Puppenschau

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Puppenschau


Jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit kam Sina an der Boutique 'Bei Uschi' vorbei. Die Ladeninhaberin war ihr persönlich bekannt, denn sie war eine alte Schulfreundin.
Auf dem Heimweg am Nachmittag schaute Sina schon mal herein, wenn gerade keine Kundschaft im Laden war.
So auch an diesem Freitag. „Hallo, Uschi.“
„Tag, Sina. Na, hast du genug gespart?“
Sina lachte. „Nee.“
„Mir ist nicht entgangen, dass du dieses rote Kleid im Schaufenster anschmachtest. Das würde dir sehr gut stehen. Du hast die Figur dafür und deine roten Haare setzen dem die Krone auf. Glaub mir.“
„500 ist verdammt viel Geld, Uschi.“
„Du kriegst es für 400.“
„So viel habe ich nicht mal eben. Vergiss es.“ Sina lachte.
„Irgendwann gehört es dir. Da bin ich sicher.“
„Das bleibt ein Traum. Mach's gut, Uschi.“
„Tschüss, Sina.“
Die junge Frau verließ den Laden, schaute noch einmal in das Schaufenster auf das rote Kleid, seufzte und ging heim.

Am Montagmorgen traute Sina ihren Augen nicht, als sie an diesem Schaufenster vorbeiging. Dort stand eine neue Schaufensterpuppe. Sie war das Ebenbild von Uschi, der Ladenbesitzerin.
Da werde ich sie heute Nachmittag aber mal fragen, dachte sie. Sie bewunderte diese Puppe, denn sie war in ihrer ganzen Statur der Freundin absolut ähnlich. Und das blaue Cocktailkleid, das die Puppe trug, setzte Uschis körperlichen Vorzüge perfekt in Szene.

Um kurz vor fünf betrat Sina den Laden. Uschi sprach gerade mit einer Kundin. Als die sich drehte, um ihren Blick auf ein Kleid ihrer Wahl zu richten, erschrak Sina. „Holla! Die Frau Bürgermeisterin. Guten Tag, Frau Bernharts.“
„Guten Tag, junge Frau.“ Dann wandte sie sich an Uschi. „Ich schaue mich noch ein wenig um. Dann können Sie der jungen Dame schon einmal weiterhelfen.“
„Oh, vielen Dank“, sagte Sina, wandte sich dann an Uschi. „Sag mal, wo hast du diese Puppe her? Das bist ja eins zu eins du. Irre.“
„Das bin ich. Richtig“, antwortete Uschi. Ihre Stimme klang in Sinas Ohren allerdings ungewohnt steril. Sonst war die Freundin sehr viel emotionaler.
„Wahnsinn. War bestimmt teuer, oder?“
„Willst du vielleicht auch dort im Schaufenster stehen? In diesem roten Kleid?“
Sina schaute Uschi irritiert an. Die Stimme klang irgendwie falsch. Was hatte sie gemacht, dass sie so seltsam klang? „Oh, oh, nein, so exhibitionistisch bin ich nicht veranlagt. Danke, das will ich nicht.“
„350, dann gehört es dir.“
„Das Geld habe ich nicht. Tut mir leid. Ich geh mal lieber, bevor du mich doch überredest“, sagte Sina, lächelte. „Ich wünsche einen schönen Tag, Frau Bernharts. Tschüss Uschi.“
„Ja, danke, ebenso“, entgegnete die Bürgermeisterin. An Uschi gewandt, sagte sie: „Ich würde gerne dieses grüne Kleid anprobieren.“
Sina schaute sich das grüne Kleid von draußen an. Auch ganz hübsch, dachte sie. Dann ging sie heim.

Mit schierem Entsetzen starrte Sina am nächsten Morgen in das Schaufenster. Die Puppe, die das grüne Kleid trug, war nun das Ebenbild der Frau Bürgermeisterin!
Auf der anderen Straßenseite ein paar Meter weiter erblickte Sina ein Wahlplakat mit dem Konterfei von Frau Bernharts. Ach, dachte sie, ist bestimmt ein PR-Gag.

Sina kam mit einem vergnügten Schmunzeln auf den Lippen in ihr Büro, das sie mit einem jungen Mann teilte. „Guten Morgen, Stefan.“
„Guten Morgen, liebe Sina“, antwortete er besonders freundlich. „Hast du gute Laune?“
„Oh, ja. Ja, alles prima. Wenn die Sonne so schön scheint, wie heute, dann habe ich gute Laune.“ Sie fragte sich, warum der Kollege sie heute so übertrieben nett begrüßte. Nicht, dass er sonst nicht nett wäre, aber heute war er ganz besonders fröhlich. „Bist du verliebt?“, neckte sie ihn.
Schlagartig zuckte Stefan zusammen, stammelte: „Oh, haha, das, eh … Na ja, ich ...“ Er wurde rot im Gesicht.
Ach, Stefan, sag bloß … Sina grübelte. Okay, er ist ein echt lieber Kerl, dachte sie, sollte er etwa mich meinen?
Das liebenswerte Lächeln strahlte den ganzen Tag auf seinem Gesicht. Und auch Sina lächelte an diesem Tag sehr viel mehr als sonst.
Als es auf Feierabend zuging, sprach Sina die Sache mit der Boutique an.
„Die Frau Bernharts? Das ist ja irre“, meinte Stefan. „Wo ist dieser Laden?“
„Komm, ich zeig ihn dir.“ Sina fragte sich allerdings, ob sie sich nun zu weit vorgewagt hatte. Falls Stefan wirklich in sie verliebt war, dann machte sie ihm nun vielleicht Hoffnungen.
Eine halbe Stunde später verließen sie gemeinsam das Büro. Sina leitete den Kollegen zu der Boutique.

