Philosophische Anmerkungen zum Sommer

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Walther

Mitglied
Philosophische Anmerkungen zum Sommer


Diogenes in seiner Tonne,
Der hat was gegen zuviel Sonne:
In so ner Tonne wird's echt heiß,
Was der Diogenes schon weiß:

Er hat's im Winter sich gedacht,
Den er mit Frieren hat verbracht.
Von den Gedanken wurd ihm heiß,
Fast überall, nur nicht am Steiß.

Er hat's im Frühling fast vergessen,
Als er im Gras davor gesessen -
Die Tonne wurde durchgewischt -
Und sich ein kleines Bier gezwischt.

Und jetzt ist Sommer: Der Planet,
Der sticht und strahlt, und der Asket,
Der flucht und schwitzt und wünscht sich Regen!
Ach, müsste er sich nicht bewegen ...

Doch dann wird‘s Herbst und wieder kühl.
Diogenes hat im Gefühl,
Dass er vermißt die Sommersonne
In Bälde da in seiner Tonne.
 
O

orlando

Gast
Guten Tag, Walther,
mit Vergnügen lese ich ein Gedicht, das "klimatisch" an meine Verse anschließt, noch dazu um einen philosophischen Aspekt erweitert.
Diogenes war mir stets einer der Liebsten: faul und voller Poesie! Auch steckte er wohl in einem ähnlichen Dilemma wie der Adressat von "39 Grad" ... ;)

An der letzten Strophe könntest du evtl. noch etwas feilen, um hier ein Apostroph zu vermeiden und etwas leichtfüßiger zu formulieren.
Denkbar wäre:

Nun wird es Herbst und wieder kühl.
Diogenes hat im Gefühl,
Dass er vermissen wird die Sonne
In Bälde schon in seiner Tonne.
Insgesamt gefallen mir deine Verse gut, die ich amüsant und geistreich finde. - Diese Kombination findet man leider nicht allzu häufig.
LG
Orlando

Nachtrag: Heißt es nicht "Bier gezischt?" Oder ist "gezwischt" ein Dialektwort?
 

Walther

Mitglied
Philosophische Anmerkungen zum Sommer


Diogenes in seiner Tonne,
Der hat was gegen zuviel Sonne:
In so ner Tonne wird's echt heiß,
Was der Diogenes schon weiß:

Er hat's im Winter sich gedacht,
Den er mit Frieren hat verbracht.
Von den Gedanken wurd ihm heiß,
Fast überall, nur nicht am Steiß.

Er hat's im Frühling fast vergessen,
Als er im Gras davor gesessen -
Die Tonne wurde durchgewischt -
Und sich ein kleines Bier gezischt.

Und jetzt ist Sommer: Der Planet,
Der sticht und strahlt, und der Asket,
Der flucht und schwitzt und wünscht sich Regen!
Ach, müsste er sich nicht bewegen ...

Doch dann wird‘s Herbst und wieder kühl.
Diogenes hat im Gefühl,
Dass er vermißt die Sommersonne
In Bälde da in seiner Tonne.
 

Walther

Mitglied
hi orlando,

danke für deinen eintrag und von mir ein herzliches willkommen in der leselupe. das mit dem "gezwischt" habe ich ausgebessert, vielen dank für den hinweis.

deinen vorschlag für die letzte strophe habe ich mit interesse gelesen, kann ihn aber nicht umsetzen. wie s4 klar aufzeigt, ist gerade sommer. herbst wird es erst später. genauso ist die 5. strophe zu verstehen. darüber hinaus ist der text bewußt flapsig gehalten. deine formulierung ist zu "ordentlich" für den duktus des texts. man muß sich so etwas, gerade bei spaßgedichten, immer laut vorgelesen vorstellen, mit der entsprechenden gestik und der ausdruckweise der stimme.

in diesem sinne frohes dichten und werken!

lg w.
 

Elfenengel

Mitglied
Moin Walther,

Ein wirklich schönes Gedicht. Einzige Anmerkung, unser guter Diogenes, wäre nie so berühmt geworden, wenn er sich mal eben so ein Bierchen gezischt hätte.

Aber das ist nur eine Kleinlichkeit. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, dein Gedicht zu lesen.

LG
Elfenengel
 
Ein wenig wetterfühlig, der Gute.
Darüber hinaus habe ich nichts zu meckern.

Baki mit der faltbaren Tonne unter'm Arm
(Sonnenschutz/Regendach/Windschott/Umkleidekabine/Einkaufstüte)
 

Walther

Mitglied
hi elfenengel,

danke für deinen freundlichen kommentar. natürlich hat der echte diogenes kein bier gezischt (zumindest gibt es keine berichte darüber). :) bei einem spaßgedicht ist allerdings die korrekte geschichtsschreibung nicht von wichtigkeit. ;)

lg w.


lb. gerhard,

so ein entspanntes tonnenleben könnte man sich durchaus reizvoll ausmalen. :D danke für die wertung und den eintrag!

lg w.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Danke für die Inspiration:

Die Geschichte von Trittinios und Alex

Trittinios sass voller Wonne
In der Sonne vor der Tonne
Um bei Regen, der in Griechen-
Land recht selten, rein zu kriechen.

Alex kam mit Kampfkolonne,
Sah schon wieder eine Tonne,
Wo ein Philosöphchen wandelt
Und den Strassenrand verschandelt.

Kennst Du nicht die Tonnenpreise?
Jürgios, das ist nicht weise,
Geh mit der verdammten Tonne
Aus dem Weg und aus der Sonne.

Geh hier weg, Trittinios, liefer
Deine Tonne ab beim Küfer.
Wo ich mit Kolonnen stand
Gilt ab jetzt das Tonnenpfand.

Sprachs, ritt fort auf seinem Ross.
Fein, sprach der Trittinios.
Tats, doch hat er nie verwunden,
Dass es das nicht selbst erfunden!

Erscheint demnächst hier............

GlG und nochmals DANKE!

Jürgen
 



 
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