Ode ans Arabisch(Ballade)

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Agnete

Mitglied
oh Dio, es beschämt mich fast, was du schreibst und doch hast du ja recht. Ich schrieb es aus tiefem Herzen, voller Sehnsucht zu dem, was diese Sprache für mich symbolisiert. Was sie mir im Leben war, wie sehr sie mich und mein Dasein prägte.
Es schrieb sich wie von alleine. Vielen vielen Dank, dass du dich so eingefühlt hast, und verstanden.
lG von Agnete
 

mondnein

Mitglied
ähnlich wie sich die arabische Sprache nicht vollständig in westliche Denkmuster fügen lässt.
wie fügt sich eine Sprache in ein Denkmuster?
vielleicht fügt sich eine Sprache in eine andere; sind sie verwandt, wie Hebräisch und Arabisch, Babylonisch und Aramäisch, dann finden sie leicht ihre Entsprechungen und Sprachmuster - was mit "Denkmustern" nur identisch wäre, wenn Denken von Sprache abhinge.
"westliche Denkmuster" wären dann die Sprachmuster, die den indoeuropäischen Sprachen gemeinsam sind. Also dem Sanskrit und dem Persischen. ja, da ist was dran, wenn man die philosophischen System-Diskussionen an Akbars Hof und an der Pariser Universität vergleicht. Wobei sich keiner drum geschert hat, daß der Aristoteles-Erklärer Averroes und die Hochscholastiker des Averroismus-Streits verschiedene Sprachbasis, also vielleicht verschiedene "Denkmuster" hatten (?) - und Averroes' Griechische, also "weltliche" Textbasis war nicht nur Aristoteles, sondern vor allem auch Proklos.

Interessant auch, wie die Sanskrit-Fabeln des Pancatantra übers Persische ins Arabische wanderten und von dort in Spanien und auf Sizilien ins lateinische Mittelalter hinübersetzt worden sind.
Geht doch!

grusz, hansz
 
wie fügt sich eine Sprache in ein Denkmuster?
eine gute Frage. Ich denke darüber schon länger nach als eigentlich geplant war :)

Die ganzen Brotkrumen die du wieder dagelassen hast werden wie immer gewissenhaft aufgesammelt. Da hat sich schon so manches Kleinod auf dem Weg verborgen. Ich versuche dann immer selbständig den Bezug zum konkreten Gedicht herzuleiten. Gerade zum Ende deiner Ausführungen hin wird es manchmal so allumfassend, dass es sehr schwer wird noch den Bezug zu erkennen. Aber mit gründlichem Mehrfachlesen finde ich meistens noch was, was mit dem Ursprungsgedicht zu tun hatte und wofür sich das "anheulen des Mondes" (NEIN!) dann noch gehlohnt hat ;-)
 

mondnein

Mitglied
ich habe noch bis voriges Jahr gedacht, allen Sprachen wäre gemeinsam, daß sie Sätze bilden, in denen etwas über ein (allgemeines oder individuelles) Subjekt ausgesagt wird, oder fachlich: in denen etwas von einem Subjekt prädiziert wird.
Aber als ich ins Chinesische reinzuschauen versucht habe, bekam ich Zweifel.
Ich habe mich vorwiegend mit flektierenden Sprachen befaßt, zu denen ja die semitischen genauso gehören wie die Indoeuropäischen. Für Arabisch gilt wie für das Persische, daß in ihnen von einem Subjekt etwas prädiziert wird. Aber ich weiß nicht, worin die Prädikation etwa beim Dao dö Jing besteht:
"Weisung wenn Weisung, nicht himmlische Weisung" - das erste "Weisung" kann Subjekt sein, das zweite, völlig gleichlautende, das Prädikatsnomen eines elliptischen Satzes, d.h. eines nominalisierten Verbs ohne Kopula; der nachfolgende "Hauptsatz" beginnt mit der Prädikation, dann folgt erst das schon zum dritten Mal aufgeführte Subjekt ...
 