Nun standen sie vor dem Schaufenster.
„Wow! Das ist sie tatsächlich. Sieht täuschend echt aus, oder?“ Stefan war begeistert.
„Absolut. Sie war gestern noch in dem Laden. Und heute morgen stand diese Puppe da.“
„Du warst also auch in diesem Laden“, äußerte er sich frohlockend. „Du wolltest dir auch ein Kleid kaufen, ja?“
„Hast du mal auf die Preise geguckt?“ Sina kicherte.
„Die in dem blauen Kleid sieht auch aus, als wenn sie das Abbild einer echten Frau wäre. Nur die Puppe mit dem roten Kleid sieht etwas blass aus. So ganz ohne Persönlichkeit.“
„Die in dem blauen Kleid ist die Ladenbesitzerin.“
„Oh, die ...“ Er schmunzelte, neigte seinen Kopf zu Sina und flüsterte: „Entschuldige, wenn ich so offen bin, aber die sieht ganz schön heiß aus.“
Sina schaute ihn an, grinste. „Aha … Das rote Kleid sieht auch heiß aus, finde ich. Aber das ist viel zu teuer.“
„Gefällt es dir?“
Sina zuckte zusammen. „Och, weiß nicht. Ich … ich weiß nicht, ob ich ...“ Stefan, mach jetzt keinen Scheiß, dachte sie. Das darfst du nicht tun! Ihr Herz schlug kurz wie wild, beruhigte sich dann wieder, bevor sie weitersprach. „Okay, das wollte ich dir gezeigt haben. Bist du zufrieden?“
„Sicher, aber ...“ Er wirkte unsicher.
„Tja“, druckste Sina. „Dann einen schönen Abend, Stefan, okay?“
Er schaute sie schmachtend an, brachte aber kein Wort heraus. Nach einer endlos langen Pause räusperte er sich. „Was … was machst du denn abends so, Sina?“
Oh, verdammt, dachte sie, er meint es tatsächlich ernst. „Ach ...“ Sie kicherte. „Morgen ist auch noch ein Tag. Darf ich dir morgen antworten?“
„Gut. Ja. Gut. Dann ...“
„Einen schönen Abend, Stefan. Bis morgen“, sagte sie, lächelte, klopfte mit ihrer rechten Hand an seine Schulter.
Einige Sekunden blieben sie regungslos stehen, bevor sie sich im gleichen Augenblick voneinander abwandten und ihrer Wege gingen.

Sina grübelte, als sie abends im Bett lag, über Stefan nach. Er war knapp zwei Jahre älter als sie, das wusste sie. Sympathien hegten sie durchaus füreinander. Daraus machte sie keinen Hehl. Er war ein netter, freundlicher … Ja, auch ein liebenswerter Mann. Natürlich, er gefiel ihr durchaus. Allerdings hatte eine gute Freundin mal zu ihr gesagt, sie sollte sich niemals einen Kollegen zum Freund wählen. Deshalb, nur deshalb war sie jetzt unsicher.
Dann dachte sie wieder an dieses Kleid. Kurz darauf schlief sie ein.

Am Morgen dann der Schock. Das Kleid war nicht mehr im Schaufenster. War es ein Einzelstück? Das wusste Sina nicht. Sie nahm sich vor, auf dem Heimweg in den Laden zu gehen, Uschi danach zu fragen.
Als sie das Büro erreichte, dachte sie darüber nach, ob sie Stefan fragen solle, doch sie verwarf diesen Gedanken.
Der Arbeitstag verlief ähnlich angenehm, wie der tags zuvor. Diesmal fragte Stefan schon in der Mittagspause nach Sinas Plänen für den Abend.
„Oh, ich bin dir noch eine Antwort schuldig. Stimmt. Wollen wir vielleicht ins Kino gehen?“, schlug sie vor.
Das war offenbar genau das, was er sich für die erste Verabredung vorgestellt hatte. Er lächelte und sagte: „Oh, Sina, das wäre ganz wundervoll. Wollen wir vorher noch etwas essen?“
„Guter Plan. Um sechs am Kino?“
„Ja. Ja, wunderbar. Ich freue mich darauf.“
Oh, Stefan, dachte sie, du bist süß. Sie machte sich mit dem Gedanken vertraut, dass Stefan in sie verliebt war.

