Paparazzis Zauberflöte

Michael Kempa

Mitglied
Paparazzis Zauberflöte


PROLOG

Nachdem Higgs die Krümmung des Raumes und der Zeit begreifbar dargestellt hatte, spielten astronomische Entfernungen keine Rolle mehr.
Die Menscheit war alt geworden und sie war weise...
Männer und Frauen trennten sich.
Der Heimatplanet ERDE, der von allen anderen Wesenheiten der “Wasserplanet“ genannt wurde,blieb neutral.
Frauen und Männer fanden ihre neue Heimat.
Die Frauen schlossen sich zur „MADONNA“ zusammen, sie lebten lange und hatten einen fast unendlichen Genpool, um sich zu reproduzieren.
Die Männer lebten auf “STATOS“ und pflegten dort ihre Kultur.
Die Männer lebten sehr lange, waren aber von Frauen abhängig, weil ihnen eine Reproduktion nur wertvoll in Verbindung mit einer Frau erschien.
So wurden gelegentlich junge Frauen entführt.
Diese Frauen wurden vorzüglich behandelt, da sie den Fortbestand der Männer sicherten.
Unendlich lange aber lebten die Priester.
Sie waren geschlechtslos und reproduzierten sich nicht. Sie hatten keine feste Struktur aber waren in beiden Systemen richtungsweisende Instanz.
Sie lebten weder auf STATOS, noch auf MADONNA und hatten keine feste Lokalität, waren aber stets präsent und waren die Verbindung zu den Prähistorischen Homo Sapiens.
Die männlichen nativen Nachkömmlinge der STATISCHEN mußten Grenzen überschreiten, um ihre eigene Identität zu finden.
Selten geschah dies zeitgleich mit jungen Frauen von MADONNA.
Wenn es geschah, hielt die Welt den Atem an...




















T’Aim stand der Schweiß auf der Stirn. Kalter Schweiß! Er wusste, daß er es diesmal übertrieben hatte. Schlagartig wurde ihm auch klar, daß er sein Leben durch seine Neugierde verlieren könnte. Er wünschte sich im Augenblick nichts sehnlicher, als diesen Ausriss mit dem gestohlenen Gleiter nicht begonnen zu haben. Und alles nur wegen dieser Kuh von der Akademie, der er mit seinem Ausflug imponieren wollte. Schon im nächsten Gedanken hatte T’Aim das Mädchen vergessen, es gab durchaus wichtigere Probleme für ihn.
Minentreffer! Alarm aus allen Kanälen. Rote Lichter überall.
Hauptimpulsantrieb ausgefallen, von nun an übernahm das Kriesenprogramm den Flug des Gleiters.
Hüllenleck. Druckabfall. Masseverlust. Der Bordcomputer lieferte emotionslos die Daten der Katastrophe.
Der halbe Gleiter war weggesprengt worden, im Grunde war nur noch die Personengondel existent.
T’Aim setze seinen Helm auf und konnte die Katastrophe noch nicht richtig begreifen, doch die Computerstimme berichtete unaufhörlich vom Absturz der „Mission“.

Orbitparameter instabil.
Navigation chaotisch.
Energie fluktuiert.
Lebenserhaltung fehlt.

T’Aim versuchte seine Gedanken zu ordnen, er konnte noch einen Notruf absetzen:
“Mayday, Mayday, Mayday!
Notlage nach Minentreffer, die Automatik hat übernommen!“
T’Aim konnte nun fast nichts mehr tun, außer die Lage zu beobachten. Er sah, wie sich der Wasserplanet in das Sichtfeld der Frontscheibe zog und er beobachtete den Höhenmesser, der rasante Abwärtswerte anzeigte.
Der Computer protokollierte das Geschehen emotionslos: Abriss der Stabilisatoren. Eintritt in die Atmosphäre in 26 Sekunden...
An der zerfledderten rechten Flügelspitze leuchteten kleine Funkenlinien, T’Aim sah nach links und konnte nichts entdecken. Er sah nach rechts und wurde von einem Feuerball geblendet. Der Gleiter wurde geschüttelt und fühlbar in eine Bahn gelenkt.
Der Computer gab seine letzten Warnungen ab.
Außentemperatur 1500°C. Eintritt in die Atmosphäre unmittelbar. Aufschlag in 128 Sekunden. Countdown in 68 Sekunden...
Ein kurzes Blitzgewitter verdeutlichte das Versagen des Bordcomputers, allein das Flackern der glühenden Hülle des Gleiters konnte Licht in das Cockpit leiten. Der Gleiter bäumte sich auf und begann zu ächzen, um im selben Moment aufzuschreien. Der Lärm war unerträglich, das Licht gleißend, die Temperatur unerträglich.
T’Aim spürte die Macht des Todes und konnte nur noch die letzten drei verfluchten Worte aller Piloten in seinen Helm pressen:
„Ejekt! Ejekt! Ejekt!“


