Pflichtvergessen

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Hera Klit

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Pflichtvergessen

Ich hatte die praktische Diplomarbeit,
schon erledigt und jobbte nun
in eine Großbäckerei, als Ersatzelektriker.
Musste noch ein Semester dranhängen, um ein paar Scheine
einzufahren und dann noch die Mündliche abhaken.

Sie stand am Band, über das Käsekuchen liefen.
Was sie da eigentlich machte, kann ich nicht sagen.
Ein leckeres Girl.
Leckerer als die goldgelben Käsekuchen.
Ich schoss sie mit Blicken sturmreif und
irgendwann wartete sie im Flur auf mich und fragte mich,
ob ich sie heimbringen könne, ihr Wagen streike.

Ich fuhr sie erst mal zu mir und wir landeten in meiner Kiste.
Dies war der Auftakt eines heißen Sommers, den ich
eigentlich, mit büffeln und Prüfungsvorbereitungen,
füllen wollte.

Aber sie war heiß und jung und ich
war schwach, wenn es ums Verzichten ging.
Am Ende des Semesters versemmelte ich die Mündliche.
Mein Prof., konnte sich meinen abrupten Leistungsabfall nicht erklären.

Was aus ihr wurde, weiß ich nicht.
Bald nachdem ich den Job in der Kuchenfabrik aufgab,
verloren wir uns aus den Augen.

Ich hatte mir den Abschluss versaut und musste wegen meiner
beschissenen Note in einem mittelständischen Unternehmen anfangen.

An Siemens, AEG oder Bosch, war gar nicht zu denken.
Das waren die geburtenstarken Jahrgänge, da zählte noch Leistung.
 

petrasmiles

Mitglied
Schon interessant, wie Du die Selbstreflexion Deines Protagonisten einordnest und doch auch Gesellschaftskritik betreibst.
Aber so ist das Leben und wir sind wer und wie wir sind.

Liebe Grüße
Petra
 



 
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