Auf dem Weg nach Hause besuchte Sina Uschis Boutique. Die Freundin war zunächst nicht zu sehen.
„Uschi!“, rief Sina.
„Ja. Ich komme.“
Komisch, dachte Sina, ihre Stimme klang noch immer so seltsam.
Dann kam Uschi aus einem Raum hinter der Kasse in den Laden. „Sina. Willst du das Kleid jetzt kaufen?“
„Nein. Sag mal, hast du was an den Stimmbändern? Du klingst so komisch. Aber apropos Kleid: wo ist es hin?“
„Es hat jemand gekauft.“
„Ich habe es geahnt. Wer?“
„Ein junger Mann. Ich sollte es für dich aufbewahren, damit du es jetzt anprobieren kannst.“
„Wie bitte?“ Sina machte einen Luftsprung. Oh, Stefan, dachte sie, denn ihn hatte sie in Verdacht.
Uschi ging erneut in den Raum hinter der Kasse, holte das rote Kleid heraus und gab es Sina in die Hände. „Los, probier an. Da drüben ist die Kabine.“
Sina war perplex. Sie stolperte beinahe über ihre eigenen Füße, als sie zur Kabine ging. Sie war gar nicht darauf vorbereitet.

Nach einigen Minuten fragte Uschi nach. „Na, das passt doch bestimmt wie angegossen. Der junge Mann sagte, er freue sich schon darauf, dich darin zu bewundern.“
„Es ist ein Traum, Uschi!“ Sina drehte sich vor dem Spiegel in der Kabine, bemerkte dann, dass der Schnitt es nicht zuließ, einen Büstenhalter zu tragen. Davon würde zu viel sichtbar bleiben. Also korrigierte sie dieses Manko. „Das ist so geil. Mir bleibt fast die Luft weg vor Erregung, vor Freude, dass ich das jetzt anhabe.“
„Komm raus und zeig dich“, forderte Uschi. Ihre Stimme war unverändert emotionslos.
Sina ergriff den Vorhang und zog ihn ruckartig zur Seite, strahlte über das ganze Gesicht. „Wie sehe ich aus?“
„Hinreißend!“
Das Kleid bestach durch einen freien Rücken und einen zwar schmalen, aber sehr tiefen Ausschnitt im Dekollete. Der Saum reichte Sina bis zu den Knien.
Sie drehte sich vor Uschi erneut um die eigene Achse und blieb in Blickrichtung des Spiegels stehen. Uschi stand nun direkt hinter ihr.
Sina bemerkte in ihrer Freude nicht, dass die Ladenbesitzerin ihre Hände hob, dann urplötzlich an Sinas nackten Oberarme legte und zügig die Arme hinunterfahren ließ. Sina war nicht einmal mehr in der Lage, ein einziges Wort zu sagen, denn sie erstarrte auf der Stelle.
Uschi trug die junge Frau mühelos zum Schaufenster, nahm die leere Puppe heraus und stellte stattdessen Sina dort ab.

Stefan war enorm aufgeregt. Er freute sich auf die Verabredung mit Sina. Der Weg zum Kino führte ihn an der Boutique vorbei.
Er blickte nur kurz zur Seite, ging zügig weiter. Doch dann erschrak er, machte drei Schritte zurück und starrte in das Schaufenster. „Sina! Was zum Teufel ...“
Uschi hatte ihn offenbar nicht bemerkt. Sie trat hinaus und schloss den Laden ab. Dann drehte sie sich in seine Richtung und machte einen Schritt. Doch sie stieß unverzüglich mit Stefan zusammen. Instinktiv hob er die Hände, berührte dabei Uschis Arm – und erschrak.
Die ist ja eiskalt, dachte er, kalt wie Metall.
Stefan rannte davon.

Auf dem Weg zum Kino kam er am Rathaus vorbei. Da erblickte er Frau Bernharts. Er kannte sie, denn seine Eltern waren mit der Familie Bernharts befreundet.
Schließlich erreichte er das Kino. Er war sehr früh dran, hatte noch genügend Zeit, darüber nachzudenken, wie er Sina zu begrüßen gedachte. Sollte er es wagen, sie behutsam zu umarmen? Nichts lieber als das, dachte er, war sich aber nicht sicher, ob sie ihn gewähren ließe.

