GerRey
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Heute, an diesem kalten, teilweise sonnigen Frühlingstag stachen sie mir wieder einmal ins Auge und förderten Erinnerungen hoch. Ich kenne einige, die ich in den letzten 40 - 50 Jahren nicht nur gesehen, sondern auch empfunden habe. Eine ganze Reihe steht auf einem Grundstück, das an die ehemalige Rübenwiese grenzt, hinter einem grau-verwitterten Bretterzaun, den ich auch schon so ewig kenne wie die Pappeln dahinter. Hier befanden sich einmal in meiner Jugend 5 oder 6 mannshohe Kabeltrommeln aus Holz, zum Abtransport bei der Waage vor der Rübenwiese - die ja nur im Herbst in Betrieb war, wenn man die geernteten Rüben aus den Äckern der Umgebung dort ablud, um sie per Bahn in die Zuckerfabrik zur Weiterverarbeitung zu transportieren - entsorgte Kabeltrommeln oder vorläufig abgelagerte, nachdem man die Kabel abgespult und verlegt hatte, schön versteckt am Zaun, der von den Pappeln trennt, und als Sichtschutz gegen die freien Bahnsteige der gegenüberliegenden Schnellbahnstation. Hinter diesen achtlos abgestellten Kabeltrommeln waren wir oft, hörten Musik, pafften Zigaretten und waren ungestört. Und da griff ich dem wundervollen blonden Mädchen ins Haar und zog es eng und heiß an mich, um Schönheit in Zweisamkeit zu empfinden, während vom mitgebrachten Kassettenrekorder, der mit Batterien betrieben wurde, “No Expectations” von den Stones lief und uns gegen die Atmosphäre der rauschenden Welt außerhalb unseres wilden Pferchs abdichtete. Nie habe ich erfahren, wie sie, die als Fan einer gegnerischen Fußballmannschaft verloren gegangen und von mir an der Autobusstation aufgegabelt worden war, diese süße, kurze Zeit noch lange danach empfunden hatte oder wie oft sie seither daran denken hatte müssen … alles nimmt die Zeit mit sich und führt es unwiederbringlich fort.
Und fuhr man mit der Bahn Richtung Stadtmitte, dann gab es da am Rande einer Station ein Parkhaus, auf deren oberster Ebene, vom Inneren der Bahn aus gut sichtbar, den Ausschnitt seitlich gerahmt von zwei aufragenden Pappeln, jahrelang, vielleicht sogar jahrzehntelang, wenn man zwanzig Jahre dafür gelten ließ, ein silberner Jaguar Type E stand. Dieser erinnerte mich an meinen Romanhelden Jerry Cotton, der einen roten Type E fuhr. Wie oft hatte ich die Geschichten des G-man, die in ungefähr 60 Seiten starken Heften erschienen, verschlungen! Man konnte sie problemlos im Bett lesen. Oder am Tisch beim Essen, auf dem Klo, in der Schule während der Mathestunde, in öffentlichen Verkehrsmitteln, beim Baden und in der Sonne-liegen auf dem Schwimmteich - man musste nicht achten darauf; die Hefte waren ein Gebrauchsgegenstand, und hatte man eines ausgelesen, fieberte man dem Erscheinen des nächsten entgegen, das leicht an jedem Zeitungskiosk zu beziehen war. Oder man tauschte sie auf Roman-Börsen. Die Hefte waren Kult - besser als George Nader in der Rolle, mit dem man einige Romane verfilmt hatte. Die Geschichten verkürzten nicht nur so manche einsame Stunde, sondern richteten einen auf, wenn man schlechte Schulnoten bekommen hatte, bei Hausarrest, Liebeskummer oder was sonst jugendliche Sonnen zu plagen vermochte.
Natürlich entwickelte man sich weiter, bekam lange Haare, prügelte sich um Mädchen, erlernte einen Beruf, kümmerte sich um Arbeit und Selbstständig-werden, und eines Tages waren die Romanhefte genauso schleichend verschwunden wie später der silberne Jaguar auf dem Parkdeck …
Einzig die Pappeln blieben, deren Blätter im Kreis der Jahreszeiten wiederkehren.
Und fuhr man mit der Bahn Richtung Stadtmitte, dann gab es da am Rande einer Station ein Parkhaus, auf deren oberster Ebene, vom Inneren der Bahn aus gut sichtbar, den Ausschnitt seitlich gerahmt von zwei aufragenden Pappeln, jahrelang, vielleicht sogar jahrzehntelang, wenn man zwanzig Jahre dafür gelten ließ, ein silberner Jaguar Type E stand. Dieser erinnerte mich an meinen Romanhelden Jerry Cotton, der einen roten Type E fuhr. Wie oft hatte ich die Geschichten des G-man, die in ungefähr 60 Seiten starken Heften erschienen, verschlungen! Man konnte sie problemlos im Bett lesen. Oder am Tisch beim Essen, auf dem Klo, in der Schule während der Mathestunde, in öffentlichen Verkehrsmitteln, beim Baden und in der Sonne-liegen auf dem Schwimmteich - man musste nicht achten darauf; die Hefte waren ein Gebrauchsgegenstand, und hatte man eines ausgelesen, fieberte man dem Erscheinen des nächsten entgegen, das leicht an jedem Zeitungskiosk zu beziehen war. Oder man tauschte sie auf Roman-Börsen. Die Hefte waren Kult - besser als George Nader in der Rolle, mit dem man einige Romane verfilmt hatte. Die Geschichten verkürzten nicht nur so manche einsame Stunde, sondern richteten einen auf, wenn man schlechte Schulnoten bekommen hatte, bei Hausarrest, Liebeskummer oder was sonst jugendliche Sonnen zu plagen vermochte.
Natürlich entwickelte man sich weiter, bekam lange Haare, prügelte sich um Mädchen, erlernte einen Beruf, kümmerte sich um Arbeit und Selbstständig-werden, und eines Tages waren die Romanhefte genauso schleichend verschwunden wie später der silberne Jaguar auf dem Parkdeck …
Einzig die Pappeln blieben, deren Blätter im Kreis der Jahreszeiten wiederkehren.