Die drei Ranger waren verblüfft, einen solchen Absturz zu sehen. Nur vom Training hatten sie Erfahrung mit solchen Havarien. Die Computer arbeiteten schnell, alles ging seinen Lauf.

„Schau, da ist es! Nichts wie hin!“

„Hast Du den Pilot erfasst?
Isolieren! Aber schnell!“

„Sachte runter und dann schauen was übrig ist...
Jetzt schaut was wir da gerettet haben!“

„Ein junger Mann! Er kann nicht von MADONNA kommen!“

„Ein hübscher Fang! Habt ihr die Trümmer verladen?“

„Ja, Mädels, alles im Laderaum, es war nicht sehr viel, das meiste ist im Orbit verglüht!“
„Gut, dann schauen wir uns den Jungen mal an!“
„ Es waren nicht viele, die den Sperrring um Wasserplanet durchbrochen haben. Wir sollten der MADONNA selbst berichten!“

„Das ist ja mal ein hübscher Mann! Jung ist er und er hat alles was ein Mann braucht!
Ich würde gerne seinen Waschbrettbauch untersuchen!“

„Still, du bist ein Ranger der MADONNA!
Waschbrettbäuche werden zu Bierbäuchen, das weiß doch jedes Kind!“

„Wär ich nicht Ranger, wär’s mein Mann!“

Jennifer zuckte die Schultern und beseitigte alle Reste des Absturzes.

„Wär ich keine Ranger, könnte ich mit diesem Kerl mein Spiel treiben, doch ich bin eben eine und werde MADONNA berichten, was ich gefühlt habe.“

Das Patrouillenschiff erhob sich und ließ T’Aim in perfekter Makellosigkeit zurück. Die Trümmer waren beseitigt und seine Erinnerung würde nur langsam zurückkehren, sie hatten ihn auf dem Wasserplaneten fixiert.

T’Aim versuchte seine neue Situation zu erfassen.
„Was ist los?
Wo bin ich?
Lebe ich noch oder ist das hier der Himmel?
Was hör ich da für ein Flöten?
Immerhin bin ich nicht allein!
Ich versteck mich und werde sehen, was da kommt!
Da singt einer!“



„Ein Paparazzi bin ich,
immer gut drauf!
Bin bekannt im ganzen Land!

Singen kann ich immer gut,
denn alle Bilder
sind ja mein!

Ein Paparazzi bin ich,
immer gut drauf,
bin bekannt!

Alles knips ich,
alle möchten von mir
im Bilde sein!

Und hätt ich das richtige
Bild, wüsst ich wofür
Ich mein Geld gäb!

Meiner Frau gäb ich
Alle Tantiemen her,
sie wär meine Frau!

Ich schlaf mit ihr
Und habe
Kinder dann.“




„He!“ T’Aim zog den Sänger am Arm.
„Was?“ Der Sänger wich zurück.

„Sag mir wer du bist!“

„Ein Mensch wie du!“

„Wo bin ich?“

„Blödel du! Du bist dort wo ich bin, in einem Land aus Hügeln und Bergen. Mit Flüssen und Tälern. Mit kleinen Dörfern und einer großen Stadt!“

„Wie nennt man diese Gegend? Wer beherrscht sie?“

Der Sänger runzelte die Stirn:
„Wir sind natürlich auf der Erde, wo sonst?“

„Sag, wovon lebst du?“

„Vom Fotorafieren und von Geschichten, MADONNA liebt es!“

„Sag, hast du die MADONNA je gesehen?“

„Deine letzte alberne Frage überzeugt mich, daß du nicht aus diesem Lande stammen kannst!
Niemand hat sie je gesehen!“

T’Aim fiel es wie Schuppen von den Augen: Er war auf der Erde, der sagenhaften Wasserwelt!
Der Planet, der für Männer und Frauen tabu ist.
Unklar war ihm, wie er hierher gelangte und warum die singende Gestalt so freundlich war.

