Old Icke und „Die Weihnachtsgans Auguste“
Die Freundin meiner Mutter war eine intelligente, herzensgute Frau und sehr belesen. Durch die Bekanntschaft mit ihr verbesserten sich meine schulischen Leistungen rapide. Sogar meine Kinder profitierten noch von ihrem Wissen und ihrer Herzensbildung, obwohl sie vor deren Geburt verstarb.
Kurz und um, als ich etwa zwölf Jahre alt war, gab Tante Grete – wie ich die Freundin meiner Mutter nach damaliger Höflichkeit betitelte – mir „Die Weihnachtsgans Auguste“ zu lesen. Ihre leuchtenden Augen und die kleinen Lachfältchen darum sagten mir, dass ich einer sehr vergnüglichen Lektüre entgegen sehe und ich freute mich riesig.
Aber beim Lesen wurde mein Gesicht lang und immer länger. Was, verdammt noch mal, sollte denn hier lustig sein? Na ja, dass der Herr Kammersänger eine lebendige Gans kaufte, das war schon lustig. Typisch Mann, weiß nicht, was im Haushalt wirklich gebraucht wird!
Aber diesem ungezogenen Bengel von Sohn stand eine gehörige Tracht Prügel zu! Der hatte ja überhaupt kein Benehmen! Bringt die ganze Familie in Sorge mit seiner Unvernunft! Ich regte mich ganz schrecklich auf und hätte am liebsten ersatzweise für das missratene Kind das Buch verhauen.
Dann dachte ich mir, dass es vielleicht das Lustige war, dass Kinder von Künstlern immer einen Knall haben. Ja, das wird es sein. Allerdings entsprach es nicht dem, was ich von Tante Gretes Weltanschauung bisher erlebt hatte. Sie hielt nichts von Klatsch und Tratsch und schon gar nichts von Verallgemeinerungen oder gar leichfertig abgegebenen Urteilen.
So zerbrach ich mir den Kopf und kam nicht dahinter, worin der Humor dieses Büchleins lag. Ich fand es blöd, langweilig und eine echte Zumutung. Hätte ich damals die Möglichkeit gehabt, ich hätte das Buch auf den Index gesetzt.
Natürlich hütete ich mich, der lieben Tante das einzugestehen. Ich hatte sie wirklich gern und wollte sie nicht verärgern. Leider hatte ich meine Meinung über „die Schwarte“ schon gefällt und gab uns nicht die Gelegenheit, die Sache auszudiskutieren. Im Gegenteil, ich vergaß die dumme Gans bald.
Jahrzehnte später sah ich eine Bühnenversion der „Weihnachtsgans“ und erwischte mich mehrmals dabei, dass ich lauter lachte als die Kinder.
Die Freundin meiner Mutter war eine intelligente, herzensgute Frau und sehr belesen. Durch die Bekanntschaft mit ihr verbesserten sich meine schulischen Leistungen rapide. Sogar meine Kinder profitierten noch von ihrem Wissen und ihrer Herzensbildung, obwohl sie vor deren Geburt verstarb.
Kurz und um, als ich etwa zwölf Jahre alt war, gab Tante Grete – wie ich die Freundin meiner Mutter nach damaliger Höflichkeit betitelte – mir „Die Weihnachtsgans Auguste“ zu lesen. Ihre leuchtenden Augen und die kleinen Lachfältchen darum sagten mir, dass ich einer sehr vergnüglichen Lektüre entgegen sehe und ich freute mich riesig.
Aber beim Lesen wurde mein Gesicht lang und immer länger. Was, verdammt noch mal, sollte denn hier lustig sein? Na ja, dass der Herr Kammersänger eine lebendige Gans kaufte, das war schon lustig. Typisch Mann, weiß nicht, was im Haushalt wirklich gebraucht wird!
Aber diesem ungezogenen Bengel von Sohn stand eine gehörige Tracht Prügel zu! Der hatte ja überhaupt kein Benehmen! Bringt die ganze Familie in Sorge mit seiner Unvernunft! Ich regte mich ganz schrecklich auf und hätte am liebsten ersatzweise für das missratene Kind das Buch verhauen.
Dann dachte ich mir, dass es vielleicht das Lustige war, dass Kinder von Künstlern immer einen Knall haben. Ja, das wird es sein. Allerdings entsprach es nicht dem, was ich von Tante Gretes Weltanschauung bisher erlebt hatte. Sie hielt nichts von Klatsch und Tratsch und schon gar nichts von Verallgemeinerungen oder gar leichfertig abgegebenen Urteilen.
So zerbrach ich mir den Kopf und kam nicht dahinter, worin der Humor dieses Büchleins lag. Ich fand es blöd, langweilig und eine echte Zumutung. Hätte ich damals die Möglichkeit gehabt, ich hätte das Buch auf den Index gesetzt.
Natürlich hütete ich mich, der lieben Tante das einzugestehen. Ich hatte sie wirklich gern und wollte sie nicht verärgern. Leider hatte ich meine Meinung über „die Schwarte“ schon gefällt und gab uns nicht die Gelegenheit, die Sache auszudiskutieren. Im Gegenteil, ich vergaß die dumme Gans bald.
Jahrzehnte später sah ich eine Bühnenversion der „Weihnachtsgans“ und erwischte mich mehrmals dabei, dass ich lauter lachte als die Kinder.