Pflastersteine

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Orlando, danke für den Hinweis.
Ich habe aber ein Problem - die grundlegende Bedeutungsänderung.

Dann müsste ich auch in der ersten Strophe einen unbestimmten Artikel verwenden, denke ich.

Beide (Weg und Trampelpfad) würden aus einer abstrakten Form zu konkreten Formen, aus Sammelbegriffen zu Einzelbegriffen.

Der Trampelpfad als Daseinsform des Weges ist etwas anderes als ein Trampelpfad aus der Menge der Trampelpfade.

Hier ist eine Variante mit Bild:
http://hutschi.wordpress.com/2014/02/27/steine-stones/
Wegen des Bildes lautet der Titel "Steine", das Pflaster ist im Bild enthalten.
 
O

orlando

Gast
Ganz leuchtet mir die Sache mit der Bedeutungsänderung nicht ein. Eigentlich gibt es ja klare Vorgaben in dieser Angelegenheit.
Richtig "richtig" wäre wohl:
Steine
bilden die Grundlage
eines Weges.

Schöner ist
der Trampelpfad.
:)

Andererseits genießt unsereins größere Freiheiten als ein Normalsprachlicher. Insofern ...

Das Bild passt übrigens ganz hervorragend zum Text und entzückt mich in seiner Symbolik.

LG, orlando
 

Thylda

Mitglied
Lieber Bernd

Schöner, weil da keine Steine im Weg liegen.

Der Trampelpfad als Inbegriff des Individuellen, nicht Normierten, Einfachem (low tech). Warum soll man denn umständlich einen vorgefertigten Lebensweg mit Hindernissen bauen, wenn der eigene Weg in jedem schon angelegt ist oder schon von den Vorfahren so ausgetreten wurde und deshalb weniger mühsam ist?

Hervorragend treffend kurz und präzise formuliert. Habe nix zu meckern.

lg~
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke Euch für die Kommentare.
In der Tat ist es auf das Individuelle gemünzt.
Und schöner - der Trampelpfad ist aus mehreren Gründen schöner.
1. Er ist nur dort, wo er gebraucht wird.
Wenn Wege anstelle von Trampelpfaden angelegt sind, werden sie genutzt.
2. Er ist eine Improvisation.
3. Er ist unregelmäßiger.
4. Er ist zugleich Symbol für Ungehorsam.

Das Leben, der Trampelpfad (nicht nur einer unter vielen).

Erst wenn man vom vorgefertigten Pfad abweicht, wird man individuell.

Dazu gehört Mut.
Oder Unbesonnenheit.

Man kann ausrutschen.
Man kann bestraft werden.

Und nicht jeder Trampelpfad schön ...


"Steine im Weg liegen" - sehr schöne wörtliche Bedeutung ...
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Danke für die Erläuterungen.

Steine
bilden die Grundlage
des Weges.

Schöner ist
der Trampelpfad.
Mir bleibt ein Restzweifel. Ist "Schöner" wirklich der treffende Ausdruck? Sorry für die Hartnäckigkeit.

LG
BeBa
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Frage ist, was ich ausdrücken möchte.
"Weicher" ist nur eines der Gefühle, Schönheit spricht alle Gefühle an.
Der Trampelpfad im Verhältnis zu den Steinen verhält sich wie die Geometrie von Bolay und Lobatschewski zu der von Euklid.

Die Steine zeigen extreme Regelmäßigkeit, der Trampelpfad den Zufall und die Abweichung. Der Trampelpad ist eine verbotene Einheit.

Auf der Suche nach Schönheit ...
 

Label

Mitglied
Lieber Bernd

mich hat dein Gedicht sofort für sich eingenommen. Es erzeugte in mir eine regelrechte Explosion an Bedeutungen, die mir ein Verständnis öffneten.

[blue]Steine
bilden die Grundlage
des Weges.[/blue]
grundsätzlich als Bedeutung für Lebensweg
der steinige Weg, Steine die im Weg liegen, Steine die einem in den Weg geworfen werden, eine harte Straße, eine Straße die erst noch gebaut werden muss, der vorgegebene Weg, der geplante Weg

[blue]Schöner ist
der Trampelpfad.[/blue]
schöner im Sinne von: angenehmer, erfreulicher, gemütlicher, komfortabler, netter, behaglicher, einfacher, müheloser, bequem, gefahrlos, geschützter, freundlicher, unproblematischer, attraktiver, natürlicher, leichter, unkomplizierter, zwangloser

Der Trampelpfad der nicht von einem selbst geschaffen wird, der schon da ist, angelegt durch erprobte Vorfahren oder Mitmenschen, die die Umwelt nicht umgestaltet haben, sondern diesen Weg schufen als bestes Ergebnis zwischen Aufwand und Ziel.

das war es im Wesentlichen :D
lieber Gruß
Label
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo bernd,

ich wollte mich ja nicht melden - wie du weist tue ich mich so unendlich schwer mit diesen kurzen stücken.

also nur damit es alle wissen:

für mich ist das ein aphorismus

und jetzt ziehe ich mich wieder zurück

lg
ralf
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Lieber Ralf, ich denke, wenn ich es unformatiert geschrieben hätte, wäre es ein Aphorismus.
Macht es die Formatierung zum Gedicht?
Gibt es aphoristische Gedichte?

Inwieweit verwendet ein Aphorismus Metaphern?
 



 
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