Pochen (gelöscht)

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Val Sidal

Mitglied
Hinweis:

Die Geschichte habe ich wieder eingesetzt.
Sie war mein erster Text, den ich unter die LeseLupe gestellt hatte. Es ist auf meine Unerfahrenheit im Umgang mit Internet-Plattformen zurückzuführen, dass ich den Text voreilig gelöscht habe.

Die Kommentare zum Text existieren noch. Man findet sie beim Eintrag Pochen(gelöscht).
 

wirena

Mitglied
Hallo Val Sidal

……….

Zitat:
"……
Ich verliere meine Welt – ich verschwinde!
Ich werde zu einem einzigen Pochen!!
Es ist nicht die Uhr!!!
Das Herz – sag, wie kann das sein?"

[blue][/blue] seinen eigenen Herzschlag hören, des Menschenglück allein [blue][/blue]
Ja, so etwas habe ich seinerzeit auch in LE veröffentlicht – schön Deine Prosa, habe diese aber lediglich überflogen – viiiieeeel zu lang für meine Augen am PC .-(...doch noch eine Passage ist mir aufgefallen):

"…..Ich bin nicht meine Augen. Sie sind wie die Schlittschuhe, die ich in der Eishalle ausgeliehen hatte, um aufs Eis zu gehen – mir den Hals zu brechen.

….und
Deine breiten Schultern verdecken die Welt.
Gott, bist du groß!
Jetzt sind deine Augen wieder da – ganz nah!
Unsere Augen berühren sich fast!
Für einen Moment glaube ich, dass wir verschmelzen werden.
Ich wünschte, die Zeit würde jetzt still stehen!
Sei still Uhr!
Ich verliere mein Gesicht – aber ich verschwinde nicht...
... ein Pochen...
... es ist nicht die Uhr...
Deine grün-braunen Augen…."

So schön, wie Du Dein Erleben den Lesern und Leserinnen vermitteln kannst und eigenes Erleben ermöglichst…

LG wirena
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Val,
ich freue mich, dass du die Geschichte wieder eingestellt hast, denn nun konnte ich sie endlich lesen!
Letztlich entrinnt meinem Munde nur ein: "Ja, der Text ist gut." - - - weil ich mich erst mal fast erschlagen fühle! Sehr komplexer Text, vielschichtig, beim ersten Lesen eigentlich gar nicht zu greifen. Aber da ich als Leser nicht sage: ist mir zu komplex! - sondern eher: bin damit nicht fertig, werde wieder an den Text zurückkehren müssen..., zeugt das davon, dass dein Text fesselnde Wirkung hat. Obwohl man hinterher nicht weiß, ob sich das Lesen des Textes ungefähr so anfühlt wie

Mit dem Teufel im selben Becken
zu hocken.

So. Ich gehe zu Tisch. Brauche Abstand.
Melde mich nochmal, wenn ich den Text für mich selbst irgendwie verdaut habe.

lg wüstenrose
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Val,

irgendwie kapituliere ich vor deinem Text.

Direkt nach dem ersten Lesen fiel mir noch auf, dass sich das Ende der Geschichte sozusagen "doppelt paradox" gestaltet: Einerseits benennt die Ich-Erzählerin einen Übergriff, sie scheint diesen auch deutlich zu verurteilen, gleichzeitig erlebt sie ihn ausgesprochen lustvoll.
Während Ich und Körper eingangs wie folgt eingeführt werden:
Aber ich und mein Körper – wir leben seit vielen Jahren getrennt.
- so wird im Übergriff die Trennung von Ich und Körper überwunden:
[...] mein Fleisch, in das du dringst!
Mein Körper!
Krass ausgedrückt: Indem das Fleisch geraubt wird, können Körper und Ich wieder eins werden.

Ich möchte an dieser Stelle aber keine moralische Wertung aussprechen; ich glaube, das würde deinem Werk nicht gerecht werden.
Stimme da Ralf Langer zu:
allein gelassen mit allen moralischen, kulturellen vorstellungen bin ich jetzt wie dein
protagonist mit dem erlebten allein.
Während beim Lesen heute mittag die Faszination überwog, so ist es nun die Irritation, die überhandnehmen will.

In jedem Falle ein Text, der nachwirkt...

lg wüstenrose
 

Val Sidal

Mitglied
wirena, wüstenrose,

danke für die Kommentare.
Der Text hat euch erreicht - was kann man sich als Autor mehr wünschen?
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich wette, Samuel Koch würde den Text gutheißen. Beeindruckende Empathie in die Welt einer Schwerstpflegebedürftigen. Was wissen wir schon, was sie denken und fühlen?! (Das ist jetzt kein Widerspruch!)
Das Ende ist brutal (verstehe ich so.) Aber passt für mich zur Hoffnunglosigkeit des Geschilderten.
Chapeau, lG, Doc
 

Val Sidal

Mitglied
Doc,

danke fürs Lesen und Lob.
Mit dem Gedanken/Gefühl des Pochens in der Herzgegend, zum Schluss, schleicht sich ein Hauch Hoffnung in die Hoffnungslosigkeit: lange nichts mehr gefühlt -- jetzt vielleicht doch?

Meine Großmutter pflegte zu sagen: "Alles Schlechte hat auch was Schlechtes."

Aber wer ist Samuel Koch?
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Also das Ende ist eher positiv?
Samuel Koch verunglückte bei Thomas Gottschalks "Wetten dass" und ist seitdem querschnittsgelähmt. Sein Buch "Zwei Leben" kann ich Dir nur empfehlen!
LG Doc
 

Val Sidal

Mitglied
Doc,

na ja, wer weiß ...
ich wollte am Schluss alle Optionen offen halten: vielleicht ist da durch das erneute Trauma etwas ausgelöst worden, was am Ende einen neuen Anfang im Leben der Protagonistin bedeuten könnte ... Auf der anderen Seite könnte dadurch das empfindliche seelische Gleichgewicht final zerstört worden sein, oder ...
Du hast Recht, wenn du schreibst:
Was wissen wir schon, was sie denken und fühlen?!
 
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