Agnete

Mitglied
jede Sprache,Mondnein hat ihren Reiz. Von der Phonetik her, vom Aufbau. Romanische finde ich viel lautvoller, harmonischer als germanische. Hier aber ging es mir um Sprache als Symbol...
 

mondnein

Mitglied
Wenn meine Sprache deine Bögen zöge,
die kalligrafisch fast zum Tor sich einen
und fehlende Vokale grade bögen,
was zwar da steht und was sie doch nicht meinen,

dann könnten meiner Sprache Bilder künden
von Wüsten sanfter Unbarmherzigkeit,
vom kühnen Stolz zerklüfteter Gebirge,
die letztlich doch in weite Ebnen münden.

Trüg sie den Kehllaut, der die Schärfe zieht
phonetisch durch geschönte Harmonie,
dann würd aus dem Gedanken, der sonst flieht,
fast wie Natur gegeben Poesie.

Dann könnte ich die Dissonanz beschreiben,
die Wind in alle Seelenlieder weht –
das Dunkle, das stets wieder übergeht
in Morgenlicht – und ja, vielleicht auch mich.
so jetzt kann ichs etwas besser lesen, ohne die Zeilen andauernd aus dem Blick zu verlieren. Jetzt fallen auch die Ungereimtheiten besser auf, z.B.: die Verwechslung von Sprache und Schrift.

"was zwar da steht und was sie doch nicht meinen" - aber das Problem beim Hebräischen und beim Arabischen ist doch, daß das Gemeinte eben nicht da steht. Nun ja, es steht in dieser Nichtballade hier oben alles im Irrealis, vermute ich.
richtiger wäre in diesem Fall also: "was zwar da stünde, ohne es zu meinen", aber auch dann wird es mir nicht stimmig. Denn die geschriebenen Vokale wären doch immer "gemeint"? es geht ja nicht ums englische stumme (aber geschriebene) e oder die französischen verschluckten Endlaute.
die nicht gesprochenen, aber geschriebenen Nunationen sind wahrscheinlich nicht gemeint.
oder?
 
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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
1. Sind Balladen "Feste Formen"?
2. Ist dieses Lied hier eine "Ballade"?
3. Was teilen uns die Lücken zwischen den Verszeilen mit?
...

grusz, hansz
1: ja. Im Sinne des Forums, es sind etablierte Formen mit recht unterschiedlichen Mustern, aber doch mit bestimmenden Regeln.
2: Wikipedia: Ballade – Wikipedia
In der deutschen Literatur ab dem späten 18. Jahrhundert versteht man unter „Ballade“ ein mehrstrophiges erzählendes Gedicht (mit Versen, Strophen, Reimen und Metrum), das häufig mittelalterlich-märchenhafte, antike oder zeitgenössische Stoffe aufgreift und dessen Handlung mit einer Pointe endet.
Aus anderen Ländern gibt es weitere Formen.
Das öffnet Freiheiten.

Ich sehe nicht, dass es die Wikipedia-Erklärungen erfüllt, kann aber nicht ausschließen, dass es eine Balladenform, z.B. in Arabisch ist.
Ich würde es, wie Mimi, eher für eine Ode halten. Aber ich schließe Ballade nicht völlig aus und lasse es hier stehen.
Bei Übertragung in verschiedene Sprachen gibt es oft Besonderheiten. Man sieht das auch beim Haiku.

3. Die Lücken sind eine Formatierungsoption. Allerdings gibt es Varianten von Textsystemen, bei denen beim Kopieren automatisch Leerzeilen eingefügt werden.
Die Formatierung aber ist eine Entscheidung, die Autoren treffen, wenn sie es selbst tun oder Redaktionen, wenn sie Texte Formatieren oder eben Setzer (Heute beim Computersatz oft die Autoren.)

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Ich möchte bei Kommentaren bitten, beim Thema zu bleiben. Ironischer Ton kann durchaus nützlich sein, weil es interessanter und treffender wird, das erzeugt aber oft entsprechende Antworten. Die sollte man dann nicht gleich als Beleidigungen auffassen. Trotzdem sollten sie nicht auf persönlicher Ebene sein.
 
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Agnete

Mitglied
vielen Dank, Bernd. Da ich es ja schon im Titel Ode nannten, ändere ich das Genre ab. Ich denke, es ist einer Ballade ähnlicher, da die Sprache ja hier nur als Symbol steht, um einen anderen Inhalt zu transportieren. Insofern wählte ich Ode quasi als "Ehreerbietung" ans Arabisch, was sich mir als Symbol auslieh. :)Lächeln von Agnete
 



 
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