„Sag, du bunter Vogel, bist du ein Mann oder von der MADONNA ?“

„Gerettet hab ich dich und nun sei mir dankbar!
Ich lebe auf dieser Welt , halte alles in Bildern fest und habe alles im Griff!

„Paparazzi!“

Der Ruf war eindeutig, die Ranger waren zurück!

„Paparazzi!“

„Wer sind diese drei Frauen, Freund? Was haben sie mit die zu tun?“

„Sie kaufen meine Bilder und meine Berichte und sie zahlen gut! Ich sehe sie nur selten.
Und sie sehen alles und sie hören alles, also sage ich nie schlechtes über sie!“

Die Ranger traten unerwartet schnell vor den Paparazzi.
Paparazzi nahm seinen Kristall und legte ihn auf einen Stein. Er verzog sich gebückt einige Meter.
Jennifer steckte lächelnd das Teil in ihre Brusttasche und stellte eine Flasche auf den Stein.
„Paparazzi! Heute bekommst du gutes, frisches Quellwasser statt dem üblichen Wein!“

Der zweite Ranger legte einen Stein auf den Fels.
„Besser als Brot, oder?“

„Steine soll ich fressen? Nach diesen Bildern, nach diesen Neuigkeiten?“
Paparazzi war außer sich.

Die dritte Ranger streckte die Hand nach Paparazzi aus und ließ sie langsam sinken.
„Paparazzi! Nie wieder sollst du Fremde belügen! Nie wieder wirst du mit Kräften prahlen, die du nicht besitzt!
Zeige dieses Bild deinem neuen Freund. Und bleib uns treu, mein Freund!“

Ohne weiteres waren die Ranger fort, so, als seien sie nie dagewesen.

Paparazzi traten fast die Augen aus den Höhlen, kein Wort konnte er sprechen, so voll seine Gedanken auch waren.
T’Aim sah den Kristall der Ranger lange an.

Das Bild des Mädchens fesselte ihn, der Kristall nahm ihn gefangen und zeigte alles was er sehen wollte, er lernte das Mädchen kennen, obwohl er es nie real gesehen hatte, doch er fühlte ihre Gegenwart und lernte die Macht der Kristalle kennen.
Hin und her schritt er mit diesem Bild in der Hand.

Bald darauf waren die Ranger wieder da.

„Na,was ist, schöner Junge? Sammle deinen Mut und deine Standhaftigkeit! Die Fürstin will mit dir reden!“

Mit einem Schlag war sie da.
Die Fürstin. Die MADONNA!

„T’Aim! Keine Angst!
Du hast keine Schuld, du hast einiges Wissen und du bist gerade heraus! Das mag ich!
Du kannst mir helfen!
Meine Tochter fehlt mir, du hast es gelesen! Du sollst ihr Retter sein, schaffst du das, ist Dir mein Lohn gewiss!
Die Ranger werden den Paparazzi das Sprechen wiedergeben, er wird dir vieles erklären.
Und er wird nie wieder Lügen!“

Jennifer gab T’Aim die goldene Flöte.
„Es ist ein Geschenk. Es ist der wichtigste Schlüssel zu deinem Erfolg, dieses Instrument wird dich schützen und unterstützen!

Dies Instrument ist Musik und kann mächtig handeln!
Traurige werden fröhlich sein, den Hassenden nimmt Liebe ein.
So ein Instrument ist mehr als Gold wert, denn es vermehrt das Glück aller Menschen und schafft zufriedene Geister!“

Es war das erste mal im Leben, daß T’Aim die Stimmen der Priester hörte, es grauste ihm, die Stimmen aus dem Nichts zu hören.

Paparazzi nahm seinen Recorder, zielte hierhin und dorthin, drehte sich sachte, um sich aus dem Staub zu machen.
„Du, Paparazzi wirst T’Aim in meinem Gleiter zur Seite stehen, die Macht der Bilder und das Auge der Öffentlichkeit werden euren Erfolg sichern!“
„Wasserplanet verlassen? Ich, der nichts anderes kennt? Ich weiß nicht einmal wo ich suchen soll!“
„Still, du Wurm!“

Die Fürstin ging so, wie sie gekommen war.
Nur der wartende, nagelneue, Gleiter verriet, daß etwas besonderes geschehen war.

