WackyWorld
Mitglied
Für mich ist das nicht leicht. Ich kenne mich weder mit KI noch mit Frauen aus. Aber ich brauche endlich eine. Also nicht ne KI, aber ne Frau. Sage nicht nur ich, sondern auch meine Mutter. Ich hätte ne Hausfrau verdient, die mir die Wäsche macht und mich bekocht. Optisch solle ich Abstriche machen, meinte Mutti, weil ich auch nicht mehr, wie hat sie es genannt? Weil ich auch nicht mehr das heißeste Eisen im Ofen sei. Das war ich allerdings noch nie. Aber die inneren Werte, die zählen. Ganz ehrlich? Wenn die Alte aussieht wie ein Reibeisen, dann kann die noch so toll kochen. Oder Wäsche waschen. Dann gehe ich da nicht bei, die muss schon ne gewisse Hotness haben.
Aber ich brabbel schon wieder zu viel. Sorry. Mutti hat mich bei Love.AI angemeldet und erst mal meine Daten eingegeben. Dann habe ich noch die Wünsche dazugefügt. Sowas wie "verlegt dauernd ihren Slip", "beim Putzen spürt sie gerne Luft am Schacht." Das hat mir Mutti allerdings weggestrichen. Das würde abschreckend wirken. Ja, für sie vielleicht, sie ist ja auch nicht mehr die Jüngste.
Naja, ich habe Mutti machen lassen, sie hatte mehr Erfahrung in Liebesdingen als ich. Als alles eingetragen war, habe ich gewartet.
Die Ausbeute war, trotz KI, eher mau. Keine dabei, die mir gefiel. Ehrlich gesagt, war gar keine zur Auswahl.
Wie früher in der Schule. Ich dachte mir, ok, dann ist es so, aber Mutti ließ nicht locker. Meinte zu mir, komm Gernot, wir lassen die KI in ganz Deutschland suchen.
Ich wollte eigentlich nicht mehr, aber hab dann doch gesagt: Ok.
Und nach 14 Tagen kriegt Mutti ne E-Mail, es hätte eine angebissen.
Ich bin direkt nach Hause, um mir anzuschauen, wer da Bock auf mich hatte und ich will niemanden beleidigen, aber die Frau sah aus wie eine Küchenschabe. Komplett plattes Gesicht und die Haare, also zumindest das, was übrig war, waren so komisch zusammengebunden, dass es aussah wie Fühler. Ich bin raus bei Mutti in die Erdbeeren und habe gereihert, was der Schlund hergab. Die war so hässlich, dass mir richtig übel wurde.
Für mich war damit das Thema KI und Partnersuche erledigt.
Nicht für Mutti.
Die hatte wohl so einen Premiumtarif abgeschlossen fürs ganze Jahr im Voraus.
"Gernot, du bist ja auch keine Schönheit, erwarte da einfach nicht zu viel. Wir machen mal ein Foto, bei dem man sieht, dass du Geld hast."
"Nee, Mutti, die Frau soll mich lieben."
"Gernot, es reicht, wenn sie dein Geld liebt und mit Liebe deine Socken wäscht und dir was kocht. Wir sind hier nicht bei Hofe!"
Aber Mutti gab nicht auf. Die hatte sich in den Kopf gesetzt, dass ich ne Frau brauche, und wenn sie die persönlich bei der KI bestellen müsste.
"Gernot, jetzt stell dich mal nicht so an. Die nächste ist bestimmt besser."
"Mutti, ich will gar keine nächste."
"Doch, willst du. Du weißt es nur noch nicht."
Sie setzte sich wieder an ihren Computer und klapperte auf der Tastatur rum wie ein Specht am Baum. Ich bin zurück in mein Zimmer und hab mir erstmal ne Flasche Bier aufgemacht.
Nach ner halben Stunde kam Mutti rauf: "Gernot, ich hab dein Profil überarbeitet."
"Was hast du gemacht?"
"Ich hab geschrieben, dass du handwerklich begabt bist."
"Bin ich aber nicht."
"Kannst du aber werden. Und dass du gerne kochst."
"Tu ich aber nicht."
"Lernst du aber. Außerdem hab ich geschrieben, dass du sportlich bist."
"Mutti!"
"Einmal die Woche zum Bowling geht schon als Sport durch. Und ich hab ein besseres Foto von dir hochgeladen."
"Welches denn?"
"Das vom letzten Weihnachten, wo du den guten Anzug anhast."
"Da war ich aber besoffen."
"Sieht man nicht. Du grinst wenigstens."
Für mich war das die Hölle, ich wollte nicht mehr verkuppelt werden, sollte Mutti ohne Enkelkinder ins Gras beißen, ich wollte nur Ruhe haben. Dieser elende Premiumtarif. Ich kenne meine Mutter, die hätte irgendwann nachgegeben, aber weil sie für ein Jahr bezahlt hatte, musste es gelingen.
Dann kam mir die Idee.
