powerfrau

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powerfrau




hart im nehmen sein
das hat sie gelernt
von klein auf ignoriert
die magenschmerzen
nach jeder mahlzeit
wehleidigkeit
ist was fürs mittelmaß
schon mutter wusste
ärzte machen nur kränker
die regeln in deinem leben
machst nur du selbst
und sonst keiner
wer nicht herausragt
ist nichts
welchen sinn hat es
sich mit dem hier und jetzt
zu arrangieren
willensschwach träg und feige
nur wer sich selbst
und jeden schmerz
überwindet
koste es was es wolle
stets ein ziel vor augen hat
ist gut genug
ankommen ist was für
loser ohne visionen
zufriedenheit nur ein
anderes wort für faulheit
oder stillstand
und aller laster
anfang am ende
ist da nur immer
diese einsamkeit und
dieses sehnen
nach
wasauchimmer





.august_2022
 

Chandrian

Mitglied
hallo fee_reloaded

„die regeln in deinem leben
machst nur du selbst“

Gefällt mir sehr gut, richtig subtil und trotzdem stark.

Meinst du „looser“, oder ist loser beabsichtigt?

Lg
Chandrian:)
 
zufriedenheit nur ein
anderes wort für faulheit
Ich habe lange darüber nachgedacht und du hast recht, zumindest habe ich das bei vielen Menschen beobachtet. Faulheit ist natürlich krass, man könnte auch Bequemlichkeit sagen oder Trägheit.

Wenn das Sehnen aber mal aufhört, endet auch das Bewußtsein. Man könnte hier auch Neugierde sagen. Solange das der Fall ist, kommt das Wasauchimmer von selbst.
Guter, tiefsinniger Text .... Respekt.
Beislgrüße
 

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Gefällt mir sehr gut, richtig subtil und trotzdem stark.

Meinst du „looser“, oder ist loser beabsichtigt?
Danke schön, lieber Chandrian!

Freut mich, dass es dir gefällt! Ich weiß, man glaubt es kaum, aber loser schreibt man mit nur einem o. Es heißt zwar "to loose", aber "he/she is a loser". Ich hab das aber auch lange falsch geschrieben. :cool:

Ich habe lange darüber nachgedacht und du hast recht, zumindest habe ich das bei vielen Menschen beobachtet. Faulheit ist natürlich krass, man könnte auch Bequemlichkeit sagen oder Trägheit.

Wenn das Sehnen aber mal aufhört, endet auch das Bewußtsein. Man könnte hier auch Neugierde sagen. Solange das der Fall ist, kommt das Wasauchimmer von selbst.

Danke, lieber Hans,

für die intensive Befassung mit dem Text!
Ich habe mindestens zwei Freundinnen, deren Leben von solchen Glaubenssätzen und Ängsten gesteuert sind, und ich sehe, welch großes Leid (seelisch wie körperlich) das verursacht. Und ich weiß, diese und ähnliche beliefs führen auch bei vielen anderen (vor allem Frauen meiner Generation fällt mir auf) zu wiederholten Zusammenbrüchen, Depression, burn-out, etc....
im Inneren, weiß ich, sehnen sich meine Freundinnen nach einem inneren Frieden, den sie nie erreichen. Das spüren sie. Sie erkennen nur nicht den Grund für ihr Scheitern und die in den Familien tradierten Glaubenssätze und Muster sitzen so tief, dass auch Therapie nicht immer greift.
Ich kann nicht mehr tun, als die Freundin zu sein, bei der einmal alles bewusst langsam und entspannt sein darf. Die hilft, zu entschleunigen, die zuhört, die andere Möglichkeiten aufzeigt und da ist, wenn wieder einmal nichts mehr geht. Aber es tut weh, ihnen dabei zuzusehen, wie sie ihre Endlosschleifen drehen und sich dabei zermürben.


Liebe Grüße euch beiden!

fee
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ja, to lose ist verlieren, loose ist locker, quasi unser lose. Der Looser ist dann etwa der Lockerer. Auch kein schlechtes Wort.
:D
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Fee,

wieder ein toller Text von Dir.

Aber es wird Dich vielleicht überraschen, dass mir bei den Zeilen auffiel, wie wenig das noch auf jüngere Generationen zutrifft.
Das Pendel hat schon lange zurückgeschlagen - von dem einen Extrem der übertriebenen Selbstverleugnung hin zum Schneeflöckchen, dass orientierungslos im Vakuum seiner Befindlichkeiten herumirrt und nichts auf die Kette bekommt (überspitzt formuliert).
Zeitenwende der anderen Art.