T’Aim ging gleich zur Sache, der nagelneue Gleiter reizte ihn doch sehr.
„ Auf Paparazzi! Los geht’s, weg von diesem Planeten, direkt nach Statos in das Reich, in dem die Tochter der Fürstin gefangen ist!“

„Du magst Heldentaten vollbringen, mir ist mein eigenes Leben lieber!“ Paparazzi wollte weg, doch der Gedanke an Fürstins Groll ließ ihn umkehren.

Der Flug nach Statos verlief reibungslos, T’Aim und der Paparazzi nutzten die Zeit um mit der Zauberflöte zu üben.
Sie errangen ein angenehm hörbares Geschick.
Die Scanner brachten nähere Informationen über das Schicksal der Tochter der Fürstin.
Sie wurde auf Statos schlicht Pam genannt und war bei einem Fluchtversuch verletzt worden.

Unerkannt auf Statos zu landen, verlangte von T’Aim sein gesamtes Können ab, doch wie er glaubte, war es gelungen und er fühle sich seinem Ziel ein ganzes Stück näher, als er den Wüstenboden von Statos betrat.

Ausgerüstet mit allerlei exquisitem Gerät stürmten die zwei Abgesandten aus Madonnas Reich den Palast von Statos.
Paparazzis Instinkte waren hier von großem Nutzen, wie ein Schlafwandler fand er das richtige Fenster, hinter dem Pam gerade von Statos persönlich bedrängt wurde.

Dieser fette Sack hat sie paralysiert! Paparazzis Jagdinstinkt war geweckt.
In günstiger Sekunde glitt er in das Verließ der Fürstentochter und gab sich ihr zu erkennen.

„Pam! Grüße von deiner Mutter!“
„Fremder du riskierst dein Leben!“
„Hier ist die Botschaft deiner Mutter!“
Paparazzi reichte den Kristall der Schönen.
„Was treibt Dich an, was ist der Preis?“
„Pam! Wo denkst du hin? Ich bin Bote deiner Mutter und Bote von T’Aim, der sich in dich verliebt hat. Wie kann ich nicht sagen.
Ich selbst hab noch keine Frau und werde auch kaum eine finden, die das Leben eines Paparazzi teilen möchte!“
Pam setzte sich auf und versuchte ihren Blick gerade zu halten.
Natürlich war sie mit Muskaria bis an den Rand voll.
Sie murmelte mit leerem Blick:
„Männer, die Lieben können, haben auch ein gutes Herz und leben durch die Liebe allein. Der Liebe ist jede Kreatur verpflichtet und sie wirkt mit Macht der Natur. Nur zusammen erreicht jeder das Göttliche und deshalb wirst du nicht alleine bleiben!“

In der Zwischenzeit hatte T’Aim eine kleine Kammer entdeckt in der ein festlich gekleideter Mann auf ihn wartete.

„T’Aim sei standhaft, duldsam und verschwiegen! Kurz: Sei ein Mann!“
T’Aim war aufgebracht.
„Lebt Pam noch?

Ich muß sie retten und wenn Statos dabei untergeht!“

„Halt, junger Mann! Dich hat das falsche Wort eines Weibes geblendet! Pam geht es nicht so schlecht wie du glauben magst!
Für blinde Rache ist hier kein Platz, sie führt dich nur in’s Verderben!“

Ein Instinkt ließ T’Aim die Zauberflöte heben und er blies alle seine Gefühle in die Flöte hinein.
Paparazzi hörte das Lied und erinnerte sich an das lange Üben und ergriff mit Pam die Flucht in die Richtung der Töne.

Statos erwischte sie alle und wollte sie paralysieren. Doch T’Aim begann auf der Flöte zu spielen und die Soldaten begannen sich auf wundersame Art zu biegen und zu wiegen, ja sie tanzten!

Könnt jeder solche Musik spielen, er hätte keine Feinde! Ohne solche Gefühle, ohne solche Musik gibt es keinen Frieden im Universum!

