Ophelia (Sonett, für Georg Heym)

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Wasserratten fliehen aus dem Haar,
sie suchen Schutz in tiefer dunkler Flut,
weil, was sie suchten, nicht zu finden war,
wer fraß, dem strömte aus den Adern Blut.

Die Sonnte scheint, es liegt ein wirrer Hauch
von Duft und Resten in dem Wellental.
"Wo du bist, Liebling, dahin will ich auch!"
Im vollem Dunkel leuchtet Wasser fahl.

Nichts was besteht, nichts ist für immer hier,
und nichts verfällt zu nichts, das niemals bleibt,
Tier wird zu Tier in einem andern Tier,
manchmal in Pflanzen Pflanze, die ins Grüne treibt.

Und wenn wir trotzdem noch Gedichte lesen,
dann ist dein Wirken nicht umsonst gewesen.
 
F

Fettauge

Gast
Ophelia

Bernd, dieses Gedicht lässt sich nur sehr schwer mit Ophelia verbinden. Die entsprechenden Zeilen lauten: "Es neigt ein Weidenbaum sich überm Bach ..." Es geht also um einen Bach, nichts mit Wellental, das man eher mit einem Fluss verbindet.
Auch sonst enthält das Sonett bei diesem Titel zuwenig Ophelia.

Ein paar Kleinigkeiten:

S1V2 - zwischen tiefer und dunkler fehlt das Komma

S1V4 - wer fraß, dem strömte aus den Adern Blut. Das kommt mir ein wenig unbegründet vor. Die Wasserratten fliehen aus Ophelias Haar. Was konnten sie da fressen? Angeknabbert jedenfalls war sie laut Shakespeare nicht.

S2V1 - die Sonne (t zuviel)

S2V3 - Wer spricht das? Die tote Ophelia? Das "Liebling" scheint mir außerdem doch ein wenig zu modern.

S3V1 - hinter dem 1. "nichts" fehlt das Komma

S3V2 - das zweite "nichts" groß schreiben

Ich muss dazusagen, ich kenne das Heym-Gedicht nicht. Vielleicht entstehen dadurch die inhaltlichen Fragen für mich.

Gruß, Fettauge
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Wasserratten fliehen aus dem Haar,
sie suchen Schutz in tiefer dunkler Flut,
weil, was sie suchten, nicht zu finden war,
wer fraß, dem strömte aus den Adern Blut.

Die Sonne scheint, es liegt ein wirrer Hauch
von Duft und Resten in dem Wellental.
"Wo du bist, Liebling, dahin will ich auch!"
Im vollem Dunkel leuchtet Wasser fahl.

Nichts was besteht, nichts ist für immer hier,
und nichts verfällt zu nichts, das niemals bleibt,
Tier wird zu Tier in einem andern Tier,
manchmal in Pflanzen Pflanze, die ins Grüne treibt.

Und wenn wir trotzdem noch Gedichte lesen,
dann ist dein Wirken nicht umsonst gewesen.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Wasserratten fliehen aus dem Haar,
sie suchen Schutz in tiefer dunkler Flut,
weil, was sie suchten, nicht zu finden war,
wer fraß, dem strömte aus den Adern Blut.

Die Sonne scheint, es liegt ein wirrer Hauch
von Duft und Resten in dem Wellental.
"Wo du bist, Liebling, dahin will ich auch!"
Im vollem Dunkel leuchtet Wasser fahl.

Nichts was besteht, nichts ist für immer hier,
und Nichts verfällt zu Nichts, das niemals bleibt,
Tier wird zu Tier in einem andern Tier,
manchmal in Pflanzen Pflanze, die ins Grüne treibt.

Und wenn wir trotzdem noch Gedichte lesen,
dann ist dein Wirken nicht umsonst gewesen.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke, Fettauge. Den Fehler in "Sonne" musste ich dreimal nachsehen, ich habe ihn wieder und wieder überlesen.
Das Komma zwischen "tiefe" und "dunkle" könnte ich setzen, aber es verändert den Sinn.

Ein Wellental entsteht hinter den Körper, wenn ein Gegenstand in fließenden Wasser liegt. Es ist dann eine Art stehende Welle.

Ob die Ratten das blutberdünnende Gift schon in sich hatten?
Die Metaphern mögen tatsächlich nicht besonders gut sein. Sie sollen Unbehagen hervorrufen. Unbestimmtes Unbehagen ...

Im Wellental sammeln sich Reste, denn es herrscht geringe Fließgeschwindigkeit.

Es ist ein Hauch von Moder, Pilzen, Verfall und Leben, Auferstehung ...

Wer spricht? Der Ezähler, oder eine Stimme. Es ist unbestimmt. Vielleicht auch Ophelia, wie der junge W.
 



 
Oben Unten