Philemon und Baucis

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Ralf Langer

Mitglied
hallo poetix,

ersteinmal finde ich das schön.

vor allem die dritte strophe finde ich gelungen,
würde hier über ein kleines "zu" nachdenken:


Sieh Eich' und Linde
stehn Rind' an Rinde,
in tiefem Schweigen
sich beide (zu)neigen
und so verweilen:


ich bin mir nicht sicher ob es die dreifache "liebe"
braucht. erscheint mir eitwas redundant.

ansonsten empfinde ich die weichen gedehnten und so sehr tragend wirkenden reimworte dem inhalt angemessen.

vielleicht könntest du noch darüber nachdenken
das reimschema durchgängig wie in der dritten strophe
zu gestalten:


Was Götter ehren,
und Mythen lehren
was Bäume sagen
von alten Tagen,
das wird man fragen:

Liebe!

Zu zweit es wagen,
einander geben,
wonach wir streben -
das Leben teilen,
im Tod noch leben:
(hier funktioniert das mit dem schema nicht auf anhieb, müsste man vielleicht andre reimworte finden)
Liebe!

Sieh Eich' und Linde
stehn Rind' an Rinde,
in tiefem Schweigen
sich beide neigen
und so verweilen:

gerne mit dem text durch den mythos gegangen

ralf
 

poetix

Mitglied
Hallo Ralf,
vielen Dank für deinen Kommentar. Gleich zu deinem ersten Punkt: das sich Zuneigen. An dieser Stelle hatte ich schon lange gegrübelt. Das Problem ist der Rhythmus. Es müsste der Folgende sein:
unbetont betont unbetont betont unbetont
Das kommt bei deinem Vorschlag nicht hin und ich habe bisher auch keine Lösung gefunden. Am nächsten war noch
einander zu sich neigen
Da würde zwar der Rhythmus stimmen, aber es ist zu lang. Ich werde mir wohl weiter das Hirn zermartern müssen. Wenn dir etwas einfallen sollte, wäre ich dir sehr dankbar, wenn du es mir mitteilen könntest. Der nächste Punkt: die redundante Liebe. Ich könnte mich mit dem Gedanken anfreunden, den letzten Ausruf wegzulassen, möchte aber noch ein bisschen überlegen. Was den letzten Punkt betrifft, die Reimstruktur, so stimmt da auch die letzte Strophe nicht mit der ersten überein: "verweilen" reimt sich auf "teilen" in der vorletzten Strophe. Die Reime sind absichtlich ein bisschen in Unordnung gebracht worden, weil mir hier im Forum beigebracht worde ist, dass das interessanter wäre. Na ja, auch da kann ich noch drüber nachdenken. Das nur als Zwischenstand. Ich hoffe, in absehbarer Zeit zu Entscheidungen zu kommen.
Viele Grüße
Christoph
 

poetix

Mitglied
Philemon und Baucis


Was Götter ehren,
was Bäume sagen
und Mythen lehren
von alten Tagen,
das wird man fragen:

Liebe!

Zu zweit es wagen,
sich zuzuneigen!
Einander geben,
wonach wir streben -
das Schicksal teilen:

Liebe!

Im Tod noch leben -
sieh Eich' und Linde
in tiefem Schweigen
stehn Rind' an Rinde,
und so verweilen.
 

poetix

Mitglied
Hallo nochmal, Ralf,
habe jetzt eine neue Version erstellt. Das Zuneigen habe ich drin, einmal Liebe gestrichen, aber die Reime sind noch herausfordernder. Hoffe, dass es insgesamt so besser ist.
Viele Grüße
Christoph
 
O

orlando

Gast
Hallo Christoph,
finde ich ebenfalls anrührend.

In der ersten Strophe könntest du noch das "man" ersetzen, in der letzten die Apostrophe vermeiden:

Philemon und Baucis


Was Götter ehren,
die Bäume sagen
und Mythen lehren
von alten Tagen,
wirst du dich fragen:

Liebe!

Zu zweit es wagen,
sich zuzuneigen!
Einander geben,
wonach wir streben -
das Schicksal teilen:

Liebe!

Im Tod noch leben -
wie Eiche und Linde
in tiefem Schweigen
Rinde an Rinde,

und so verweilen.
Was meinst du?