Ich fuhr in ein Bordell und fragte die Puffmutter, was es denn kosten würde, wenn eine ihrer Mädels meine Freundin spielen würde.
Sie würde da keine "opfern", war die Antwort. Krass.
Für mich gab es nur noch eine Rettung - das Kloster in der Nähe des Loreley-Felsens.
"Sie wollen Shaolin-Mönch werden?", fragte Meister Wang und sah mich an, als wäre ich mit nem Clownkostüm aufgetaucht.
"Ja, genau. Ich spür das hier drin." Ich klopfte mir auf die Brust.
"Können Sie kämpfen?"
"Äh, nö. Aber ich kann's lernen."
"Erst Probekampf. Gegen Bruder Li."
Bruder Li war ungefähr halb so groß wie ich, aber sah aus, als wäre er zusammengefaltet aus reinem Stahl.
"Ist der nicht etwas klein?", fragte ich.
"Kämpfen!", rief Meister Wang.
Ich hob die Fäuste und versuchte mich zu erinnern, wie das bei Rocky aussah. Bruder Li bewegte sich wie ein Blitz. Einmal links, einmal rechts, dann lag ich auf der Matte und sah Sterne.
"Nochmal!", rief Meister Wang.
Wieder stand ich auf. Bruder Li trat mir diesmal ins Schienbein, dann in die Rippen, dann war wieder Schicht im Schacht.
"Reicht!", keuchte ich nach dem fünften Mal. "Ich bin nicht der Shaolin-Typ."
Am Hafen roch es nach Fisch und Diesel. Ich ging zu nem verwitterten Kapitän und fragte: "Brauchen Sie nen Matrosen?"
"Können Sie schwimmen?"
"Ja."
"Können Sie Knoten machen?"
"Auch ja."
"Gut, Sie fahren mit."
Das Schiff hieß "Rostige Möwe" und sah genauso aus. Nach drei Wochen auf See kenterten wir bei nem Sturm. Ich schwamm zu ner kleinen Insel und verkroch mich in ner Höhle. Nach Monaten war ich nur noch Haut und Knochen.
Irgendwann setzte ich mich auf nen Felsen am Wasser. Da kam eine wunderschöne Frau aus den Wellen.
"Noch so ein notgeiler Matrose", seufzte sie.
"Nee", sagte ich. "Ich hab die Schnauze voll von Frauen. Ich will nur meine Ruhe."
Sie sah mich überrascht an. "Echt jetzt?"
"Ja. Können Sie mich hier lassen? Für immer?"
Sie lächelte. "Du bist der erste, der das sagt. Ich bin übrigens die Loreley."
"Gernot."
Und so wurde ich zum Felsen.
Und meine Mutter heiratete noch zehnmal.
Und ich änderte meinen Aggregatzustand nie. Ich blieb ein Stein.
Aber mit den Jahren, die mir Muscheln ins Gemächt spülten, wurde mir klar, dass es nicht meine Mutter war, die mich in diese Lage gebracht hatte.
Es war der Premiumtarif.
Aber ich brabbel schon wieder zu viel. Sorry. Mutti hat mich bei Love.AI angemeldet und erst mal meine Daten eingegeben. Dann habe ich noch die Wünsche dazugefügt. Sowas wie "verlegt dauernd ihren Slip", "beim Putzen spürt sie gerne Luft am Schacht." Das hat mir Mutti allerdings weggestrichen. Das würde abschreckend wirken. Ja, für sie vielleicht, sie ist ja auch nicht mehr die Jüngste.
Naja, ich habe Mutti machen lassen, sie hatte mehr Erfahrung in Liebesdingen als ich. Als alles eingetragen war, habe ich gewartet.
Die Ausbeute war, trotz KI, eher mau. Keine dabei, die mir gefiel. Ehrlich gesagt, war gar keine zur Auswahl.
Wie früher in der Schule. Ich dachte mir, ok, dann ist es so, aber Mutti ließ nicht locker. Meinte zu mir, komm Gernot, wir lassen die KI in ganz Deutschland suchen.
Ich wollte eigentlich nicht mehr, aber hab dann doch gesagt: Ok.
Und nach 14 Tagen kriegt Mutti ne E-Mail, es hätte eine angebissen.
Ich bin direkt nach Hause, um mir anzuschauen, wer da Bock auf mich hatte und ich will niemanden beleidigen, aber die Frau sah aus wie eine Küchenschabe. Komplett plattes Gesicht und die Haare, also zumindest das, was übrig war, waren so komisch zusammengebunden, dass es aussah wie Fühler. Ich bin raus bei Mutti in die Erdbeeren und habe gereihert, was der Schlund hergab. Die war so hässlich, dass mir richtig übel wurde.
Für mich war damit das Thema KI und Partnersuche erledigt.
Nicht für Mutti.
Die hatte wohl so einen Premiumtarif abgeschlossen fürs ganze Jahr im Voraus.
"Gernot, du bist ja auch keine Schönheit, erwarte da einfach nicht zu viel. Wir machen mal ein Foto, bei dem man sieht, dass du Geld hast."
