Lieber Mondnein
Öffne leise deine Hände
Erde gib ihn frei
daß er wie ein Schmetterling
neugeboren sei
Öffne leise deine Hüllen
Knospe weite dich
daß er wie ein Blütenstern
komm hervor ans Licht
Öffne leise deine Augen
Mensch in deinem Sinn
leuchtet eine Sonne auf
Trost und Neubeginn
Mir hat Dein Kindergedicht sehr gefallen. Ich habe es meinen Kindern vorgelesen, die es auch mochten, nur mein Jüngster fand den Vergleich mit dem Schmetterling nicht stimmig, was wahrscheinlich daran liegt, daß die Drei nicht an eine Auferstehung glauben, sondern nach langen Diskussionen eine Heilung für wahrscheinlicher halten. Sie waren sich aber einig, daß das Gedicht eine schöne Stimmung hat, O-ton: "es schwebt". The prove of the pudding is in the eating. Deiner Zielgruppe sagte der Text jedenfalls zu.
Meiner Meinung nach ist dies ein Text für wache Kinder, Kinder die nicht verroht sind und von der flimmernden Welt vereinnahmt. Keine laute Effektheischerei. Für Kinder, die denken können und nicht unhinterfragt schlucken und weiter den ausgetrampelten Pfad entlangwalzen.
Dieser Text hat nichts Kitschiges, Süßliches. Gerade im Gegenteil: keine vorgegebene emotional aufgeladene Meinung, sondern ein offenes Fenster für den Geist, der nicht pariert, sondern verstehen will.
Der verschlossene Geist, der gewohnt ist, Befehle auszuführen, Alles zu glauben, was man ihm vorsetzt und brav auswendig lernt, um dann das Erlernte unverdaut wieder hervorzubringen, mag ein starkes Arbeitstier werden. Die Person aber bleibt schwach und angreifbar. Wenn die Blase platzt und das Kartenhaus in sich zusammenfällt, ist da kein eigenes gewachsenes Skelett darunter, das Halt gibt.
Stärke erreicht ein Kind nicht dadurch, daß man es vortwährend abschreckt und abhärtet. Stärke erwächst aus einem inneren starken Kern, geformt aus Werten und dem geradezu instinktiven Wissen um Moral in einer zivilisierten Gesellschaft. Während das Kind nach und nach die Stufen Kohlbergs Moraltheorie erklimmt, wird es stärker und stärker. So stark, daß es einst körperliche, geistige und seelische Schmerzen kontrollieren kann, um zu agieren, statt zu reagieren und sich mit Furcht oder Gier gängeln zu lassen. Das ist dann ein Mensch, dem nicht Opfer auf die Stirn geschrieben steht, aber auch nicht Täter.
Ich denke, Dein Gedicht ist genau für solche wirklich starken und vielleicht mehr akademisch veranlagte Kinder. Vielen Dank dafür.
Liebe Grüße
Thylda
Liebe Heidrun
Ich denke, zu Deinen Ausführungen und den darin gezeigten Mißverständnissen kann man zunächst auf den Titel verweisen. "Für Kinder" steht da. Aus Deinem ersten Kommentar geht nicht hervor, daß Dir dies aufgefallen war, vielmehr läßt Dein Kommentar darauf schließen, daß das Gegenteil der Fall war und daß es Dir erst durch Mondneins Kommentar aufgefallen ist. Statt zuzugeben, daß Du nicht aufmerksam gelesen hast, reagierst Du in der bekannten Weise. Du bunkerst und setzt noch einen oben drauf im nächsten Kommentar. Das Ganze ist ein wenig unglücklich, da Du mangels eigener Kinder nicht wirklich die nötige Erfahrung hast, welche Erziehung nun wirklich starke und entschlußfreudige Erwachsene hervorbringt. Du sprichst auch von Verantwortung übernehmen. Bist Du der Meinung, daß Dir das immer gut gelingt? Ich habe da so meine Zweifel. Statt dessen fühlst Du dich beleidigt, weil Du in einem Deiner Werke (das zweite Zwillengedicht von Dir von zweifelhaftem Geschmack) eine Erläuterung, die gar nichts mit Dir zu tun hat, auf Dich beziehst. Ebenso wie Du der Meinung bist, man bezichtige Dich nazionalsozialistischer Tendenzen. Ich glaube Dir sogar, daß Du dort nicht involviert bist, dennoch machen mich einige Deiner Äußerungen immer wieder mal stutzig (
http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=102413&pagenumber=3 ;
http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=114294&pagenumber=6 : die Wortwahl der Bespannung sind das Einzige was meine Mutter und ich Dir wirklich übel genommen haben;
http://www.leselupe.de/lw/titel-Zu--quot-Experimentelles-quot--von-Achter-Zwerg-108134.htm ) und die Vehemmenz Deiner Empörung.
Sei nicht traurig, meine Aufmerksamkeit bleibt Dir treu, wie Du es gewohnt bist.
Liebe Grüße
Thylda