Dann kam sie. Stefan bekam feuchte Hände, denn sie trug das rote Kleid. Es passte ihr so unfassbar gut, dass ihm bei dem Anblick fast schwindelig wurde, so nervös war er. Nein, nicht nervös. Erregt. Ich werde irre, dachte er, sie sieht so atemberaubend aus, hoffentlich drehe ich nicht durch.
Sie kam auf ihn zu, blieb jedoch auf Abstand, begrüßte ihn recht kühl. „Hallo, Stefan. Wollen wir rein gehen?“
„Oh, Sina, ja, ja, du ...“, stammelte er. „Du siehst traumhaft aus.“
„Danke.“ Ihre Stimme vermittelte keinerlei Emotionen.
Das ist alles, dachte er. Hast du nicht erraten können, dass ich dir dieses Kleid geschenkt habe? Und was ist eigentlich mit deiner Stimme?
„Welchen Film wolltest du dir ansehen?“, fragte sie.
„Egal.“ Hauptsache, du sitzt neben mir, dachte er. „Such dir einen aus.“
„Nein, sag du.“
Stefan entschied sich für eine Liebeskomödie. Das passte zur Stimmung, dachte, vielmehr, hoffte er.
Ein wenig irritierte ihn Sinas kühle Zurückhaltung. Jetzt trug sie dieses heiße Kleid, wollte aber Körperkontakt offenbar um jeden Preis vermeiden.
Während des Films scheute er sich, ihren nackten Arm zu berühren, so gern er es auch getan hätte. Obwohl es im Kinosaal angenehm warm war, fröstelte er ein wenig.
Dann, ganz am Ende des Films, rutschte seine Hand doch einmal zu ihr hinüber und berührte ihre. Allerdings zuckte er erschrocken zurück. Diese Hand war eiskalt.
„Was ist?“, fragte sie, wobei ihre Stimme sehr abweisend klang.
„Hast … hast du immer so kalte Hände?“
„Musst sie ja nicht anfassen, wenn es dich stört.“
Stefan schaute Sina verstört an. Warum reagiert sie so hart, fragte er sich. „Hat dir der Film nicht gefallen?“
„Doch, ganz nett.“
„Aber du bist nicht so gut drauf, ja? Oder was ist los mit dir? Du bist irgendwie seltsam, Sina. So kenne ich dich nicht. Sag, was ist los?“
„Was soll denn sein? Du wolltest mit mir ins Kino. Das haben wir erledigt. Was willst du denn noch?“
Natürlich wagte Stefan nicht, seine Gefühle zu offenbaren. Aber diese Frage irritierte ihn. „War dir das nicht recht?“
„Ich möchte nach Hause. Auf Wiedersehen“, sagte sie, wandte sich von ihm ab und ging.
Stefan war den Tränen nahe. „Sina, was ...“ Was habe ich falsch gemacht, fragte er sich.
Sina ging, ohne sich noch einmal umzudrehen, fort. Schon nach wenigen Augenblicken war sie nur noch ein kleiner Punkt am Horizont am anderen Ende des großen Platzes, an dem das Kino gelegen war.
Doch dann packte Stefan der Ehrgeiz. „Sina!“ Er lief ihr hinterher, rief immer wieder ihren Namen.

Eingeholt bekam er sie nicht. Offenbar hatte sie es sehr eilig. Aber er hielt den Sichtkontakt, damit er wusste, wo sie hinging.
Das Ziel verwirrte ihn. Es war die Boutique. Was wollte Sina abends um elf noch in der Boutique?
Und dann sah Stefan, dass Uschi, die Ladenbesitzerin, Sina einließ. Er ging näher heran, schaute in das Schaufenster. Dort standen die drei Puppen mit den realistischen Gesichtern: Uschi, die Bürgermeisterin und Sina.

Stefans Herz schlug ihm bis zum Hals, so aufgeregt war er. Er spionierte Sina nach, realisierte er, bekam ein schlechtes Gewissen. Dennoch schlich er näher an die Scheibe, bis er in den dunklen Laden blicken konnte.
„Hah!“ Er erschrak. „Nein, das kann doch nicht sein. Das muss ich doch träumen. Das ist nicht möglich“, plapperte er leise vor sich hin.
Auch Frau Bernharts war bereits im Laden. Stefan fragte sich, was das für ein konspiratives Treffen sein mochte. Sie schienen ihn zumindest nicht bemerkt zu haben. Also beobachtete er weiter.
Dann kam ein Mann aus dem Raum, der hinter der Kasse gelegen war. Scheinbar zum Gruß, so dachte Stefan, griff er jeder der drei Frauen unter das lange Haar an den Nacken. Zunächst bemerkte Stefan es nicht, doch nach einigen Augenblicke glaubte er zu erkennen, dass sich die drei danach nicht einen Millimeter bewegt hätten.
Der Mann ging zurück in den Raum, doch die drei Frauen rührten sich tatsächlich nicht. Reglos wie Schaufensterpuppen standen sie im Raum.
Stefan lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Er fragte sich, ob er die Polizei rufen sollte. Doch wie würde er sein Anliegen plausibel erklären? Die Worte, die ihm in den Sinn kamen, waren in seinen Augen völlig absurd. Aber was geschah dort in diesem Laden?
Dann kam der Mann zurück, ging auf das Schaufenster zu. Stefan versteckte sich im Hauseingang neben der Ladentür, blickte behutsam um die Ecke, um zu sehen, was im Laden geschah.
Der Fremde fühlte sich offenbar unbeobachtet, denn er trug die Schaufensterpuppen aus dem Schaufenster eine nach der anderen zu den drei Frauen, die sich noch immer nicht bewegt hatten.
Das müssen Roboter sein, dachte Stefan. Roboter! Ich war mit einem Roboter in Gestalt von Sina im Kino! Oh, mein Gott! Was hat er mit Sina gemacht? Wo ist sie? Stefan kam aus seiner Deckung und schaute erneut hinein.

