Penthesilea

5,00 Stern(e) 1 Stimme

hermannknehr

Mitglied
Nichts Kriegerisches war an ihr,
nur ungläubiges Staunen, als
er wie bei einem schönen Tier
den Riemen löste von dem Hals

und sie die Stirn ihm darbot, weiß
und offen, schutzlos wie sie war,
das Haupt verklebt mit Blut und Schweiß
mit leuchtend kupferrotem Haar.

War das Triumph? Sein rauhes Lachen
klang unnatürlich laut, als er
die Augen sah, die schon nichts mehr

erkannten, lang bevor sie brachen.
Der Sieg, nach dieser großen Zahl
von Kämpfen, schmeckte plötzlich schal.
 

hermannknehr

Mitglied
Beim Verfassen des Gedichtes habe ich eigentlich nur an die Ilias gedacht und nur wenig an Kleist, der den Stoff ja bekanntlich sehr stark in seinem Sinne verändert hat.
 

Herr H.

Mitglied
Ein großartiges Gedicht, lieber Hermann. Die Ambivalenz in der tödlich endenden Auseinandersetzung zwischen Penthesilea und Achill ist wunderbar herausgearbeitet. Es ist eben diese Verbindung von Krieg und Eros, die der antiken Sage ihre Dramatik und Intensität verleiht. Und exakt diese spiegelt dein Sonett wider.

LG von
Herrn H
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo Herr H.,
vielen Dank für Deinen positiven Kommentar. Es tut gut zu erfahren, dass zumindest ein Leselupenleser das Gedicht für akzeptabel hält. Wie Du völlig richtig erkannt hast, wollte ich das allgemein gültige Thema, die innere Verstrickung von Krieg und Eros, Liebe und Hass an Hand der antiken Sage in seiner Tiefe und Emotionalität darstellen, ohne meine eigenen Gefühle dazu darzulegen.
LG
Hermann
 



 
Oben Unten