Nur was in Trümmern steht

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Ralf Langer

Mitglied
Nur was in Trümmern steht

von Ur bis Pripyat -
es ist nicht nur der Mond
der immer untergeht,
hier wie dort sinkt jede Statt,
und durch die Leeren weht
was keine Stimme hat.
Ein Spruch, sein Wissen thront:
Nichts bleibt verschont:

Wer ja zu Säulen sagt,
der sagt auch ja zu Trümmern;
du musst vergessen, musst erinnern
nur was in Trümmern – steht
kennt Zeit, kennt Raum,
kennt Kontinuität.
 

Tula

Mitglied
Hallo Ralf

das erinnert mich an den bekannten "Alles was besteht, ist wert, dass es zugrunde geht."

Geschichtlich gesehen sicherlich hunderte Male bewiesen, Reichtum zieht Neid und Gier der "Barbaren" an usw.

Mir gefällt der Schluss: nur was in Trümmern – steht

Was wäre die sagenumwobene Geschichte ohne ihre Trümmer?

zweite Zeile: ich würde da "ist es" vorziehen (anstatt "es ist")

LG
Tula
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo miteinander,

ich bin nicht letztendlich zufrieden mit dem Aufbau der ersten Strophe. Ich setzt mal einen Veränderungsvorschlag hinein.

Meinem Sprachempfinden fließen Sinn und Wort und Klang jetzt besser ineinander:

Nur was in Trümmern steht

Von UR bis Pripyat
versinkt nicht nur der Mond
der sich im Kreise dreht
Es sinkt auch jede Statt
und durch die Leere weht
was keine Stimme hat
ihr alter Zauber thront:
Nichts bleibt verschont

Wer ja zu Säulen sagt
der sagt auch ja zu Trümmern
du musst vergessen musst erinnern
nur was in Trümmern - steht
kennt Zeit, kennt Raum

kennt Kontinuität
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Tula,

hab dank für deine Anmerkungen.
Ich habe den Text noch mal ein wenig überarbeitet.

Aber, ja, die tragende Säule, und so wie ich es empfinde auch die entscheidende Veränderung des altes Spruches, den du zitirert hast, ist die verschiedene Deutung des Wortes "steht".

Herzlichen Dank
Ralf
 

anbas

Mitglied
Hallo Ralf,

V1, Z4: Soll es wirklich "Statt" heißen odeer "Stadt"?

Liebe Grüße

Andreas
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo anbas,
ja ich ziehe hier das Singular von
"Stätte" vor, wie in "Richtstatt".
Ich meine nicht nur Stadt im Sinne von einem modernen
Gebilde, die "Stätte" ist hier auch nur als ein möglicher Ort, ein begrenzter Rum gemeint.

Ein Ort also, wo etwas sich ändert, also "stattfindet"
LG
Ralf
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo rogathe,

den Mond braucht es "bösartig" gesprochen als Reim auf
"thront", sozusagen als Klangklammer.
Zusätzlich als Bild für das ständige "sinken", sozusagen die wiederkehr des immergleichen.

Aber ich gebe zu es ist ein Vehikel, wie überhaupt ich nicht ganz glücklich mit der Komposition der ersten strophe bin.

Ralf
 

Ralf Langer

Mitglied
Nur was in Trümmern steht

Von Ur bis Pripyat
versinkt nicht nur der Mond
der sich im Kreise dreht
Es sinkt auch jede Statt
und durch die Leere weht
was keine Stimme hat
ihr alter Zauber thront:
Nichts bleibt verschont

Wer ja zu Säulen sagt
der sagt auch ja zu Trümmern
du musst vergessen musst erinnern
nur was in Trümmern - steht
kennt Zeit, kennt Raum

kennt Kontinuität
 



 
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