Der festlich gekleidete Mann ging direkt auf Pam zu, die sehr blass an einer Wand lehnte.
„Herr, dieser Typ wollte Liebe von mir, mit Gewalt!“

Der Festliche nickte und deutete auf T’Aim.

„ Dieser ist dein Mann, sonst keiner! Von MADONNA mußt du dich trennen, sie kann nicht über dich bestimmen!

Statos zielte mit seiner Waffe auf T’Aim.
T’Aim zog Pam und sie zog T’Aim.
Soldaten mußten sie trennen.

Der festlich gekleidete Mann erhob seine Stimme:

„Führt diese beiden Liebenden in die Kammer und prüft sie!
Bestehen sie, ist ihre Liebe groß!



Sarkas, der Priester, stand da und schlang sein Gewand enger um seinen Leib, er wusste, was zu tun war:

Der heutige Tag ist der wichtigste Tag, er ist wichtiger als alle Tage der Vergangenheit und er ist wichtiger als alle Tage der Zukunft!
Ich stehe hier für diesen Jungen, der den Blick in die Welt werfen will. Ihn zu bewachen und zu beraten, das ist meine Aufgabe!
Pam ist fürT’Aim bestimmt, es wird der Mutter schmerzen, doch das ist der Lauf der Welt!
Ich werde dafür sorgen, daß Mann und Weib zusammen leben und jeder seinen Platz bekommt, der ihm zusteht. Das Reich der Madonna ist ebenso verloren, wie das Reich der Statischen!
Es geht um das Menschliche! Es geht um die Menschheit!

Wird T’Aim den Prüfungen widerstehen können? Sarkas?
Er ist Deine letzte Chance!

Die Stimmen in Sarkas Kopf waren machtvoll aber auch voller Mitgefühl.

Ich wage es!
Das Reich der Madonna und das Reich der Statischen wird mit der jugendlichen Kraft dieser zwei Menschen wieder vereint werden! Mann und Frau gehören zusammen!
Und wenn T’Aim bei dieser Prüfung stirbt, so stirbt noch lange nicht die Menschheit!


Der Paparazzi und T’Aim saßen in einem neuen Gleiter, der mit den Symbolen der STATOS versehen war. Der Journalist war völlig verängstigt, T’Aim sah die Terminal-Anzeigen aufmerksam durch.

Der Neue Gleiter war bereit für eine neue Mission und T’Aim würde ihn mit Risikostufe vier fliegen. Die Startsequenz mußte also von zwei Piloten generiert werden.
„ Journalist! Willst Du auch das Risiko eingehen? Unser Gleiter könnte abgeschossen werden!“

„Ich will nicht kämpfen! Ich will keine Weisheit! Ich will ein Heim und eine Frau!“

Die Computerstimme des Gleiters klang ziemlich streng:
„Du wirst nie eine Frau binden können, wenn du diesen Flug nicht begleitest!“

„Was muß ich tun?“
„Dem Tod in’s Auge sehen.“
„Ich bleib ledig!“
„Du wirst eine Frau bekommen, wenn du diesen Flug startest!“

Laut klang der Bordcomputer durch die Helme der zwei Männer:
Vorsicht vor MADONNA, sie bedroht euch mit den Tücken der Frauen!
Aber sie können nicht verstehen, was ihr plant!
Denkt ihr wie Frauen, seid ihr so gut wie tot!

Der Journalist war voller Zweifel.
Doch der Gleiter hob ab und zog seine Bahn zum Sternenfeld ungestört, fast majestetisch.
Die Sterne strahlten in dieser unverwechselbaren Art, wenn keine Atmosphäre den Blick trübte. Alles war harmonisch, alles war friedlich.

„T’Aim! Auf Backbord habe ich ein Echo von einem kleinem Raumschiff! Wir werden begleitet!“

Es waren die Ranger.

„Statische! Antwortet!“

T’Aim öffnete den Gesprächskanal:

„Ihr zwei an Bord eines Schiffs der STATISCHEN?
Das werdet ihr nicht überleben! Die Linien der MADONNA sind vor euch! Wir haben eure Daten übermittelt! Da kommt ihr nie durch!
Die STATISCHEN haben euch als Kanonenfutter verheizt!
T’Aim und du Journalist, ihr seid so gut wie abgeschossen!“

Von weitem zeigte sich ein Echo eines wirklich großen Raumschiffs, das Flaggschiff der MADONNA!

