Ohne Maske im Gesicht*

Knallrot leuchtend mag es Claire,
Cloé steht auf Pfirsichfarben,
Lucie mag das Lila sehr
und Louanne will immer mehr.

Alle kaufen wie im Rausch
für die Schönheit und den Plausch
diesen wunderbaren Stift,
denn man sah ihn lange nicht

mit der Maske im Gesicht.
Endlich ist sie weggewischt.
Frau zeigt wieder ihren Mund,
gut geschminkt zu jeder Stund.

Ja, wenn du Französin bist,
und du dir Make-Up erschließt,
gönnst du dir so gar nicht schlicht
den knallig schönen Lippenstift.

*In Frankreich ist der Lippenstiftverkauf seit dem Wegfall der Maskenpflicht in die Höhe geschnellt
 
Zuletzt bearbeitet:

SánchezP

Mitglied
Hallo SilberneDelfine,

dein Gedicht gefällt mir, und ich finde es sehr kreativ – mal was anderes!

Allerdings holpert es bei mir noch an folgenden Stellen:
  • V2: acht Silben statt sieben, kein Reim zu V1
  • V16: Hast du hier bewusst zwei zusätzliche Silben eingebaut?
Viele Grüße
Sánchez
 
Hallo SanchezP,

danke für dein Interesse!
Ich dachte, V2 hätte sieben Silben, aber du hast recht. Ich muss einen anderen Namen finden. Es ist kein Reim, weil der Vers eine Waise ist.
An V 16 muss ich noch etwas knobeln, weil ich das Wort „Lippenstift" drin haben wollte bzw. ich habe schon geknobelt und es nicht besser hinbekommen.

LG SilberneDelfine
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
V 16, der letzte Vers, ist genauso iambisch vierhebig wie die andern alle.
Aber er weicht deutlich von allen andern in einem einzigen Punkt ab, und das ist, daß er unbetont anfängt ("den"), mit einem Auftakt zum betonten "knallig".

Das bewirkt, daß man den vorletzten Vers lückenlos in den letzten hinüberlaufen läßt. Die beiden Verse bilden dann eine Einheit, so daß das Lied weit ausschwingt.

Der letzte Reim, also ausgerechnet die Stelle mit dem durchschwingenden Doppelvers, hat einen so abweichenden Fastgleichklang, daß es eine Pointe springen läßt: "Hier verläßt du das Gedicht!" Einen Schlußpunkt.
 

anbas

Mitglied
Hallo Silberne Delfine,

zunächst einmal ein fettes "Daumen hoch". Hinsichtlich der Metrik ist das im Vergleich Deiner vorherigen Werke ein Quantensprung!!!

Die jetzt noch bestehenden Schwachpunkte wurden bereits benannt.

Grundsätzlich finde ich es nicht schlimm, wenn Verse als "Waise" dastehen - doch dann sollten sie trotzdem ins System/Gesamtkonzept des Gedichtes mit eingebunden sein (z.B., dass es in jeder Strophe solch einen "Waisen" gibt).

Liebe Grüße

Andreas
 
V 16, der letzte Vers, ist genauso iambisch vierhebig wie die andern alle.
Aber er weicht deutlich von allen andern in einem einzigen Punkt ab, und das ist, daß er unbetont anfängt ("den"), mit einem Auftakt zum betonten "knallig".

Das bewirkt, daß man den vorletzten Vers lückenlos in den letzten hinüberlaufen läßt. Die beiden Verse bilden dann eine Einheit, so daß das Lied weit ausschwingt.

Der letzte Reim, also ausgerechnet die Stelle mit dem durchschwingenden Doppelvers, hat einen so abweichenden Fastgleichklang, daß es eine Pointe springen läßt: "Hier verläßt du das Gedicht!" Einen Schlußpunkt.
Lieber Mondnein,

ich bin komplett überwältigt von dieser sagenhaft guten Kritik. Vielen Dank! Ursprünglich wollte ich nach Sanchezs Anmerkung gestern „Chloé" durch „Eve" ersetzen. Aber jetzt lasse ich es so, wie es ist :)

LG SilberneDelfine
 
Hallo Silberne Delfine,

zunächst einmal ein fettes "Daumen hoch". Hinsichtlich der Metrik ist das im Vergleich Deiner vorherigen Werke ein Quantensprung!!!

Die jetzt noch bestehenden Schwachpunkte wurden bereits benannt.

Grundsätzlich finde ich es nicht schlimm, wenn Verse als "Waise" dastehen - doch dann sollten sie trotzdem ins System/Gesamtkonzept des Gedichtes mit eingebunden sein (z.B., dass es in jeder Strophe solch einen "Waisen" gibt).

Liebe Grüße

Andreas
Lieber Andreas,

auch dir vielen Dank für die Kritik und dein großes Kompliment mit dem Quantensprung! Ich freue mich. :)

Dass jede Strophe dann eine Waise haben muss, wusste ich nicht. Werde aber nächstes Mal darauf achten.

LG SilberneDelfine
 

anbas

Mitglied
Dass jede Strophe dann eine Waise haben muss, wusste ich nicht. Werde aber nächstes Mal darauf achten.
Hi Silberne Delfine,

es muss nicht - doch finde ich ;) es stilistisch besser. Möglicherweise gibt es auch mal in einem Gedicht Stellen, an dem solch eine "Solo-Waise" stilistisch gut passt.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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