Pyrrhische und trochäische Substitution in jambischen Versen

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das jambische Versmaß ist ausgesprochen gleichartig. Es folgt dem Schema:

betont betont betont betont ...
(dabei kann der Vers männlich oder weiblich enden.)

Beispiel:
doch du, du stehst hier ganz allein herum

(Betonte Silben markiere ich, wie man sieht, hier fett.)

Man kann das aber auch anders betonen, indem man einen Jambus durch zwei unbetonte Silben ersetzt, also einen Pyrrhus.

doch du, du stehst hier ganz allein herum

Hierdurch erhält "ganz" eine besonders scharfe Betonung, und die Zeile wirkt interessanter.

Der auf den Pyrrhus folgende Jambus ist dabei besonders wichtig und herausgehoben.

Bei der trochäischen Substitution wird dagegen ein Jambus, gewöhnlich der erste des Verses, durch einen Trochäus ersetzt.

Nicht in Gestalt der Silbe, doch des Worts.

Diese (und andere) Substitutionen bilden eine Bereicherung der zur Verfügung stehenden Mittel. Insbesondere geben sie oft auch Möglichkeiten zu unterschiedlicher Interpretation desselben Verses.



Grundlage für die Information gab mir das Buch von Stephen Fry "Feigen, die fusseln", S. 83 ff. Insbesondere entnahm ich die Begriffe und die prinzipielle Form für die Beispiele.


In einigen Versen ist die Substitution lediglich eine Aussprachevariante, andere würden holbern, wenn man sie rein jambisch spricht.
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Das jambische Versmaß ist ausgesprochen gleichartig. Es folgt dem Schema:

betont betont betont betont ...
(dabei kann der Vers männlich oder weiblich enden.)

Beispiel:
doch du, du stehst hier ganz allein herum

(Betonte Silben markiere ich, wie man sieht, hier fett.)

Man kann das aber auch anders betonen, indem man einen Jambus durch zwei unbetonte Silben ersetzt, also einen Pyrrhus.

doch du, du stehst hier ganz allein herum

Hierdurch erhält "ganz" eine besonders scharfe Betonung, und die Zeile wirkt interessanter.

Der auf den Pyrrhus folgende Jambus ist dabei besonders wichtig und herausgehoben.

Bei der trochäischen Substitution wird dagegen ein Jambus, gewöhnlich der erste des Verses, durch einen Trochäus ersetzt.

Nicht in Gestalt der Silbe, doch des Worts.

Diese (und andere) Substitutionen bilden eine Bereicherung der zur Verfügung stehenden Mittel. Insbesondere geben sie oft auch Möglichkeiten zu unterschiedlicher Interpretation desselben Verses.



Grundlage für die Information gab mir das Buch von Stephen Fry "Feigen, die fusseln", S. 83 ff. Insbesondere entnahm ich die Begriffe und die prinzipielle Form für die Beispiele.


In einigen Versen ist die Substitution lediglich eine Aussprachevariante, andere würden holbern, wenn man sie rein jambisch spricht.

Ein schönes Beispiel ist http://www.leselupe.de/lw/titel-Mein-Herz-105128.htm von Walter:

Mich an das Ufer eben so zu retten:

Wenn man es jambisch ausspricht, verändert es den Sinn von "gerade noch so" zu "genau so".
 



 
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