Pimmelfechten

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klaatu

Mitglied
Pimmelfechten

Im Flutlicht der Öffentlichkeit
wachsen Pimmelchen
zu provokanter Größe.

Die Kontrahenten
schwingen sie drohend
wie brünstige Paviane.

So beginnt das Pimmelfechten.

Das pimmellose Publikum
verliert jedoch
schnell das Interesse
und beginnt damit,
die Gitterstäbe
des Zuschauergeheges
zu zählen.

Dann wollen sie Blut sehen
und werfen den Fechtenden
echte Messer zu.

Aber die spielen lieber
weiter mit ihren Pimmeln...
 

klaatu

Mitglied
Vielen Dank für die tolle Bewertung, Marie-Luise Wendland! Was hat dir missfallen? Magst Du keine Pimmel?
 
Hallo klaatu,
die Frage, ob ich Pimmel mag, ist sehr indiskret, doch den Ausdruck mag ich überhaupt nicht.
Ich weiß auch nicht, warum man darüber ein Gedicht schreiben muss.
Das Bild, das ich vor Augen hatte, als alle mit dem sogenannten P. spielten, musste ich einfach mit der „1“ wegwischen.

Gruß,
Marie-Luise
Ps. Du wirst bestimmt noch Bewunderer deines Gedichtes finden, so dass du meine 1 vergessen wirst.
 

klaatu

Mitglied
Hallo Marie-Luise,
wenn der Text bei dir Kopfkino erzeugt hat, finde ich die "1" noch ungerechtfertigter. Dann hatte er ja immerhin eine Wirkung auf dich. Eine "1" wäre für mich ein Text mit ausgelutschtem Thema, ausgelutschten Metaphern, schlechter Grammatik und Rechtschreibfehlern. Die schlechteste Note, die ich hier je vergeben habe war glaube ich eine 4. Naja, egal.

Wie du siehst, stehst du mit deiner Meinung nicht alleine da. Wenn ich jetzt noch weiter rumjammere, sind es gleich bestimmt drei "1"... Ich weiß auch nicht, warum ich mir von so was die Stimmung vermiesen lasse.

LG
k
 

Tula

Mitglied
Hallo klaatu

Hinter diesem steckt sicherlich eine ernst gemeinte satirische Absicht. Das Problem ist, dass das verspielte Pimmelfechten als Allegorie doch zu albern ist. Da geht der satirische Effekt schnell verloren. Diesen entdecke ich allerdings auf sehr interessante Weise bei den Messer werfenden Zuschauern.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Crosstown traffic

Direktheit oder Metaphorik, lieber Klaatu,

das ist hier die Frage, jedenfalls unter dem Gesichtspunkt, daß Dichtung alles als Metaphern auffaßt.

Das Verrückte ist, daß es so viele, "übliche", konventionelle, etablierte, historisch gesättigte und öffentlich zu Schau gestellte Formen der Pimmelfechterei gab und gibt, daß es schon ungewöhnlich ist, dieses Männerverhalten direkt, unmetaphorisch, unmittelbar so zu präsentieren. Antimetaphorisch, contrapoetisch.

Metaphorisch (kaum) verborgen ist es im Fechtkampf, der eine ästhetisierende Versportlichung des älteren Schwertkampfes ist; in jüngster Vergangenheit erscheint der alte Archetypus wohl am ehesten bei den Rockgitarristen. Ziemlich offensichtlich. Das war wohl nicht nur dem Hendrix bewußt.

grusz, hansz
 

Tula

Mitglied
Ich habe es nun doch nochmal nachgegoogelt, um zu sehen, ob ich die Metaphorik auch verstanden habe. Ich hielt das Pimmelfechten für jede Art von affenhafter Protzerei unter Männern selbst. So in etwa wird es auch irgendwo (zwischen anderen satirisch zu verstehenden Beiträgen) definiert (sinnloser Streit über ein sinnloses Thema, jeder versucht sich wichtiger zu machen als der andere).

Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, Tula,
so gesehen ist Dein Lied eine große Metapher, Symbol, Bild für die Männerkonkurrenz im Allgemeinen.

Ich finde es allerdings reizvoll, wenn Metaphern ineinanderscheinen, sich gegenseitig ausloten und spiegeln usw. Also daß Bilder für Bilder stehen, Vorgänge für Vorgänge, Konkretes mit Hintergrundwelt für anderes Konkretes mit anderer Hintergrundwelt. Dann stehen beide (oder mehrere) gemeinsam für deren Oberbegriff. Also Gitarristengimmicks für Pimmelexhibition, Pimmelexhibition für das Einrücken neuer Lieder in der Leselupe, das Einrücken neuer Lieder für die Geltungssucht, und alle zusammen für den Darwinschen Daseinskampf. Oder so (um den blondierten Hermann zu zitieren).

grusz, hansz
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Tatsächlich habe ich es als Metapher für Macht gesehen.
Das Pimmelose Publikum wäre demnach der Bürger welcher den Mächtigen bei ihren Schwengel-Geschwingereien Zuschaut (ihr wisst ja bei welchen Mächtigen, sich genau das gerade abspielt) daher habe ich das Ende, dass ja Tatenlosigkeit mit einschließt, als Optimistich bezeichnet.

Scheinbar nicht deine Intention, klaatu?
 

klaatu

Mitglied
@ Patrick Schuler

Doch, deine Interpretation war ok. Nur halte ich den Schluss eher für realistisch als optimistisch. Oder glaubst du, es kommt wirklich zum Blutvergießen? Ich nicht.

@ Tula & Mondnein

Bei Affen ist es jedenfalls so: Wenn sie ihre Pimmel präsentieren ist das eher ein Versuch körperliche Gewalt durch Einschüchterung zu verhindern. Habe den Text aber extra so geschrieben, dass man ihn mehrdeutig interpretieren kann.

LG
k
 

revilo

Mitglied
Im Flutlicht der Öffentlichkeit
wachsen [red]Geschlechtsteile[/red]
zu provokanter Größe.

Die Kontrahenten
schwingen sie drohend
wie brünstige Paviane.

So beginnt das Pimmelfechten.

Das [strike]pimmellose[/strike] Publikum
verliert jedoch
schnell das Interesse
und beginnt [red]gelangweilt[/red] [strike]damit,[/strike]
die Gitterstäbe
des Zuschauergeheges
zu [red]numerieren[/red].

Dann wollen sie [red]endlich [/red]Blut sehen
und werfen den Fechtenden
echte Messer zu.

[strike]Aber die spielen lieber
weiter mit ihren Pimmeln...[/strike]

aber die Kämpfer packen die
Rohre/Schwänze schnell wieder ein

nur mal so....LG revilo
 

klaatu

Mitglied
Hallo Revilo,

mit deinen Änderungsvorschlägen kann ich gut leben. Nur mein Ende gefällt mir besser.

Danke und LG
k
 



 
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