okzidentalisch (für Meral)

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HerbertH

Mitglied
okzidentalisch

du hast mich gelernt
zu hassen in der dämmerung
auf den stühlen wenn in laken
das zimmer sich hinter vorhängen
vom wind gebauscht versteckte mit tränen

du bist aus töpfen
voller erbsen in licht
ausgelesen ausgesondert sortiert
zweifeln entwachsen in zweige mutiert
aus duft geschwängerten vasen verströmt

du lebtest früher
im all gemeinhin gerissen
in planetarische nebel ausgedünnt
voller farbschatten um lider und glieder
auf baldachine ausgestreckt und fahrigen sinnes

du erhebst dich mir
zu ehren des fühlend
herz tropfen förmig rinnend
bis zum tal blick aus höherer weihe
über schweifenden winden rücklings fliegend
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lb. Herbert,

heißt es nicht "du hast mich gelehrt"? Oder willst du etwas anderes sagen als das, was bei mir ankommt?

LG
BeBa
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Bernd,

genau diesen Effekt sollte die Umstellung von "du hast mich zu hassen gelernt" erzielen.

Liebe Grüße

Herbert
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Hallo Herbert,

ich habe es befürchtet. Es ist legitim, was du da mit der Satz- und Wortumstellung tust. Aber mir tut das einfach weh, wenn ich über diese Zeile lese. Anfreunden kann ich mich damit nicht. ;) Das hört sich nach meinem Empfinden doch recht gewagt und verdreht an, zumal du ja obendrein das "mich" anders und damit fremd positioniert hast.

Mich überzeugt dieses Stilmittel nicht, weil es zu sehr in den Ohren scheppert und als Stilmittel den Text nicht wirklich voranbringt! ;)

LG
BeBa
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Bernd,

das steht Dir natürlich frei. Aber dieses Gedicht ist bewußt gegen die sprachliche Alltäglickkeit gebürstet. Wahrscheinlich muss man es mehrfach lesen, um ihm auf die Schliche zu kommen.

Liebe Grüße

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
okzidentalisch

du hast mich gelernt
zu hassen in der dämmerung
auf den stühlen wenn in laken
das zimmer sich hinter vorhängen
vom wind gebauscht versteckte mit tränen

du bist aus töpfen
voller erbsen in licht
ausgelesen ausgesondert sortiert
zweifeln entwachsen in zweige mutiert
aus duft geschwängerten vasen verströmt

du lebtest früher
im all gemeinhin gerissen
in planetarische nebel ausgedünnt
voller farbschatten um lider und glieder
auf baldachine ausgestreckt und fahrigen sinnes

du erhebst dich mir
zu ehren des fühlend
herz tropfen förmig rinnend
bis zum tal blick aus höherer weihe
über schweifenden winden rücklings fliegend





für Meral
 

Label

Mitglied
Lieber Herbert

dein Gedicht spricht mich an - besser - lockt zu ergründen, das Rätsel zu lösen.

wer hasst dich, Lamprocapnos spectabilis? oder bin ich auf abgründigen Holzwegen unterwegs?


lieber Gruß
Label
 

HerbertH

Mitglied
Lamprocapnos spectabilis

Liebe Label,

da hier ein herz und tränen besungen werden, ist die beziehung zu dieser blume naheliegend, vor allem weil auch in S2 pflanzliche bezüge bestehen.

Merals herrliche sprache kann ich ja leider nicht nachschaffen, so ist es ein westlicher versuch, ihre gedichte voller emotionen zu spiegeln in meinem - eher verkopften - schreibstil.

Alle unvollkommenheiten dieses gedichtes sind natürlich meine, nicht ihre.

Danke für Deine sehr interessanten Gedanken zu diesem Gedicht.

Liebe Grüße

Herbert
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Herbert,

das freut mich sehr, dass Du für Meral diesen Text geschrieben hast. Kannst Du vielleicht einen Redakteur bitten, dass er die Widmung mit in die Leiste setzt, damit Meral das Gedicht findet?

Natürlich können wir nicht so schreiben wie sie, die uns alle immer verzaubert hat. Aber Du bist doch irgendwie in die Nähe ihrer Themen und ihrer Ausdrucksweise gekommen.

Liebe Grüße und noch ein schönes Osterfest!
Vera-Lena
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

danke für Deinen Vorschlag - er wurde magischerweise schon umgesetzt :)

Wenn ich nur ein wenig an Meral Sprachgewalt anknüpfen kann, bin ich schon sehr zufrieden.

Liebe Grüße und Frohe Ostern

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
okzidentalisch

du hast gelernt mich
zu hassen in der dämmerung
auf den stühlen wenn in laken
das zimmer sich hinter vorhängen
vom wind gebauscht versteckte mit tränen

du bist aus töpfen
voller erbsen in licht
ausgelesen ausgesondert sortiert
zweifeln entwachsen in zweige mutiert
aus duft geschwängerten vasen verströmt

du lebtest früher
im all gemeinhin gerissen
in planetarische nebel ausgedünnt
voller farbschatten um lider und glieder
auf baldachine ausgestreckt und fahrigen sinnes

du erhebst dich mir
zu ehren des fühlend
herz tropfen förmig rinnend
bis zum tal blick aus höherer weihe
über schweifenden winden rücklings fliegend





für Meral
 

HerbertH

Mitglied
gelernt ....

ich habe mir überlegt, dass sich "du hast gelernt mich" besser liest ... ohne große Nebenwirkungen, und das so angepasst.

Danke an alle TextarbeiterInnen.

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
okzidentalisch

du hast gelernt mich
zu hassen in der dämmerung
auf den stühlen wenn in laken
das zimmer sich hinter vorhängen
vom wind gebauscht versteckte mit tränen

du bist aus töpfen
voller erbsen in licht
ausgelesen ausgesondert sortiert
zweifeln entwachsen in zweige mutiert
aus duft geschwängerten vasen verströmt

du lebtest früher
im all gemein hin gerissen
in planetarische nebel ausgedünnt
voller farbschatten um lider und glieder
auf baldachine ausgestreckt und fahrigen sinnes

du erhebst dich mir
zu ehren des fühlend
herz tropfen förmig rinnend
bis zum tal blick aus höherer weihe
über schweifenden winden rücklings fliegend





für Meral
 

Meral Vurgun

Mitglied
der Freund
pflückte mir
herzliche Worte
im Frühling
von Ästen
und Blumen
aus der Wiese
und Tälern
ich nehme die mir gern
unter mein Kopfkissen
zum lebenslang bewahren...


lieber Herbert
ich danke dir herzlich für die schöne Worte..
ich war überrascht.. :)

liebe Grüsse aus der CH
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Meral,

Dein Antwortgedicht ist sehr schön.

Freut mich, dass ich Dich überraschen konnte.

Liebe Grüße

Herbert
 



 
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