T’Aim überprüfte die Sensoren, Paparazzi lag wimmernd in einer Ecke.
Mit einem Schlag hieb T’Aim auf die Konsolen des Gleiters und unterbrach sämtliche Kom-Kanäle.
„Paparazzi! Wir sind zu klein, um erkannt zu werden! Das ist nur ein Versuch der MADONNA uns zu enttarnen! Der Kurs der Ranger tangierte nur kurz den Gleiter, es hatte nie die Kursdaten des Gleiters erfassen können!“
Das kleine Schiff der Ranger drehte ab, der Bluff war geplatzt.

Aus den Winkeln beobachtete T’Aim, wie die drei Ranger über Statos abgeschossen wurden und in der Atmosphäre verglühten.
Doch im selben Moment startete er die Hyper-Sol-Triebwerke und ließ sein Leben hinter sich. Dem Journalisten erzählte er nichts von seine Beobachtungen.

„T’Aim! Da ist eine Raumschlacht im Gange!“
„Nicht unsere!“
T’Aim log nicht gerne aber gut.

Jäger der Statischen unterstützten den lahmen Gleiter und der Reporter wurde für kurze Zeit ruhig gestellt.

Statos ist mit Pam allein! Das ist auch nicht in unserem Interesse!
Die Priester waren einfach überall.

„Klink Dich in unseren Traktorstrahl ein! Wir bringen dich zum Treffpunkt“!
„Achtung! Jetzt!“
Ein Kontinuumsprung war nie eine Freude aber im Schlepp eines Fighters, nur in der Integrität eines Gleiters, war's ein besonderer Ritt. Ziemlich holprig.

Es war zu spät, Statos Herrscher hatte sich an Pam bereits vergangen. Der Vergewaltiger war aber noch geistig verwirrt und ließ seine Lyriksyntax veröffentlichen:

Ich bin Liebe und Freude
Schnäbel, tändle und küsse
Sollte ich die Liebe meiden?
Weil ich nicht lieben kann?
Hab doch ein Herz!

Ohne Weib ist es nichts,
da muß ich rein!
Will sein, oder nicht,
schaut weg und
Augen zu !


MADONNA brach herein wie eine Macht.
Die Schlacht tobte und es hagelte Trümmer.

„Tochter komm nun mit mir!“

„Wo ist T’Aim?
Er ist mein Liebster!“

Madonna selbst fiel auf die Knie und sah daß alles verloren war.
„Pam! Bist du noch meine Tochter oder die Frau von T’Aim?“

Schweigen war die Antwort.

„Pam! Wenn T’Aim zu dir kommt, töte ihn! Nur so können wir für immer vereint bleiben!“

Dies ist einer Mutter Schwur! (Die Priester kannten dies nur zu gut.)


In STATOS Orbit gibt es keinen Krieg!
Und jedem Menschen wird geholfen,
Feinden wird vergeben, solange sie nicht angreifen!
Wer das nicht begreift, wird abgeschossen!
T’Aim halte Funkstille an diesem Ort, beweg dich nicht,
beobachte nur!



Der Reporter schlief in seinem Pilotensitz.
Er hatte wüste Träume von einem Weib, das ihn begehrte aber viel zu alt für ihn war.
Die Orbitwächter gewährten T’Aim’s Gleiter Waffenstillstand, verlangten jedoch absolute Funkstille.

T’Aim setzte den Transporterstrahl ein und materialisierte sich direkt vor Pam.
„Pam! Ich bin froh, dich lebend zu sehen!
Ich muß fort, raus aus dem alles kontrollierenden Orbit.
Pam, verstehe, jetzt hilft nur noch meine Flucht!“

„Du liebst mich nicht mehr und willst mich nicht mehr retten?“
Pam schluchste laut, ihre Nerven waren am Ende.
Muskarin trübte ihren Blick, sie war weder im Hier, noch im Jetzt.

Zurück am Gleiter sah T’Aim den Reporter fressen, er fragte sich, wofür er diesen Nichtsnutz um die Umlaufbahnen von Planeten schleifte.

Mühelos beamten die Priester T’Aim auf den Wüstenplaneten STATOS.

Die Dünen türmten sich bizarr und es gab keinen Baum, keinen Strauch des Versteckens.
Von weit her kamen Priester mit Pam am Arm.
T’Aim stockte das Herz.

