Nur noch von A bis Y!

Satanische Verse waren gestern, heute haben wir es mit einem satanischen Buchstaben ßu tun. Ächten wir ihn total! Es müsste doch mit dem Teufel ßugehen, wenn uns nicht einmal das gelänge. Bannen wir die Initiale ebenso wie den Kleinbuchstaben – mit der Wurßel ausrotten, das tut uns not. Ein ßeichen muss her!

Sagte ich „ßeichen“? Lasst uns viele ßeichen setßen. Wir wollen rund um die Gefallenendenkmäler der Weltkriege Stiefmütterchen pflanßen, nur in Blau und Gelb. Liebe Gemeinde, lasset es uns tun, solange wir noch können.

Wir müssen noch viel mehr ßeichen setßen, und ßwar auf einem Riesenfeld: Straßennamen in der Hauptstadt. Ein Stück „Unter den Linden“ wird selbstverständlich nach Selenskyi benannt, wie schon vorgeschlagen, keine Widerrede. Aber dabei dürfen wir nicht stehen bleiben, es gibt kein ßurück mehr. Widmen wir gleich die ganße Straße am Kanßleramt dem überaus mutigen Botschafter. Paul Löbe war gestern, nun ist die ßeit von Andrij Melnyk. Und was nun ganß und gar nicht mehr ßulässig ist: ein ßentraler Platß nach einem russischen ßaren benannt! Was hätten wir denn da sonst so anßubieten? Vielleicht Stepan Bandera?

Lassen Sie mich schließen mit einem ßitat von Richard Wagner: Loge in Das Rheingold, Vierter Auftritt:

Ihrem Ende eilen sie ßu,
die so stark im Bestehen sich wähnen.

Ich möchte dir ßärtlich Respekt ßollen und deine ßeilen exßessiv ßelebrieren.
ßwingend ßynische ßeitktitik ist ßuletßt alles, wovon wir noch ßehren können.

ßorn, ßwist, ßank und das generelle ßündeln…
ßustände sind das!

Aber wirklich witßig, deine scherßhafte und spitßßüngige ßote!
Volle Punktßahl und ganß viel ßuspruch von mir.

Schnell, Arno, sag noch was ßu Motogußßi und ßßTop !

Danke für diesen Witß!

Rudi

Ihr Lieben, ich habe ein ganß schlechtes Gewissen, da ich mir hier so unßiemliche Späße erlaube ... Auf jeden Fall herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme des Textes.

Esche, meine Allgemeinbildung lässt zu wünschen übrig. Die Brücke zu Motorrädern und Rockbands habe ich noch nicht hinbekommen.

Freundliche Grüße
Arno Abendschön

Als ich meinen Text Ende März rasch niederschrieb, wollte ich mich bloß ein wenig lustig machen. Inzwischen ist das als Satire von der Realität schon überholt, wie man hier nachlesen kann:


Wir geraten immer tiefer in den Sumpf dieses Krieges.

Nächstes Beispiel (aus tagesschau.de von heute):

Die Bochumer Brauerei Moritz Fiege entfernt wegen möglicher Missverständnisse im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg das rot eingefärbte "Z" auf den Etiketten ihres Zwickelbieres. "Der Buchstabe 'Z' hat durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine eine neue Bedeutung bekommen und wird seit Beginn der Kampfhandlungen als Symbol von der russischen Armee und deren Unterstützern verwendet", erklärte die Brauerei. Davon distanziere sich das Unternehmen ausdrücklich. Die Etiketten würden neu gestaltet. Solange das andauere, würden die Flaschen ohne Bauchetikett ausgeliefert, sagte eine Sprecherin.