Lieber Manfred,
dein Gedicht berührt mich sehr. Und es gefällt mir in seiner gewählten Form.
Jetzt, beim nochmaligen Lesen, überlege ich, ob
Zu lange blind
gehauchte Tage tauchen
aus dem Kindheitsgewölle
Seltsam
immer war Sommer
und wir liefen
uns entgegen
Keiner kam davon
nicht zureichend, vielleicht sogar einen Tic besser wäre ...
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Mir tut es nicht etwa um das 8erle leid, das allemal verdient ist - doch ließest du die "Oberfläche" weg, schlösse sich die Verbindung zwischen dem neuen Titel und dem Endvers perfekt: Zu lange blind - keiner kam davon.
Das ist sicherlich (auch) Geschmackssache.
Die Oberfläche kann die eines alten Fotos oder eine Rückbesinnung an Kindertage sein, ein Nachdenken über den Anfang aller Hoffnung, ein Aufeinanderzustreben, das letztendlich durch das Leben selbst oder den Tod beendet wurde.
Und natürlich kann ein beschlagener Spiegel gemeint sein, der zurückwirft was da ist, nicht aber, was einmal gewollt war.
So ergeht es wohl (fast) allen.
Für mich ein wirklich starkes Gedicht.
Trainee