Fragende Grüße
orlando
 

poetix

Mitglied
Hallo Heidrun,
danke für deine Anregungen. Das "wirst du dich fragen" sehe ich sofort ein. Bei den Änderungen in der letzten Strophe weiß ich nicht so recht, ob der Rhythmuswechsel "erlaubt" ist. Vielleicht lockert das ja etwas auf. Auch die Leerzeile muss ich wohl in diesem Sinn verstehen. Ich werde das mal probieren und wirken lassen.
Viele Grüße
Christoph
 

poetix

Mitglied
Philemon und Baucis


Was Götter ehren,
die Bäume sagen
und Mythen lehren
von alten Tagen,
wirst du dich fragen:

Liebe!

Zu zweit es wagen,
sich zuzuneigen!
Einander geben,
wonach wir streben -
das Schicksal teilen:

Liebe!

Im Tod noch leben -
wie Eiche und Linde
in tiefem Schweigen
Rinde an Rinde,

und so verweilen.
 

poetix

Mitglied
Philemon und Baucis


Was Götter ehren,
die Bäume sagen
und Mythen lehren
von alten Tagen,
wirst du dich fragen:

Liebe!

Zu zweit es wagen,
sich zuzuneigen!
Einander geben,
wonach wir streben -
das Schicksal teilen:

Liebe!

Im Tod noch leben -
wie Eiche und Linde
in tiefem Schweigen,
Rinde an Rinde,

und so verweilen.
 
O

orlando

Gast
Doch, Christoph,
das kannst du hier gut machen, denn das geänderte Metrum passt sich dem Schweigen der Bäume an (mehr Ruhe).
Jetzt finde ich dein Gedicht noch besser,
orlando
 

poetix

Mitglied
Philemon und Baucis


Was Götter ehren,
die Bäume sagen
und Mythen lehren
von alten Tagen,
wirst du dich fragen:

Liebe!

Zu zweit es wagen,
sich zuzuneigen!
Einander geben,
wonach wir streben -
das Schicksal teilen:

Liebe!

Im Tod noch leben -
wie Eiche und Linde
in tiefem Schweigen,
Rinde an Rinde,
und so verweilen:

für immer.
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo
noch ein gedanke zur letzten strophe:

Im Tod noch leben -
wie Eiche und Linde
in tiefem Schweigen,
Rinde an Rinde,
und so verweilen:

für immer.

vielleicht:

Im Tod noch leben -
wie Eiche und Linde
in tiefem Schweigen,
für immer verweilen:
Rinde an Rinde.

kurz zur erklärung:

nach meinem empfinden ist:
"rinde an rinde" der stärkste schluß. zum einen ein starkes naturbelassenes bild. aber auch klanglich, durch das nur gehauchte - e - bei rinde, bleibt hier auch sprachlich die spannung oben. die betonung hört im stimmhaften auf, bleibt weich und gestalten so ein erwartungsfrohes, ein hoffnungsfrohes ende des textes.
das ist zum teil auch bei "immer", aber das harte "r" am ende
schmeichelt nicht der stimmung, dem gelöst sein des inhalts.
 

poetix

Mitglied
Hallo Ralf,
ein interessanter Gedanke. Ich muss zugeben, dass ich das mit dem stimmhaften Ende noch gar nicht gewusst hatte. Ich werde vorläufig deine Version mal übernehmen und auf mich wirken lassen.
Vielen Dank dafür
Christoph
 

poetix

Mitglied
Philemon und Baucis


Was Götter ehren,
die Bäume sagen
und Mythen lehren
von alten Tagen,
wirst du dich fragen:

Liebe!

Zu zweit es wagen,
sich zuzuneigen!
Einander geben,
wonach wir streben -
das Schicksal teilen:

Liebe!

Im Tod noch leben -
wie Eiche und Linde
in tiefem Schweigen,
für immer verweilen:

Rinde an Rinde.
 

poetix

Mitglied
Philemon und Baucis


Was Götter ehren,
die Bäume sagen
und Mythen lehren
von alten Tagen,
wirst du dich fragen:

Liebe!

Das kann es geben:
einander zu
sich traulich neigen,
in tiefer Ruh
das Schicksal teilen:

Liebe!

Im Tod noch leben -
wie Eiche und Linde
in tiefem Schweigen
für immer verweilen:

Rinde an Rinde,
 



 
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