Guten Tag Bernd,
warum Ode? Du beschreibst, wie ein Film entwickelt wird und ein Bild entsteht. Ode vielleicht, weil das Handwerkliche kaum noch jemand so ausübt in unserer digitalen Welt? Vielleicht dann besser eine Hommage? Und "Ode" in Klammern hinter den Titel?
Im letzten Vers hebst du das Ganze in Platons Höhlengleichnis und erhöhst das handwerklich geschaffene Bild auf eine imaginäre Ebene. In dem Gleichnis verstecken sich die drei Grundfragen der Philosophie Platons:
Wie ist die Wirklichkeit, das Sein beschaffen? Eine Ontologische Fragestellung.
Welche Möglichkeiten, etwas zu erkennen, haben wir? Eine erkenntnistheoretische Fragestellung.
Welche pädagogischen Gesichtspunkte, unter ethischem Aspekt ergeben sich daraus.
Einfach ausgedrückt: Es gibt eine sichtbare, wahrnehmbare Welt und eine Welt der Ideen, die wir nur gedanklich erfassen können.
Auch wenn ich deinen Gedankenbogen zwischen dieser Philosophie und der Entstehung eines Bildes, in Kopf und Entwicklerlösung, nachvollziehen kann, lenkt mich die Detailbesessenheit der Verse, vor allem in S2 eher ab.
Wie auch immer, es ist jetzt, wo ich schreibe, meine Idee, subjektiv, vor meiner Höhlenwand entstanden mit dem subjektivierenden Blick von Paul Watzlawick.
Nun zum Formalen.
Die Ode, bereits im alten Griechenland als musikalisch untermalte Lyrik entstanden, hat natürlich zunächst keinen Bezug zu Platon. Sie mit einem philosophischen Hintergrund auszustatten, war eigentlich der Zeit der Aufklärung vorbehalten. Dennoch finde ich es spannend, dass du auf diese Art eine Verbindung herstellst, wenngleich mir das feierlich Erhabene schon fehlt.
Der fehlende Reim passt und der unregelmäßige Rhythmus auch.
Sprachlich bleibe ich aber hier und da hängen. Z.B. am "erst mal" in S1V4. Hier hätte mir Z.B.
von der Sonne erschaffen,
ist das Bild gleichwohl unsichtbar.
besser gefallen.
Da ich jedoch ein strikter Anhänger der subjektiven Wahrnehmung bin, so sieh auch diesen Kommentar als solchen an.
Hab mich gern damit beschäftigt.
lg manehans