"Nee, Mutti, die Frau soll mich lieben."
"Gernot, es reicht, wenn sie dein Geld liebt und mit Liebe deine Socken wäscht und dir was kocht. Wir sind hier nicht bei Hofe!"
Aber Mutti gab nicht auf. Die hatte sich in den Kopf gesetzt, dass ich ne Frau brauche, und wenn sie die persönlich bei der KI bestellen müsste.
"Gernot, jetzt stell dich mal nicht so an. Die nächste ist bestimmt besser."
"Mutti, ich will gar keine nächste."
"Doch, willst du. Du weißt es nur noch nicht."
Sie setzte sich wieder an ihren Computer und klapperte auf der Tastatur rum wie ein Specht am Baum. Ich bin zurück in mein Zimmer und hab mir erstmal ne Flasche Bier aufgemacht.
Nach ner halben Stunde kam Mutti rauf: "Gernot, ich hab dein Profil überarbeitet."
"Was hast du gemacht?"
"Ich hab geschrieben, dass du handwerklich begabt bist."
"Bin ich aber nicht."
"Kannst du aber werden. Und dass du gerne kochst."
"Tu ich aber nicht."
"Lernst du aber. Außerdem hab ich geschrieben, dass du sportlich bist."
"Mutti!"
"Einmal die Woche zum Bowling geht schon als Sport durch. Und ich hab ein besseres Foto von dir hochgeladen."
"Welches denn?"
"Das vom letzten Weihnachten, wo du den guten Anzug anhast."
"Da war ich aber besoffen."
"Sieht man nicht. Du grinst wenigstens."
Für mich war das die Hölle, ich wollte nicht mehr verkuppelt werden, sollte Mutti ohne Enkelkinder ins Gras beißen, ich wollte nur Ruhe haben. Dieser elende Premiumtarif. Ich kenne meine Mutter, die hätte irgendwann nachgegeben, aber weil sie für ein Jahr bezahlt hatte, musste es gelingen.
Dann kam mir die Idee.
Ich fuhr in ein Bordell und fragte die Puffmutter, was es denn kosten würde, wenn eine ihrer Mädels meine Freundin spielen würde.
Sie würde da keine "opfern", war die Antwort. Krass.
Für mich gab es nur noch eine Rettung - das Kloster in der Nähe des Loreley-Felsens.
"Sie wollen Shaolin-Mönch werden?", fragte Meister Wang und sah mich an, als wäre ich mit nem Clownkostüm aufgetaucht.
"Ja, genau. Ich spür das hier drin." Ich klopfte mir auf die Brust.
"Können Sie kämpfen?"
"Äh, nö. Aber ich kann's lernen."
"Erst Probekampf. Gegen Bruder Li."
Bruder Li war ungefähr halb so groß wie ich, aber sah aus, als wäre er zusammengefaltet aus reinem Stahl.
"Ist der nicht etwas klein?", fragte ich.
"Kämpfen!", rief Meister Wang.
Ich hob die Fäuste und versuchte mich zu erinnern, wie das bei Rocky aussah. Bruder Li bewegte sich wie ein Blitz. Einmal links, einmal rechts, dann lag ich auf der Matte und sah Sterne.
"Nochmal!", rief Meister Wang.
Wieder stand ich auf. Bruder Li trat mir diesmal ins Schienbein, dann in die Rippen, dann war wieder Schicht im Schacht.
"Reicht!", keuchte ich nach dem fünften Mal. "Ich bin nicht der Shaolin-Typ."
Am Hafen roch es nach Fisch und Diesel. Ich ging zu nem verwitterten Kapitän und fragte: "Brauchen Sie nen Matrosen?"
"Können Sie schwimmen?"
"Ja."
"Können Sie Knoten machen?"
"Auch ja."
"Gut, Sie fahren mit."
Das Schiff hieß "Rostige Möwe" und sah genauso aus. Nach drei Wochen auf See kenterten wir bei nem Sturm. Ich schwamm zu ner kleinen Insel und verkroch mich in ner Höhle. Nach Monaten war ich nur noch Haut und Knochen.
Irgendwann setzte ich mich auf nen Felsen am Wasser. Da kam eine wunderschöne Frau aus den Wellen.
"Noch so ein notgeiler Matrose", seufzte sie.
"Nee", sagte ich. "Ich hab die Schnauze voll von Frauen. Ich will nur meine Ruhe."
Sie sah mich überrascht an. "Echt jetzt?"
"Ja. Können Sie mich hier lassen? Für immer?"
Sie lächelte. "Du bist der erste, der das sagt. Ich bin übrigens die Loreley."
"Gernot."
Und so wurde ich zum Felsen.
Und meine Mutter heiratete noch zehnmal.
Und ich änderte meinen Aggregatzustand nie. Ich blieb ein Stein.
Aber mit den Jahren, die mir Muscheln ins Gemächt spülten, wurde mir klar, dass es nicht meine Mutter war, die mich in diese Lage gebracht hatte.
Es war der Premiumtarif.