Als alle sechs Figuren nun im Laden standen, ging der Mann erneut nach hinten, kam mit einer Apparatur zurück, die er zwischen die reglosen Damen stellte.
Er steckte ein Kabel an die Apparatur. Das andere Ende hatte einen schmalen runden Stecker. Den steckte er einer Figur in den Nacken. Es war die Uschi, der er vorher unter das Haar an den Nacken gegriffen hatte.
Ein zweites Kabel führte er von der Apparatur zu der anderen Uschi. An diesem Ende hatte diese Leitung zwei Stränge, an deren Spitzen jeweils ein dicker Handschuh saß.
Der fremde Mann steckte seine Hände in diese Handschuhe, legte sie dann an die Schultern der Frau und ließ sie langsam an deren Armen bis zu den Handgelenken hinabgleiten.
Diese Prozedur erfüllte die vermeintliche Schaufensterpuppe plötzlich mit Leben.
Was geht denn jetzt ab, dachte Stefan, als er sah, dass sich diese Frau bewegte.
Der Mann legte die Handschuhe ab. Unverzüglich nahm die Frau ihn in ihre Arme und küsste ihn auf die Wangen. Sie sagte etwas zu ihm, doch Stefan konnte es nicht verstehen. Die beiden unterhielten sich einige Minuten.

Stefan konnte nicht glauben, was dort geschah. Nachdem der Mann das Kabel aus der nach wie vor starren Uschi herausgezogen hatte, öffnete er eine Klappe auf der Oberseite der Apparatur und entnahm einen USB-Stick, steckte einen anderen hinein. Dann justierte er die Einstellungen an der Maschine, nahm den Stecker und führte ihn einer Frau Bernharts an der selben Stelle in den Nacken, wie zuvor bei Uschi.
Wieder nahm er die Handschuhe und vollführte die gleichen Handlungen, wie zuvor bei Uschi, nun an der zweiten Frau Bernharts. Als er mit den Handschuhen die Handgelenke erreichte, bewegte sich diese Frau.
Anders als Uschi schaute sie jedoch irritiert drein. Sie sprach laut genug, dass Stefan etwas verstehen konnte. „Was erlauben Sie sich?“, schnaubte sie. „Was hat das zu bedeuten?“ Dabei wies sie mit ausgestrecktem Arm auf ihr Ebenbild.
Der Mann redete auf sie ein, allerdings zu leise, um etwas zu verstehen.
Stefan nahm an, dass er als Nächstes Sina wieder zum Leben erwecken würde. Er fragte sich jedoch, wie das, was er gerade gesehen hatte, möglich sein konnte.

Eine viertel Stunde verging. Frau Bernharts hatte sich endlich beruhigt. Der Mann hatte ihr vermutlich erklärt, was er gemacht hatte. Stefan hatte davon leider nichts verstehen können. Offenbar hatte die Bürgermeisterin darum gebeten, unverzüglich gehen zu können. Der Mann kam zur Tür und schloss diese auf.
Stefan verbarg sich erneut in dem Türeingang neben dem Laden. Dann verfolgte er den kurzen Wortwechsel der beiden Personen.
„Geschätzte Frau Bernharts, es tut mir leid, wenn ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet habe. Herzlichen Dank dafür, dass Sie meiner Tochter erlauben, ihr Double als Schaufensterpuppe zu verwenden.“
„Es ist Wahlkampf. Der ein oder andere wird dies schon gesehen haben. Vielleicht haben Sie mir damit ja sogar einen Gefallen getan.“
„Ich werde Sie auf jeden Fall wählen. Auf Wiedersehen.“ Er blieb in der offenen Tür stehen, schaute der Frau nach, die sich entfernte. Dann sagte er: „Ach, junger Mann, verstecken Sie sich nicht. Ich habe Sie längst bemerkt. Kommen Sie herein. Ihre Freundin wird jemanden brauchen, dem sie vertrauen kann.“
Meine Freundin, dachte Stefan, ja, das wäre schön.