Pam glaubte nicht mehr an ein glückliches Ende, wimmerte im Entzug von Muskarin.

T’Aim, leb wohl, warum hast du mich verlassen?
Warum kämpfst du nicht mehr um mich?

T’Aim wußte, daß Priesterwille auch Gesetz auf STATOS war und er schwieg.

Im Gleiter tobte der Reporter.
Unfähig das Gerät zu bedienen, verfluchte er die Abwesenheit von T’Aim.
Der Gleiter begann zu trudeln und Paparazzi wußte sich nicht zu helfen.
Letztlich kreischte er in Todesangst unverständliche Sätze in den Com.
Die Orbitwächter von Statos brachten den Gleiter in Kontrolle und versorgten den Reporter mit Wein und Zigaretten. Paparazzi wimmerte und jedem war klar, daß seine Mission beendet war. Ohne große Probleme wurde der Haufen Mist auf den Wasserplaneten zurückgebracht und es war klar, daß er Unterstützung brauchte.

MADONNA war stolz darauf, eine Prototypin der Paparazzi zur Verfügung stellen zu dürfen.
Der Konflikt war allein über diese Tatsache beinahe entschärft.

Pam saß immer noch auf dem Wüstenplaneten Statos fest und konnte nicht verstehen warum ihr Geliebter von diesem Planeten ohne sie geflüchtet war.
Sie fühlte sich allein und von MADONNA hintergangen.

Lieber will ich sterben als in diesem Gefängnis meiner Alten versauern!
Pam war nahe dran durchzudrehen.
Die Priester zeigten ihr, was T’Aim wirklich tat.

Liebe kann durch Menschen nicht getrennt werden, sie ist durch Gottesmacht geschützt.

Soldaten nahmen T’Aim auf Statos fest.
Sie brachten ihn zu Pam.
„Dieses Mädchen hat lange genug auf dich warten müssen und du hast erwiesen, daß Neutralität in dir steckt.
Wir wissen nun, daß du kein Spion der MADONNA bist. Kümmere dich nun um Pam!“

Wieder hörte er die Stimmen:
Ein Weib, das Nacht und den Tod nicht scheut ist würdig eines Menschen Sohn zu sein!
Euer Bund ist besiegelt!

T’Aim nahm die Zauberflöte und spielte dieses alte Instrument und allein menschliche Größe, zu der auch verspielte Musik gehörte, bannte alle an ihren Platz.

Die Flucht von Statos war für alle Beteiligten spektakulär.
Es wurde geschossen, es wurde verfolgt.
Die STATISCHEN erhoben sich gegen die MADONNA.
Der Gleiter mit den drei Flüchtlingen entwich durch eine Glut aus Feuer.

Der einzige der im Gleiter zuviel war, war Paparazzi, griesgrämig spielte er die Flöte und gab jedem zu verstehen, daß er bei dieser Geschichte zu kurz gekommen war.

Ein Schiff der MADONNA tauchte auf und versperrte dem Gleiter den Weg. MADONNA verlangte eine Geisel um ungehinderten Weiterflug zu gewähren.
Paparazzi nahm sine Chance war, er ließ sich zu MADONNA transportieren und hoffte auf ein gnädiges Ende.

„Gute Nacht du falsche Welt!“
Er zischte diese Worte voller Wut in seinen Helm und verschwand in einem Funkenflug.

Paparazzi wunderte sich nicht wenig, als er auf dem Wasserplaneten mit seiner Frau im Arm aufwachte.
Sie eröffnete ihm, schwanger zu sein.
Es würde ein Junge werden.
Paparazzi wünschte sich noch ein Mädchen.
Es sollten noch viele Kinder werden.

Der Herrscher von STATOS und die MADONNA, sahen tatenlos zu, wie ihre Kinder in der Leere des Alls verschwanden.

„Unsere Macht ist dahin!“
Statos griff sich an die Stirn.

„Die Heuchlerei hat ein Ende!“
Madonna sank zusammen.


Ein Gesang aus der Ferne schwoll an und hauchte und stürmte in überirdischer Schönheit:

Wir wünschen euch alles Gute!
Viel Not habt ihr erfahren,
doch es siegt stets die Stärke,
die Schönheit und die Weisheit!


ENDE
 



 
Oben Unten