Liebe Grüße
Petra
 

s'écrire

Mitglied
Liebe Claudia,

der mitfühlende Text einer guten Freundin.
Eine meiner Freundinnen leidet auch unter dem Beschriebenen. Es zerreißt mir auch oft das Herz, dass sie sich so verausgabt aber ich habe auch festgestellt, dass Änderungsmöglichkeiten, Unterstützung und Hilfe durchaus vom Umfeld gegeben werden aber oft auch nicht willkommen sind und die ewige Antwort darauf ein "ja, aber" bleibt. Auch aus einer Periode meines Lebens weiß ich, dass man in diesen Schleifen gefangen sein kann und wie hilfreich gute Freunde sind um wieder raus zu kommen. Aber ich weiß auch von mir selbst "das muss man wollen" und, dass diese Form von Leiden eine Möglichkeit bietet die Selbstverantwortung für das eigene Wohlergehen, an Glaubenssätze o. Ä. abzugeben und das ständige Kreisen um sich selbst erfüllt auch einen Zweck. An meiner eigen Person habe ich erkannt, dass ein solches "Leiden" eine extreme Rücksichtslosigkeit den Menschen im eigenen Umfeld gegenüber darstellt und wie soll es zu einem innern Frieden kommen wenn man gegen sich selbst Krieg führt? Verlorene Lebenszeit. Traurig!
Ich hoffe Petra hat recht und die jüngere Generation kann einen gesunden Selbstwert und Eigenverantwortlichkeit für das eigene persönliche Leben entwickeln, den Mut zur Veränderung wenn man anfängt am Leben zu leiden und ohne Schuldzuweisungen an alles und jeden.
Liebe Grüße
Ruth
 

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Mitglied
Ja, to lose ist verlieren, loose ist locker, quasi unser lose. Der Looser ist dann etwa der Lockerer. Auch kein schlechtes Wort.
:D
Exakt, lieber lapismont.

Schon kompliziert...es gibt auch noch "to loose" - das heißt dann etwas lösen, losmachen, losbinden...aber ich habe tatsächlich auch lange "loose" im Sinne von "verlieren" falsch geschrieben...dabei war ich ganz locker, ohne es zu wissen. :cool: Ich hab jetzt extra noch einmal genau nachgeschaut, damit ich nichts Falsches klugschreibe....lol


wieder ein toller Text von Dir.

Aber es wird Dich vielleicht überraschen, dass mir bei den Zeilen auffiel, wie wenig das noch auf jüngere Generationen zutrifft.
Danke, liebe Petra!

Wie in einem Antwortkommentar weiter oben geschrieben, ist auch mir aufgefallen, dass es sich da meist um ein Problem unserer (und da vorwiegend Frauen-)Generation zu handeln scheint. Und ich halte diese, unsere Generation zum Teil (in ihrer Elternrolle) auch für mitverantwortlich, wenn es um das geht, was du (überspitzt) der jungen Generation zuschreibst. Zu viel gewollt und nur aus den besten Motiven, würde ich da sagen. Und die Zeiten stehen noch dazu heute auch unter gänzlich anderen Vorzeichen, wenn es um Perspektiven und "Life-Work-Balance" geht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, in welcher Zeit ich lieber leben würde, könnte ich es mir aussuchen...ich weiß nur, dass man es als nachfolgende Generation einfach nur anders machen MUSS (was letztlich als Entscheidungsgrundlage genau so unfrei ist wie in jeder anderen Generation).

Eine meiner Freundinnen leidet auch unter dem Beschriebenen. Es zerreißt mir auch oft das Herz, dass sie sich so verausgabt aber ich habe auch festgestellt, dass Änderungsmöglichkeiten, Unterstützung und Hilfe durchaus vom Umfeld gegeben werden aber oft auch nicht willkommen sind und die ewige Antwort darauf ein "ja, aber" bleibt. Auch aus einer Periode meines Lebens weiß ich, dass man in diesen Schleifen gefangen sein kann und wie hilfreich gute Freunde sind um wieder raus zu kommen. Aber ich weiß auch von mir selbst "das muss man wollen" und, dass diese Form von Leiden eine Möglichkeit bietet die Selbstverantwortung für das eigene Wohlergehen, an Glaubenssätze o. Ä. abzugeben und das ständige Kreisen um sich selbst erfüllt auch einen Zweck.
Du triffst den Nagel auf den Kopf, liebe Ruth!