Der Mann, der sich als Uschis Vater vorstellte, erklärte Stefan zunächst, was es mit dem Experiment, das er mit diesen drei Frauen gemacht hatte, auf sich hatte. Dabei ging es um künstliche Intelligenz.
"Haben Sie nicht manchmal den Wunsch, einen unangenehmen Termin - damit meine ich jetzt nicht gerade den Termin beim Zahnarzt oder so - , eher eine Verabredung, die man nur der Höflichkeit wegen eingeht, dass man diese durch einen Stellvertreter erledigen lässt?"
"Oh, das ..." Stefan grinste. "So ein Roboter würde den Gegenüber wohl dermaßen nerven, dass eine zweite Verabredung absolut unerwünscht wäre, ja?"
"Das wäre ein Beispiel. Oder Sie haben einen Widersacher in einer bestimmten Angelegenheit. Sie verstehen?"
"Der Roboter könnte den Nebenbuhler verprügeln." Stefan lachte. "Ginge das?"
"Rein theoretisch schon, aber ... Na ja, das mit diesen drei Damen war ein erstes Experiment. Ich habe noch viel Arbeit vor mir."
„Aber Sie kamen nicht auf die Idee, diese Damen vorher zu fragen, ob sie damit einverstanden sind?“
„Es hat meiner Tochter einen Vorteil gebracht. Der Laden ist in aller Munde wegen der realistischen Schaufensterpuppen. Die Frau Bürgermeisterin hat nun gewiss sehr gute Chancen, erneut gewählt zu werden.“
„Und was hat Sina davon?“
„Das werden wir gleich feststellen, wenn ich sie zurückhole.“
„Seien Sie bloß vorsichtig!“, rief Stefan.
„Keine Sorge, junger Mann. Vielleicht sind Sie ja derjenige, der daraus einen Vorteil zieht, nicht wahr?“ Er grinste.
Stefan schaute ihn an, fragte sich, woher dieser Fremde das alles wissen konnte, was er da andeutete.
„Ich erkläre Ihnen ganz genau, was ich getan habe, und was ich gleich tun werde. Uschi ist der Prototyp, also die falsche Uschi, nicht wahr. Dieser musste ich so viel Leben einhauchen, dass es überhaupt funktionieren konnte. Mit der Übertragung der neuralen Reflexe, dies geschah durch diese Bewegung mit den Händen von der Schulter hinab zu den Handgelenken, wurde die echte Uschi quasi kaltgestellt. Die Hände der falschen sind eiskalt.“
„Das habe ich ganz zufällig bemerkt, als ich vorhin auf dem Weg zum Kino war. Da bin ich versehentlich mit ihr zusammengestoßen.“
„Mit dieser Übertragung weiß die Reproduktion so in etwa das, was die echte Frau denkt und fühlt. Mit der Auswertung der Daten auf dem USB-Stick werde ich sehen, wie meine Klone das echte Leben gemeistert haben.“
„Das scheint aber noch nicht ausgereift zu sein. Die falsche Sina, mit der ich im Kino war, war physisch und emotional eiskalt. Das ist die echte Sina sicher nicht.“
„Tut mir leid, wenn der Abend unbefriedigend war.“
„Nein, nein. Was denken Sie denn? Mehr würde ich nicht zu träumen wagen. Zumindest nicht beim ersten Date.“ Stefan grinste.
„Dann werde ich sie Ihnen jetzt zurückgeben. Sie haben gesehen, wie es geht. Sie können es gerne selbst machen.“
„Nein, nein! Das machen Sie mal schön selbst.“
„Gut.“ Der Mann nahm den Stecker in die Hand, führte ihn unter das Haar im Nacken der falschen Sina. Dann zog er die Handschuhe über seine Hände und legte sie an die Schultern der jungen Frau, der echten Sina. „Wenn ich jetzt langsam an ihren Armen hinabgleite, dann übertragen sich die Daten, die die künstliche Lebensform in seiner aktiven Zeit gesammelt hat, auf den Menschen. Und natürlich gebe ich ihr damit auch die nötige Körpertemperatur zurück.“
„Was sind das für Daten?“
„Empfindungen, Wahrnehmungen aller Art.“
„Ich glaube, so richtig doll verlief unser Date nicht, fürchte ich.“
„Doch, doch, sicher. Sie hegen starke Gefühle für diese Frau, sehe ich das richtig?“
Stefan stutzte. „Ja. Ja, sicher, aber ...“
„Das wird sie aufgefangen haben, auch wenn es nicht so aussah, wie Sie sagen. Soll ich beginnen?“
„Ja, ja, bitte. Je länger Sie warten, desto nervöser werde ich.“
„Das Kleid ist der Schlüssel, junger Mann.“
„Ich bin mir da nicht so sicher. Ich denke, sie wird mich für völlig verrückt halten.“
„Aber sie wird es wohlwollend aufnehmen.“
„Nun machen Sie schon.“ Stefan wurde unruhig.

