wohl gewesen wäre, wenn er mitgefahren wäre.
Ihre Erinnerung wanderte weiter, oft hatten sie diskutiert und sogar darüber gesprochen, was sie tun solle, wenn er nicht zurückkam. Sie schüttelte den Kopf, nein, sie würde sich keinen anderen suchen! Lieber wollte sie sterben oder ewig warten!
Die Wogen erreichten nun die Höhe ihrer Hüften und sie fröstelte, Moons Klage war zu einen Wimmern geschrumpft und ihr wurde schlagartig klar, dass sie, wenn sie blieb nicht auf ihn warten konnte. Ihre Glieder waren kalt und verkrampft, ließen sich kaum mehr bewegen vor Kälte. Sie bekam es mit der Angst zu tun, verzweifelt öffnete und schloss sie ihre Hände, um langsam Leben in sie zu bringen. Es kostete sie eine Unmenge an Kraft, bis sie in der Lage war sich Stückchen für Stückchen den Sand hochzurobben. Moon lief derweil am Ufer auf und ab, er hatte sofort gemerkt, dass sich ihre Stimmung geändert hatte und nun stieß er kleine fordernde Laute aus, die fast wie ein Anfeuern klangen.
Endlich hatte sie den trockenen Strandabschnitt erreicht, erschöpft ließ sie sich fallen. Ihr Atem kam nur stoßweise aus den Lungen und ihr Herz raste, doch sie lächelte. Moon rieb seinen Kopf zärtlich an dem ihren, schnurrte laut vor Freude und lehnte sich schließlich an ihre Seite. Lange lagen die Beiden unbeweglich im Sand, spürten mit jeder Faser ihres Seins, dass sie lebten und froh darüber waren.
Als Seleniala sich endlich aufrichtete waren Stunden vergangen und die Flut tat ihre letzten Atemzüge. Der Mond war ein ganzes Stück weitergezogen und vom Dorf klang schon lange keine Musik mehr heran. Müde lächelte sie Moon an, strich ihm zärtlich über den Kopf und nickte ihm zu. Sie deutete in Richtung Dorf und Moon ließ sich nicht zweimal bitten, sondern sprang schnell auf und tapste zum Waldrand.
Auf halbem Weg blieb Seleniala noch einmal stehen und drehte sich um, wieder suchte ihr Blick das Meer ab, noch immer hoffend, doch kein Schiff war zu sehen. Der Nachtwind strich ihr verspielt durch das Haar, liebkoste sie zärtlich, drückte den leichten Stoff ihres Kleides eng an ihren Körper und umarmte sie tröstend. Der Sand zu ihren Füßen wärmte ihre kalten Glieder die Tiere des Waldes riefen sie aufmunternd weiter zu gehen. Seufzend wandte sie sich den Bäumen zu, holte tief Atem und verschwand zwischen ihnen ohne sich noch einmal umzublicken.
Wenige schritte entfernt von der letzten Flutwelle getragen wurde ein fast lebloser Körper herangespült. Bleich sah der Mond auf ihn herab, die Wogen zogen sich zurück und der Körper blieb regungslos, ungesehen am Strand liegen...
 
Zuwenig Phantasie, zuviel Realismus...

Lieber Karl,

ich finde es wirklich schade, daß du meinen Beitrag an Grammatik und Realismus orientierst. Denn wenn du weitergelesen hast, wirst du merken, daß die Welt in der die Geschichte spielt nicht die Erde ist.
Was ist übrigends daran so schlimm auszudrücken, das die Sonne schon vor langer Zeit untergegangen war und nun der Mond sich im Wasser spiegelt? Es hätte ja auch wolkenverhangen und kein Mond zu sehen sein können, oder?
Hmm, es geht doch eigentlich um den Inhalt und nicht, ob ich wie in der Schule für meine grammatikalischen Fehler eine 6 bekommen hätte. Ich bin kein Deutschlehrer und schreibe so, wie es mir im Gefühl liegt, nicht wie es vom Satzbau her richtig wäre. Und wenn ich einen Satz offen lasse, hat das vielleicht sogar einen Sinn, nämlich dem Leser freien Raum zu lassen und seine eigenen Phantasien auszuleben.
Hast du dir vielleicht mal überlegt, warum ich diesen Text geschrieben habe? In welcher Stimmung ich war? Bestimmt nicht.. jedenfalls vermute ich es. Es gibt keine schlechten Geschichten, denn niemand weiß was im Kopf des Verfassers vorging, und ich denke, das jede Geschichte auf ihre Weise gut ist, aber man die Geschichten von anderen nicht beurteilen kann, da man den Hintergrund, oder den Anlaß nicht kennt.
Ich habe nichts gegen Kritik, aber sie sollte sich meiner Meinung nach nicht auf die Grammatik beziehen und schon gar nicht darauf, ob die Umstände und Begebenheiten möglich, logisch oder reel sind. Würde jeder nach diesen Kriterien schreiben, könnte man gleich als Berichterstatter für eine Zeitung arbeiten, denn dort braucht man nur die Fakten, nicht das Geschnörksel...

Huh... naja, nimms nicht persönlich, aber dies ging mir im Kopf herum, als ich deine Kritik las und es mußte einfach raus *schmunzel*.. wie gesagt, ich schreibe so, wie es in meinem Kopf herumspukt... *zwinker*

Bye...
Diana
 
Hi du!

Klar werde ich mir deinen Beitrag durchlesen und *schmunzel* genauso ehrlich sein wie du....
Aber heute wahrscheinlich nicht mehr... muß mein Bett hüten... da ich krank bin... ich hatte nur mal kurz meine E-Mails abgeklappert... aber morgen werde ich mir deinen Text gerne "reinziehen"...

Bye du...
Diana
 

Frank Zimmermann

Junior Mitglied
Pilcher

Es ist ja sicherlich Geschmacksache, aber nach wenigen Sätzen habe ich die Lektüre abgebrochen, denn ich konnte es nicht länger ertragen. So viele Klischees und so viel Kitsch in so wenigen Zeilen...
Doch zum Trost bleibt der Autorin ja die Hoffnung als "Rosamunde Pilcher der Leselupe" gewählt zu werden.

F
 

Andrea

Mitglied
2 von 10 Punkten

Ich kann mich da Frank nur anschließen: Klischees. Jede Menge Klischees, so dick aufeinander aufgestapelt, daß der Schmalz ganz unten schon zu schmelzen beginnt.
Die Idee, daß sie wartet, dann hoffnungsvoll dem Leben doch noch eine Chance gibt und er als "pointe" doch noch angespült wird, ist ja ganz nett, aber miserabel ausgeführt. Im Rückblick kommt NICHTS rüber, und das, liebe Diana, ist meiner Meinung nach das Kriterium, nach dem sich gute von schlechten Geschichten unterscheiden. Und es gibt schlechte Geschichten!
Negativ ist auch die recht unglaubwürdige Darstellung dieser Katze (alle Fantasy-Autoren, die ich gelesen habe, sind sich einig, daß Katzen in jeder Dimension existieren, und da sie viel zu stur sind, um sich zu ändern und sich niemals einem Hund dermaßen angleichen würden, ist dein Moon keine Katze!), und wenn DANN noch Rechtschreib- und Grammatikfehler hinzukommen, die einfach nerven, ist das Ergebnis recht dürftig.
Aber wenn du nur für dich schreibst, dürfte dir das ja ziemlich egal sein...
 



 
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