Pandemischer Frühling - Sonett

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Walther

Mitglied
Pandemischer Frühling

Hier liegt das falsche Sich-so-sicher-Wähnen:
Sie ruhen stumm auf ihren dicken Bäuchen,
Gefesselt von den vielen langen Schläuchen,
Und die sie pflegen weinen stille Tränen,

Als in den Kirschen Blütenknospen brechen
Und Vögel zwitschernd ihre Nester bauen
Und Katzen nachts nach ihren Katern schauen
Und an den Teichen frühe Schnaken stechen.

In Zelten hört man andere laut schimpfen,
Die gar nicht warten können auf das Impfen,
Das alles von den Seelen nehmen soll,

Derweil in Krankenbetten jene sterben
Und Träume splittern wie die Spiegelscherben:
Und viele treiben es schon wild und toll!
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Walther, es ist Nachdenken über Pandemie und nachdenklich.

In der ersten Strophe wird versucht, die zu retten, die sich sicher wähnten. Und die, die sich nicht sicher wähnten, auch, man kann es ja in den Betten nicht unterscheiden. Pflegende versuchen, zu helfen, oft gelingt es nicht. Psychisch und physisch überfordert, sie weinen vor Leid und Mitleid.

In der zweiten Stropfe ist ganz normaler Frühling beschrieben, eventuell mit einem Anklang des Klimawandels.

Die dritte zeigt eigentlich einen Ausweg: Impfen. Aber so richtig klappt es noch nicht. Es herrscht Stau.

Die letzte Strophe vereint den Gegensatz des Sterbens und des Ignorierens, das mit dazu führt. (Wildes tolles Treiben in den Zeiten der Corona.)
 
Zuletzt bearbeitet:

Walther

Mitglied
Hallo, Walther, es ist Nachdenken über Pandemie und nachdenklich.

In der ersten Strophe wird versucht, die zu retten, die sich sicher wähnten. Und die, die sich nicht sicher wähnten, auch, man kann es ja in den Betten nicht unterscheiden. Pflegende versuchen, zu helfen, oft gelingt es nicht. Psychisch un physisch überfordert, sie weinen vor Leid und Mitleid.

In der zweiten Stropfe ist ganz normaler Frühling beschrieben, eventuell mit einem Anklang des Klimawandels.

Die dritte zeigt eigentlich einen Ausweg: Impfen. Aber so richtig klappt es noch nicht. Es herrscht Stau.

Die letzte Strophe vereint den Gegensatz des Sterbens und des Ignorierens, das mit dazu führt. (Wildes tolles Treiben in den Zeiten der Corona.)
Lieber Bernd,

danke fürs lesen und besprechen. mir schien das sonett geeignet, diesen doppelten antagonismus zu beschreiben. wenn ich die reaktion richtig verstehe, scheint das ganz ordentlich gelungen zu sein!

bleib(t alle) gesund!

lg W.

PS ich danke @molly, @Inge. B, @Didi Costaire und @Cellist für die sehr freundlichen leseempfehlungen!
 



 
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