Paradigmenwechsel (Limerick)

wüstenrose

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Zwei Brüder, die „kollernden Kiebocks“,
die rammten den Dorn eines Skistocks
ins iPhone® von Joren:
Das Kind war geboren.
Man taufte es Digital Detox.
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Bernd,

danke für deine Beschäftigung mit dem Limerick. Ich habe ihn jetzt nochmal verändert. Hier zu deiner Frage:

https://dictionary.cambridge.org/de/aussprache/englisch/digital-detox

Auf der gleichen Seite findet sich folgende Definition von digital detox:
"a period of time during which you do not use mobile phones, computers, etc., because you usually use these devices too much."

Man kann natürlich kritisch anmerken, dass man einen Limerick auch ohne Nachgoogelei verstehen sollte. Man kann aber auch frech behaupten: Binnen relativ kurzer Zeit wird jede Sau den Begriff kennen, bezieht er sich doch auf eine moderne Geißel der Menschheit.

lg wüstenrose
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das muss nicht sein, die meisten hätten es wohl verstanden.
Ich kannte halt das Wort nicht.
Aber es ist wahrscheinlich schon bekannt.
Ich hatte mich für mobiles Detox entschieden. So fahre ich kein Auto, auch eine Art Fasten.

PS: Die englische Aussprache war mir schon klar. Ist es schon eingedeutscht?
 

wüstenrose

Mitglied
Noch scheint der EntgiftungsEntschlackungsEntrümpelungstrend nicht im Duden angekommen zu sein. Wohl nur eine Frage der Zeit, bis es Detox nach dorthin schafft ...
Eine deutsche Entsprechung speziell für Digital Detox, etwa das digitale Entschlacken, hat sicherlich nicht das Zeug, salonfähig zu werden.
Bleibt die Frage, ob es mit der Eindeutschung von Detox bei der englischen Aussprache ("Dietox") bleibt oder sich parallel auch ein gesprochenes "Detox" etablieren wird.
Auch im Deutschen wird bereits hier und da das Verb benutzt, siehe folgendes Internet-Beispiel: einfach & richtig detoxen. Da finde ich es noch naheliegender als beim Nomen, die Vorsilbe analog zu deaktivieren, dekonstruieren usw. deutsch auszusprechen.

Und wer sich jetzt noch immer unglücklich fühlt, der wird sicher aus der Fülle der Detox-Ratgeber das für ihn Passende finden, wie wärs z.B. mit Detox your life. Loslassen und entrümpeln in allen Lebensbereichen

Schon interessant: Zunächst die Sehnsucht nach Kommunikation ohne Grenzen. Kommunikation für alle - immer und überall. Und deren Kommerzialisierung. Angesichts der allgegenwärtigen digitalen Kommunikation dann die gegenläufige Sehnsucht nach Innehalten, nach Entschlacken, nach "ich bin raus". Und deren Kommerzialisierung.

Dein Pkw-Fasten, Bernd, scheint zumindest sprachlich (im Sinne eines zugehörigen Schlagworts) noch nicht endgültig eingetütet zu sein. Autoverzicht trifft es ganz gut. Ob da bald noch was auf neudeutsch geht? Bist du nur die Vorhut?

Aber die Sehnsucht bleibt doch: nach Heraustreten, nach Reduktion, nach dem Wort, das nicht gesagt wurde. Nach der Taste, die nicht gedrückt wurde. Nach den Abgasen, die nicht in die Atmosphäre geblasen wurden. Nach einer Art Bremse, nach einer Art Stille und Unversehrtheit.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich lerne auch immer dazu.

"tox" dürfte wohl vom griechischen "toxon" stammen, das zunächst "Bogen" heißt, im Medizinerjargon aber über die Pfeilgifte zum "Gift" hin verschoben worden ist, z.B. "Toxikologe" für "Giftkundler".
"De" ist kofferartig verkürzt wohl die lateinische Präposition "de" für "hinab-, weg-, ent-", so daß eine Detoxikation eine Entschlackung wäre, im isolierenden Trend des Englischen zu "Detox" verkürzt, wie bei "Botox" - das ist extrem gekoffert aus "botulomin-toxin", vorne: "bolulus"="Wurst", hinten das notorische "Gift", und zwar wegen der Wurst als Ursache von Fleischvergiftungen, die für die Neurotoxine, die Nervengifte herhalten müssen.

Auf anderes als Gifte bezogen verschiebt sich der Begriff noch weiter weg vom alten "Bogen"
 

wüstenrose

Mitglied
Hab ich mir bislang nicht bewusst gemacht, dass wir es bei "Botox" mit einer Wortkreation zu tun haben, deren Strickmuster dem von "Detox" ähnelt. Danke, Mondnein, für die weiterführende Beleuchtung.
 



 
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