Psychopharmaka

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lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Moin Paloma,

ich hab auch nicht behauptet, dass Du jemanden angriffest.
:)

Wenn Du den Text so ok findest, passt es doch.

cu
lap
 

presque_rien

Mitglied
Liebe Paloma
jetzt weiß ich endlich, was hier gemeint ist. Ihr habt Euch rein am Metrum orientiert. Darauf muss man erst mal kommen
Äh, ja. Die Überschrift "Gedichte - Gereimtes" hätte ein Hinweis sein können.
– wir sind ja hier nicht in der Schule.
Günstigenfalls ist man immer in der Schule.
In meinem Gedicht holpert nichts! Wichtiger als das Metrum ist der Rhythmus, und der stimmt.
Und woran machst du den Rhytmus eines gereimten Gedichts fest? Wenn du es als eine Faktaussage dahinstellst, dass der Rhytmus hier "stimmt", musst du es auch belegen können.
Deine Version, liebe Presque_rien, ist sicherlich metrisch rein – aber sie verliert dadurch an Aussagekraft und vor allem an Tempo.
Das liegt nicht an der Metrik per se, sondern vielleicht an dem konkreten Versmaß, dass ich gewählt habe. Es gibt ja noch viele andere Möglichkeiten. An Tempo verliert ein gereimtes Gedicht vor allem dann, wenn der Leser ständig stockt und anhält, in dem Versuch, herauszufinden, wie das Gedicht denn nun zu lesen sein soll.
Es gibt in der Literatur viele große Dichter (Rilke z.B.), die sehr wohl zugunsten des Rhythmus und der Gefälligkeit das Metrum gebrochen haben. Einfach mal nachschlagen.
Das muss ich nicht nachschlagen. Aber wenn die Lupe für jedes Mal, das in diesem Forum auf Formabweichungen bei "vielen großen Dichter" verwiesen wird, einen Euro Bußgeld bekäme, wäre der Betreiber schon längst Millionär und könnte viele tolle Ausschreibungen machen. (Lässt sich das vielleicht irgendwie einrichten? Technik?) Natürlich haben die großen Dichter auch mal das Metrum gebrochen - weil es bei ihnen nämlich überhaupt etwas zu brechen gab! Wo kein Metrum ist, kann auch nichts gebrochen werden. Jeder Reimlyrik-Dichter, der auf Rilkes oder eine vergleichbare Stufe aufsteigen konnte, ging durch die harte Schule der Metrik-Detailarbeit. Darum gilt: Quod licet Iovi, non licet bovi.
Wiki sagt dazu: „ Die wichtigste Funktion des Reims im Gedicht ist, stärker als das Metrum die Struktur des Gedichts beziehungsweise der einzelnen Strophe „ohrenfällig“ zu machen. Der Endreim markiert das Ende der Zeile und setzt die einzelnen Zeilen zueinander in Beziehung.“
Ich weiß nicht genau, warum du etwas zum Thema "Reim" zitierst, über den Reim hat doch gar keiner gesprochen. Es ist gar nicht die Hauptaufgabe des Metrums, die Struktur eines Gedichts oder der einzelnen Strophe „ohrenfällig“ zu machen - die Hauptaufgabe des Metrums ist es, eine Struktur herzustellen, die das Potenzial hat, durch Reime ohrenfällig gemacht werden zu können. Es ist wie beim Backen: Die Glasur auf dem Kuchen macht ihn besonders schmackhaft, aber wo kein Kuchen ist, kann man auch keine Glasur draufschmieren. Ohne Metrum reimen wollen, ist, als ob man die Glasur in den rohen Teig mischen würde.
Diese Jamben – und Trochäuszählerei ist überflüssig und nimmt mir persönlich die Freude am dichten.
Leider nehmen Gedichte ohne Jamben – und Trochäuszählerei vielen Leuten die Freude am Reimlyrik-Lesen.
Wichtiger als die Technik sollte immer die Aussage bleiben.
Wenn das im Falle der Reimlyrik so sein soll, kannst du mir dann eine Definition von Reimlyrik geben, die nur auf "die Aussage" Bezug nimmt, ohne Erwähnung der Form?

bum di dim
bum di dam
dum di bim
dum di bam

Das ist schon Reimlyrik. Aussage ist nebensächlich.

Lg, presque

P.S.: Nichts gegen dich persönlich. Aber ich musste einfach nochmal kommentieren.
 

Paloma

Mitglied
Liebe Presque_rien,

ich kann mich nur bei Dir bedanken für die erneute Mühe, die Du Dir wieder gemacht hsat.

Äh, ja. Die Überschrift "Gedichte - Gereimtes" hätte ein Hinweis sein können.
Deshalb dachte ich, es geht um den Inhalt – sonst hätte ich es in die Werkstatt gestellt – oder unter Experimentelles. Da würde man ja eher technische Hilfe erwarten.
Leider nehmen Gedichte ohne Jamben – und Trochäuszählerei vielen Leuten die Freude am Reimlyrik-Lesen.
Mag sicher stimmen – aber genauso vielen Leuten wird die Freude am Dichten genommen, wenn sie, sobald sie etwas hier einstellen, auf die Zählerei verwiesen werden. Und das geschieht sehr oft und ich finde es sehr schade.

Ich werde nicht mit Dir diskutieren. Dir ist es schließlich freigestellt, ein Gedicht zu bauen, wie Du es möchtest. Mir zum Glück auch.

Aber ich möchte Dir noch ein Zitat mit auf den Weg geben.

Khalil Gibran hat einmal gesagt:
„Dichtung ist keine Meinung, die man äußert. Es ist ein Gesang, der sich aus einer blutenden Wunde oder einem lächelnden Mund erhebt.“

Das sagt mehr über Dichtung aus – als jeder Deutschunterricht.

Liebe Grüße und einen schönen Abend
Paloma
 

presque_rien

Mitglied
Liebe Paloma,

das macht mir keine Mühe, das macht mir Spaß ;)! Schade, dass du nicht gern diskutierst. Ich werde nach diesem Kommentar auch nichts mehr weiter schreiben, versprochen!
„Dichtung ist keine Meinung, die man äußert. Es ist ein Gesang, der sich aus einer blutenden Wunde oder einem lächelnden Mund erhebt.“
Ja - ganz genau!!! "Dichtung ist keine Meinung, die man äußert" - also keine Aussage. "Es ist ein Gesang" - also etwas melodisches und rhytmisches - und im Reimgedicht entstehen Melodie und Rhytmus zum großen Teil durch Metrum. (Und wer einmal ein Instrument gelernt hat (inclusive der Stimme, sie ist ja auch nur ein Instrument), weiß, wieviel Technik man hineinstecken muss, um es zum Singen zu bringen... es sei denn, man ist ein Genie.)

Ein wunderschönes Zitat - mit dem du dir selbst perfekt widersprochen hast. ;)

Lg, presque

P.S.: In der Lupe wird auch in den Hauptforen viel an der Form gearbeitet - nicht nur in der Werkstatt.
 



 
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