Omni-Gedanken

Anonym

Gast
Es geschah aber zu der Zeit, als alle christliche Welt sich antat, mit freudiger Erwartung. Die Auferstehung des HERRN nahte, des Lammes, das, Gott Vater und Sohn zugleich, die Lücke schließen und den Riss überbrücken sollte, der im Sündenfall begründet lag. Hatte nicht der Mensch, ... also zumindest einer, von seiner Menschin - ebenfalls einer- beschwatzt, die aber eigentlich auch nix dafür konnte, weil ja die Schlange, ... die eigentlich der gefallene Engel gewesen, welcher sich einfach nicht vollkommen unterordnen wollte, nicht willenloses Werkzeug sein, weil er doch eben nun einmal einen eigenen Willen bekommen hatte, von GOTT, dem Schöpfer aller Dinge, von der Frucht gekostet, die an dem strengstens verbotenen Baum wuchs, den GOTT mitten im Paradies hatte wachsen lassen, was nichts anderes bedeutete, als dass er das Gewächs den unbedarften Geschöpfen genau vor die Augen gehängt hatte, wie man das von der Mohrrübe kennt, die dem Esel vor der Nase baumelt, mit dem kleinen Unterschied, dass der paradiesinterne Baum eben auch noch in Reichweite des Sünders ...

Moment! Reden wir hier von GOTT, dem omniscienten, omnipotenten, omnipräsenten, dem Ober- Omni von allen? Sprechen wir von dem, für den, glaubt man der Bibel, "Tausend Jahre wie ein Tag" sind, was - ein intaktes Kurzzeitgedächtnis vorausgesetzt - nichts anderes bedeuten kann, als dass der gesamte Vorgang eines mit Sicherheit war, wenn man ein Ultra-Mega-Super-Omni-GOTT ist, nämlich vorhersehbar?

Wohl nicht, denn der blöde Adam ließ sich ja wohl vollkommen überraschenderweise von seiner bekloppten Eva rumkriegen, die dem bösartig-hintertückisch freigewillten Schlangenluzifer ihren Gehörgang in recht unerwarteter Weise geöffnet hatte, veranlasste - zu GOTTES großer Surpise und Betrübnis - die Exklusion der Ungehorsamen, begleitet von solch unabsehbaren Nebeneffekten, dass die Löwen und andere grundvegane Animalien, welche eben noch ausschließlich mit gemeinsamem Grasen und allseitiger Friedfertigkeit beschäftigt, nun plötzlich zu carnivoren Bestien oder auch bestialischen Cranivoren mutierten, was, wenn man es so richtig überdenkt, den kompletten omni ... Plan komplett vernichtete, hatte GOTT doch ursprünglich nur ein Ziel vor einer unbekannten Augenzahl gehabt, nämlich Friede, Freude, aber keine Eierkuchen, in der infiniten Wohlgefälligkeit des Gartens Eden.

Was sich aus dem geplanten Hort ewiger Glücksseligkeit, mit GOTT als zentralem Mittelpunkt und ansonsten angefüllt mit angenehmster heiliger Dumpfheit, nebst gelegentlichem Tigerstreicheln und Haifisch-Knuddeln, erhob, war ein Sturm der Gewalt, von Lug, (Be-)Trug und bösester Bosheit, die dem hyperomnischen hochheiligen Schöpfer erneut massive Überraschungen und tiefstes seelisches Leiden bereiten mussten.
Nicht nur krepierten die de-paradisierten Menschlein nicht einfach, ohne die ständige göttliche Zuwendung, sondern taten ,nun ganz allein gelassen, einfach, was ER ihnen ursprünglich ja aufgetragen hatte, nämlich furchtbar fruchtbar zu sein und sich unaufhaltsam zu mehren.
Und auch dieser renegate Engel, der sich nun einen Teufel schimpfen lassen musste, war einfach nicht in den heiligen Griff zu bekommen, sondern schlug dem Omni mit einem Fingerschnippen ein Schnippchen - und sorgte so für permanente Verunmöglichung der neuen frisch wieder Her- ... Renovierung einer GOTT-Menschlichen Einigkeit.

Was bleibt, ist eine Dystopie, Fiebertraum des schlimmsten Chaos, das sich so ein Omni nur ausmalen kann. - Was uns natürlich und ohne Umweg zu diesem Cretin führt, der zwar nicht wiederkehren wird, was auch nicht notwendig ist, aber dafür die abtrünnige Menschheit mit einem neuen Credo ausgestattet hat. Friedrich ("friedensreich", in der Umschreibung) Nietzsche, wurde er geheißen und sein Werk hat keine Versnummern, dafür aber eine Aussage, die wohl jedem Omni geschmacklos, bis übelschmeckend sein muss. Liest man doch:

„Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unseren Messern verblutet.“

Und wenn ich ganz ehrlich sein soll, was man mir ja von kleinauf als erstrebenswert und löblich dargestellt hat, dann erscheinen mir die paar Worte aus Nietzsches "Fröhlicher Wissenschaft" mehr Sinn zu ergeben, als alle Zeugnisse, die mir weismachen wollen, dass eine allmächtige, allwissende und allgegenwärtige Entität so viele offenkundige Unzulänglichkeiten haben darf und trotzdem immer noch als absolute Ultima Ratio in den Wirren der Welt gelten, die auftauchen, weil der größte aller Omnis ... versagt hat.

GOTTes Plan ist gescheitert, als Eva in den Apfel biss, vom verlockenden, aber verbotenen Baum gepflückt, angestiftet vom wegen unerwarteter Widerspenstigkeit hinweg geteufelten Engel ...

ER hätte es wissen müssen.
 
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