Persepolis

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Perry

Mitglied
Hallo Franke,

ein wenig Urlaubsflair, ein wenig Geschichtsmystik gekonnt miteinander verwoben, trotzdem bleibt ein wenig (zuviel) Ratlosigkeit ob des "Du brichst mir nicht."
LG
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Perry,

um die Ratlosigkeit zu lüften: Das lyr.du wird dem lyr.ich nicht brechen wie die zerborstenen Kacheln.

Danke für deinen wohlwollenden Kommentar!

Liebe Grüße
Manfred
 

Charmaine

Mitglied
Mir gefällt, wie die Stimmung von Besuchern an Ausgrabungsstätten eingefangen wird. Merkwürdige Anwehungen von Bräuchen und Leben alter Zeiten kommen daher, mit den Sonnenblitzen auf alten Kacheln und der Hitze, der man zu entkommenversucht.

Du brichst mir nicht
Sehr rätselvolle Zeile: ... das Herz; ... den Stab über mich, ... auf meine gebügelten Manchesterhosen ...

Sehr gerne gelesen.

LG
Charmaine
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Charmaine,

diese Zeile soll durchaus rätselhaft sein und wie bei Perry schon angemerkt: Das Gegenüber soll nicht (zer)brechen wie die Ruinen und die Kacheln.

Liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Hier wird etwas mit „…deinem…“ angesprochen; Ruinen und geborstene Kachel werden erwähnt. Hier spricht der Redner mit der Stadt Persepolis, da führt kein Weg dran vorbei.
„Du brichst mir nicht“, da hält der Redner wohl eine Kachel in der Hand. Er ist also ein Archäologe. Oder wir befinden uns im dritten Jahrhundert vor Christi, wozu wir heutzutage das Internet bemühen müssten, dann wäre dieses "bricht" wohl die Treue zur Stadt.
Nun ja, viele Interpretationsmöglichkeiten lässt das Gedicht gar nicht zu. So gehört es eher in die Kategorie: ratet mal alle mit, ich hab ein Rätsel für euch.




____________________________
E=mc*2
Albert Einstein
 

Walther

Mitglied
lb franke,

wenn ich perrys hinweis hier verstärken möchte, siehst du mir bitte nach. der sinn und der bezug sind nicht ganz klar - jedenfalls nicht ohne deine erläuterung. diese ist nicht teil des werks, das mich sonst sehr überzeugt.

vielleicht doch nochmal am letzten vers feilen? oder ihn weglassen, da der text auch ohne ihn genug zu sagen hätte?

lg w.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther,

dass dieses Gedicht so rätselhaft ist, hätte ich nie gedacht. Ausnahmsweise war ich hier mal der Ansicht, dass die Aussage klar ist.
Ganz im Gegensatz zur sinnfreien Antwort von Tigerauge spricht das lyr.ich nicht mit der Stadt Persepolis. Es handelt sich hier um ein Liebesgedicht. Ich wollte dabei einerseits die Vergänglichkeit (geborstene Kacheln, Ruinen, Gräber) mit der Unzerstörbarkeit dieser Liebe vergleichen. Deshalb ist es auch schwierig den Schluss zu entfernen.

Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße
Manfred
 
Lieber Manfred,
"noch h a b e ich Schatten" gefällt mir nicht so sehr. Wie wäre: noch stehe ich im Schatten?
Ansonsten gefällt mir der Text.
Gruß
Karl
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Manfred,

wie bereits in Isfahan http://www.leselupe.de/lw/titel-Isfahan-111236.htm greifst Du auch hier auf eine Stadt mit persischem Namen zurück.
Diesmal ein Ort, der der Zerstörung anheim gefallen ist.
Beim Lesen dieser Gedichte dachte ich unwillkürlich: "genius loci, der an einem Ort herrschende Geist".
Zwischen den Ruinen spielen
Die erste Zeile sagt, es ist Unbefangenheit. Es ist jetzt.
Kinder mit deinem Lachen
Fast schon erzählen diese zwei Zeilen drei Geschichten.

Ein leichtes Zweifeln schwingt dann an im "Noch" vor "habe ich Schatten" (womit ich kein Problem habe - weder, noch).

Noch habe ich Schatten
hinter verlassenen Gräbern
fließen heiße Winde
kalte Nächte
gnädig in den weichen Sand
Dann das Verfließen der Kontraste heiß und kalt, der Phänomene Wind und Nacht.
Du brichst mir nicht
erinnert mich hier - an dieser Stelle und dem Vorangegangenen folgend - an eine Welle; kein Kracher, vielmehr eine, die flüstert.

Einzig rätselhaft mag manchem der Bezug zum Städtenamen bleiben. Muss aber nicht.
Eine fein verwobene Anatomie prägt die einfach anmutende Gestalt dieses Gedichtes.

Grüße von Elke
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Elke,

vielen Dank für die ausführliche Beschäftigung mit meinem Gedicht und deine ausgezeichnete Interpretation.
Ich schreibe gerade an einem persischen Zyklus, der einem ganz besonderen Menschen gewidmet ist, deswegen der Bezug in den letzten Gedichten von mir.
"Schatten haben" möchte ich auch so belassen, da es dann mehrere Lesarten ergibt: Im Schatten stehen - Schatten werfen - mit Schatten belastet sein.

Liebe Grüße
Manfred
 
Lieber Manfred,
mir gefällt das "habe" auc weiterhin nicht. Es ist m.E. einfach ein zu schwaches Wort für die Szene, die du mit deinem Gedicht entworfen hast....
Wie wäre es mit "finde"?
Gruß
Karl
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Karl,

das ist eine ausgezeichnete Idee, die ich gerne übernehme. Sie lässt meine Lesarten zu, v.a. in Verbindung mit den Gräbern.

Liebe Grüße
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Zwischen den Ruinen spielen
Kinder mit deinem Lachen
fangen Sonnenblitze
auf geborstenen Kacheln

Noch finde ich Schatten
hinter verlassenen Gräbern
fließen heiße Winde
kalte Nächte
gnädig in den weichen Sand

Du brichst mir nicht
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lieber Manfred,

Zwischen den Ruinen spielen
Kinder mit deinem Lachen
ich weiß nicht, ob ich es richtig verstehe. Meine Frau ist Filipina , kommt also aus einer komplett anderen Kultur. Und wenn ich in ihrer Heimat bin, dann habe ich oft das Gefühl, sie in Gesichtern, Mimiken etc. völlig fremder Leute zu sehen. Ich finde dieses Erleben in diesen beiden Zeilen wieder, obwohl ich nicht weiß, ob ich richtig liege. Ist aber am Ende auch egal, ich bin dankbar für diese Momente.

LG
Bernd
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Bernd,

das ist eine der möglichen Lesarten.
Ich hatte aber wirklich das ungewöhnliche Bild vor Augen, dass sich die Kinder das Lachen zuwerfen.
Danke für deinen Kommentar!

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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