Der "Leidensgewinn" ist bei all dem "Ja, aber" eine nicht zu unterschätzende Triebkraft. Und allzu leicht hat man sich in dieser Rolle des Opfers gut eingerichtet und sie - unbewusst natürlich - perfektioniert. Die Angst, Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen, ist einfach zu groß und man hat es vielleicht nie gelernt. Meist ist das ja ein Muster, das man aus seiner Herkunftsfamilie gelernt hat. Und wenn es ein co-abhängiges Gegenüber dazu gibt, läuft es ja dann auch wie geschmiert. Bloß glücklich und zufrieden wird dabei keiner. Und keiner kommt je bei sich an.


Danke euch allen für die intensive Auseinandersetzung mit meinem Text und für die spannenden Kommentare! Das freut mich riesig!

LG,
fee


PS: nix passiert, lieber Chandrian. Ich lern auch immer noch gern dazu. ;)
PPS: danke auch dir für die Sternchen, minimalist!
 
Zuletzt bearbeitet:

Tula

Mitglied
Hallo fee
Ein weites Feld für Diskussionen. Natürlich sieht man auch als (nicht-typischer-Macho) Mann die Powerfrau von der besonders positiven Seite, im Sinne der doppelten Last von Beruf und Familie und der Fähigkeit, sich in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten. Im Karrieregerangel bedeutet das aber nicht unbedingt, dass sich Frauen 'besser benehmen'. Wenn der Drang nach Geltung und beruflichem Aufstieg zur Sucht wird ... ui!

LG
Tula
 

petrasmiles

Mitglied
Lieber Tula,

ich glaube, dass Fee da von einer anderen Generation und/oder Konstellation spricht.
Ich habe in meinem Berufsleben an verschiedenen Fronten auch die Art 'Powerfrau' erlebt, von der Du sprichst.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob man da bei Karrierestreben ab einer bestimmten Gehaltsklasse überhaupt noch zwischen Mann und Frau unterscheiden sollte, was Verhalten und Intentionen betrifft. Anders sind nur die strukturellen Voraussetzungen.
Nein, es ist ein Typus, der über seine 'Power' die innere Leere übertönt, weil die Wertigkeit nicht mitgegeben wurde, und dieser Typus sich selbst nur als wertvoll erachtet, wenn er sich für andere auspowert. Was bliebe, wenn er es nicht mehr täte?
Ich habe einmal gelesen, dass es für das Ego sehr schädlich ist, wenn man schon sehr früh zum 'Funktionieren' erzogen wurde. Diese Menschen werden zeitlebens Probleme damit haben, zu wissen, was sie wirklich wollen, weil ihre Aufmerksamkeit ständig bei dem ist, 'was getan werden muss'. Wenn dann auch noch das Angenommensein durch die Mutter fehlt, hat man da ohne Therapie keine Chance - und wer aus dem Umfeld würde denn denken, dass etwas mit der Frau nicht stimmt, denn sie 'funktioniert' ja.

Liebe Grüße
Petra
 

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Mitglied
Ein weites Feld für Diskussionen. Natürlich sieht man auch als (nicht-typischer-Macho) Mann die Powerfrau von der besonders positiven Seite, im Sinne der doppelten Last von Beruf und Familie und der Fähigkeit, sich in einer von Männern dominierten Welt zu behaupten. Im Karrieregerangel bedeutet das aber nicht unbedingt, dass sich Frauen 'besser benehmen'. Wenn der Drang nach Geltung und beruflichem Aufstieg zur Sucht wird ... ui!
Servus, Tula,

und danke fürs Befassen mit meinem Text und die großzügigen Sterne!
Ich frage mich nur gerade angesichts deiner Lesart, ob ich den Titel ungünstig gewählt habe...

Petra hat freundlicherweise aber schon reagiert und äußerst treffend dieses hier geschrieben:

Ich habe einmal gelesen, dass es für das Ego sehr schädlich ist, wenn man schon sehr früh zum 'Funktionieren' erzogen wurde. Diese Menschen werden zeitlebens Probleme damit haben, zu wissen, was sie wirklich wollen, weil ihre Aufmerksamkeit ständig bei dem ist, 'was getan werden muss'. Wenn dann auch noch das Angenommensein durch die Mutter fehlt, hat man da ohne Therapie keine Chance - und wer aus dem Umfeld würde denn denken, dass etwas mit der Frau nicht stimmt, denn sie 'funktioniert' ja.
Sie "überfunktioniert" sogar - im negativsten Sinne.
Das ist ähnlich wie bei hochfunktionalen Depressiven oder Angststörungsgeplagten - die sind stets am Lächeln, strotzen vor Fröhlichkeit und von Antriebslosigkeit keine Spur....nach außen hin jedenfalls. In den eigenen vier Wänden und im Inneren leiden sie aber sehr, denn das Leben ist ein einziger Kampf...und sie fühlen sich damit ganz allein.


LG,
fee
 



 
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