Die Hände des Mannes, verpackt in diese dicken Handschuhe, glitten an Sinas Armen hinab bis an ihre Handgelenke. Plötzlich zuckte sie.
„Sina!“, rief Stefan.
Die junge Frau schüttelte sich, sah sich um. „Was ist mit mir passiert?“ Dann bemerkte sie das Kleid an ihrem Körper. „Oh ...“ Sie schaute Stefan an, lächelte.
„Sina!“
Dann erblickte Sina ihren Klon und erschrak. „Was soll das? Wer ist dieser Mann?“ Sie zeigte auf Uschis Vater, den sie in ihrer gemeinsamen Schulzeit mit Uschi nie kennengelernt hatte.
Uschi klärte die Situation auf. „Sorry, Sina. Mein Vater versicherte mir, dass es völlig ungefährlich ist, was er getan hat. Es wäre fair gewesen, dich zu fragen, aber die Gelegenheit war echt günstig. Tut mir leid.“
„Was habt ihr mit mir gemacht?“
„Wie fühlst du dich, Sina?“, erkundigte sich Stefan.
„Wusstest du etwas von dieser Sache?“
„Nein, oh, nein, ich hätte es nicht zugelassen. Wichtig ist doch, dass du jetzt wieder du selbst bist.“
Sina lachte. „Bin ich das? Wie komme ich an dieses Kleid?“
„Das … das habe ich dir gekauft“, gestand Stefan.
„Was? Du bist verrückt, oder?“
„Wenn du es sagst“, antwortete er, schmunzelte.
Mit ihrer Reaktion hatte er dann aber nicht gerechnet. Sie trat auf ihn zu, schlang ihre Arme um ihn und küsste ihn auf den Mund.
Schüchtern legte er nun seine Arme um ihren Körper. Da das Kleid einen tiefen freien Rücken präsentierte, berührten seine Hände viel nackte Haut, sodass er sich scheute, die Frau, die er so sehr liebte, fester an sich zu drücken.
Sie wollte ihn nicht bedrängen, aber herausfordern schon. „Mein lieber Stefan. Wenn du willst, dass ich dieses sündhafte Geschenk annehme, dann solltest du mich ganz fest drücken, damit ich spüre, dass dieser Wunsch aus deinem tiefsten Herzen entspringt. Sei nicht so schüchtern.“ Dann schaute sie ihn an, lächelte, schloss die Augen und forderte: „Gib mir einen Kuss.“
Sie spürte die liebevolle Hingabe, mit der er sie nun fester umarmte. Als seine Lippen die ihren berührten, glaubte sie in seinem Armen dahinzuschmelzen. Sein Kuss war so unglaublich zärtlich und doch fordernd. Sina genoss es, erwiderte den Kuss und die Zärtlichkeiten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit trennten sich die Lippenpaare.
„Das war wunderschön, Stefan.“
„Sina, ich liebe dich.“
„Das kann keine künstliche Lebensform jemals leisten“, warf Uschi ein. „Das musst du zugeben, Papa.“
„Da kann ich dir nur zustimmen, mein Kind. Daran muss ich noch arbeiten.“ Sein Experiment hakte er als lehrreiche Erfahrung ab.

Sina und Stefan wurden ein glückliches Paar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo SilberneDelfine,

ich danke Dir. Gut geschrieben? Ja, das habe ich schließlich hier in der LL gelernt. ;)
Das mit dem Kürzen ist so eine Sache. Es soll ja eigentlich die zarte Liebesgeschichte im Vordergrund stehen. Und bei der Beschreibung der Umstände mit den Puppen muss es schon deutlich genug sein, damit man es nachvollziehen kann.
Danke auch für die Beleuchtung.

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo Rainer,

mit „Kürzen" meine ich hier nicht an der Handlung kürzen oder rigoros wichtige Absätze streichen - in der Tat würde ich in dieser Geschichte gar keinen Absatz streichen - sondern Sätze straffen, damit es (noch) flüssiger zu lesen ist :).

LG SilberneDelfine
 
Hallo Rainer,

ich habe die Geschichte gern gelesen. Eine tolle Idee, man weiß nicht, wohin das alles führt, was da los ist.

Um kurz vor fünf betrat Sina den Laden.
Wofür ist die Uhrzeit wichtig? Reicht doch, wenn es abends oder nach ihrem Feierabend ist.

Uschi ging erneut in den Raum hinter der Kasse, holte das rote Kleid heraus und gab es Sina in die Hände. „Los, probier an. Da drüben ist die Kabine.“
Ich vermute mal, Sina weiß, wo die Kabine ist.

Sina bemerkte in ihrer Freude nicht, dass die Dame ihre Hände hob, dann urplötzlich an Sinas nackten Oberarme legte und zügig die Arme hinunterfahren ließ. Sie war nicht einmal mehr in der Lage, ein einziges Wort zu sagen, denn sie erstarrte auf der Stelle.
Uschi trug die junge Frau mühelos zum Schaufenster, nahm die leere Puppe heraus und stellte stattdessen Sina dort ab.
Hier musste ich zwei Mal lesen. Wer ist denn "die Dame" und wer "die junge Frau"? Andere/weitere Personen?
Würde ich einfach durch Uschi und Sina ersetzen.

Als alle sechs Figuren nun im Laden standen, ging der Mann erneut nach hinten, kam mit einer Apparatur zurück, die er zwischen die reglosen Damen stellte.
Wieso sind alle sechs denn Figuren? Drei von ihnen sind doch Menschen.

Gute Idee. Man hätte evtl. aber mehr aus der Idee machen können. Keine Ahnung, was. Ggf. mehr bzgl. KI oder SF :)

Schönen Tag noch und
liebe Grüße, Franklyn
 
Hallo Franklyn,

vielen Dank fürs Lesen.

