Rhondaly DaCosta
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O du mein Hellas, Wiege der abendländischen Steuerkultur
Solon ist zum Neujahrsessen auf dem Olymp eingeladen. Die Götter sind ihm seit langem gewogen.
Diana tafelt Leckereien auf. Dionysos schenkt aus, was das Zeug hält.
Anschließend zeigt Hermes aus dem aktuellen Wirtschaftsgeschehen eine kurze Geschichte, die er mit seiner göttlichen Kamera aufgezeichnet hat. Die ganze Gesellschaft sitzt vor der Großbildwand und schaut zu.
1972. Ein griechischer Geschäftsmann macht sein Tagesgeschäft. Vom Gesamtumsatz drückt er sportlich 100 Euro nach heutigem Wert auf seiner Kasse ab. Taschengeld. Abends speist der Geschäftsmann in seinem Restaurant. Griechischer Wein und weiße Rosen schmücken die Tafel.
2012. Der nun alte Mann erleidet am Meer einen Herzinfarkt. Im Krankenhaus ist kein Bett frei, es gibt zu wenige Ärzte, und ein Pharmaunternehmen hat gerade die Lieferung des Herzmittels eingestellt. Ende der Geschichte.
Jetzt ist Solon an der Reihe. Er soll die Geschichte kommentieren. Solon rechnet aus seiner Steuerlehre vor:
100€*220 Arbeitstage = 22.000 € Taschengeld für eine Person in einem Jahr. Mal 40 Jahre: 100*220*40 = 880.000 € für eine Person in 40 Jahren.
Bei 100.000 Sportsfreunden sähe die Rechnung nach 40 Jahren folgendermaßen aus: 100*220*40*100.000 = 88.000.000.000 Euro.
Beifälliges Gemurmel im Götterkreis. Jetzt ist Tyche an der Reihe. Sie holt den Kaufladen heraus und verteilt Spielgeld an alle. Die Götter spielen wie verrückt.
Schließlich tritt Apollo auf. Er ist der Star des Abends und führt den Gangnam vor. Alle Götter tanzen mit.
Der Olymp bebt.
Solon weint.