Die Uhrzeit ist nicht wichtig, war nur als Einordnung der Tageszeit gedacht.
Sina weiß, wo die Kabine ist, aber bedenke, die Uschi, die das sagt, ist nicht mehr die echte, menschliche Uschi. "Maschinen" ticken anders, geben klare Fakten von sich - auch wenn es unnötig ist. ;)
Ach, jetzt wollte ich mal nicht ständig die Namen wiederholen ... ;) Okay, hast vielleicht recht.
In diesem Augenblick sind es nur sechs Figuren, die unbeweglich dastehen. Stefan weiß zu diesem Zeitpunkt ja gar nicht, ob darunter auch die echten Menschen sind oder ob das alles Roboter sind.
Ja, ich hatte schon überlegt, ob ich daraus einen Krimi machen könnte. Einer dieser Roboter wäre dann der Mörder ... :cool: Da müsste ich mir aber zur Abwechslung wirklich mal ein Konzept anlegen. Sonst verstricke ich mich da garantiert. :eek:

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo Rainer,

Die Uhrzeit ist nicht wichtig, war nur als Einordnung der Tageszeit gedacht.
Die Erwartung war bei mir halt entsprechend, dass die Uhrzeit noch eine besondere Bedeutung hat, weil sie explizit genannt wurde. Verstehst du, was ich meine? Eine Pistole wird ja auch nur erwähnt, wenn sie zur Tatwaffe wird :)

Sina weiß, wo die Kabine ist, aber bedenke, die Uschi, die das sagt, ist nicht mehr die echte, menschliche Uschi. "Maschinen" ticken anders, geben klare Fakten von sich - auch wenn es unnötig ist. ;)
Ja, Maschinen ticken anders. Stimmt! :)

In diesem Augenblick sind es nur sechs Figuren, die unbeweglich dastehen. Stefan weiß zu diesem Zeitpunkt ja gar nicht, ob darunter auch die echten Menschen sind oder ob das alles Roboter sind.
Da habe ich das vielleicht zu stark mit der Brille des Typen aus der Modebranche gesehen. Dort (ob jetzt tatsächlich überall in der Mode-/Kleidungsbranche, weiß ich nicht) werden die Schaufensterpuppen nämlich Figuren genannt. Und alle sechs sind ja definitiv keine Figuren/Schaufensterpuppen. Ich persönlich hätte da "Gestalten" genommen, um dieses Missverständnis auszuschließen.

Ja, ich hatte schon überlegt, ob ich daraus einen Krimi machen könnte. Einer dieser Roboter wäre dann der Mörder ... :cool:
Haha.
Ein Roboter hätte die Gestalt der (ermordeten) Bürgermeisterin eingenommen und das Dorf in den Ruin geführt oder so? :)

Da müsste ich mir aber zur Abwechslung wirklich mal ein Konzept anlegen. Sonst verstricke ich mich da garantiert. :eek:
Apropos Konzept: Vielleicht könnte man die Motivation und den Hintergrund des Herrn Papa ein wenig stärker ausleuchten. :cool:

Schönen Tag und
liebe Grüße, Franklyn
 
Hallo Franklyn,

das mit der Erwartungshaltung, wenn bestimmte Begriffe genannt werden, habe ich offenbar noch nicht erkannt. Danke für den Hinweis.
Bezüglich der Motivation des Papas habe ich noch einen kleinen Dialog eingefügt.

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 
Hallo Rainer,

das mit der Erwartungshaltung, wenn bestimmte Begriffe genannt werden, habe ich offenbar noch nicht erkannt. Danke für den Hinweis.
Diese "Regel" nennt man "Tschechows Gewehr".
Aus dem Netz, (https://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/De/TschechowsGewehr) fett durch mich markiert, was ich meinte:

Tschechows Gewehr bezeichnet eine literarische Technik: Ein Element wird in die Geschichte eingeführt, dessen Zweck nicht sofort klar ist, das aber später eine Rolle spielen wird. Der russische Schriftsteller Anton Tschechow sagte dazu: "Man kann kein Gewehr auf die Bühne stellen, wenn niemand die Absicht hat, einen Schuss daraus abzugeben" und "Wenn im ersten Akt ein Gewehr an der Wand hängt, dann wird es im letzten Akt abgefeuert".

Viele Leute verwenden "Tschechows Gewehr" synonym mit "Vorausdeutung" (engl. foreshadowing), aber Tschechow hatte damit eher gemeint, dass Autoren keine überflüssigen Elemente in ihre Werke einbauen sollten.


Bezüglich der Motivation des Papas habe ich noch einen kleinen Dialog eingefügt.
Das mit dem Stellvertreter gefällt mir gut.

Danke für deine Rückmeldung.
Wünsche dir einen tollen Wochenstart.

Liebe Grüße, Franklyn
 
Hallo Franklyn,

ja, Tschechow sagt mir was, aber ... ;) Das ist immer ein Für und Wider. Mal wünscht sich der Leser Details, auch wenn sie keinen direkten Bezug zur Handlung haben, sondern nur etwas Atmosphäre bringen sollen, mal ist der Autor dann zu detailverliebt ... :oops:

Schön, dass der eingefügte Dialog Deinen Geschmack trifft.

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 



 
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