Quantastisch

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ja, das ist mir gestern passiert, an einer Ecke. Zum Glück nicht schlimm. Ich bin bei einer Stufe abgerutscht, weil sie falsch beleuchtet war und ich dahinter nicht gesehen hatte, dass der Rest tiefer war.
Hier hat die Information gefehlt.
Das Gedicht regt zum Nachdenken an. Und es beschreibt einen Zustand, der zugleich ein Vorgang ist.

Zufälligerweise habe ich mich mit einem etwa 10-jährigen Jungen über Perpetuum mobile und über Quantenphysik unterhalten. Er strahlte, weil er mal jemand gefunden hatte, den das interessierte.
 

wirena

Mitglied
Herzlichen Dank Bernd für Deine informative Zuschrift und falls notwendig, gute Besserung :) - Schön von Deinem Gespräch mit dem 10jährigen Jungen zu erfahren. Denke diese Generation hat die Möglichkeit unsere Welt grundlegend neu zu denken. Vielleicht wird dann allen klar, dass alles miteinander verbunden ist, und vielleicht besteht dann sogar die Möglichkeit auf Besserung -
 

mondnein

Mitglied
Vielleicht wird dann allen klar, dass alles miteinander verbunden ist
nicht ganz. Individuen pflegen eine offene Stelle in ihrem Selbstbewußtsein zu verbergen, die keinem anderen zugänglich ist
denkwürdigerweise ist das (laut Kant, Kritik der reinen Vernunft: "die ursprüngliche Einheit der Apperzeption" = das "ich denke") die Ich-Stelle, die alle Vorstellungen miteinander zu einem Bewußtseinszusammenhang verbindet

grusz, hanshanszi
 

wirena

Mitglied
Danke hanshanszi für Deine Rückmeldung. Für mich stellt sich aber die Frage was das Selbstbewusstsein sowie das Ich-Erlebnis schlussendlich ist. Sicher ist das individuell erlebbar, sofern dies vertieft gesucht und erfahren wird.

Andererseits ganz pragmatisch: Wir alle sind von der Luft, dem Wasser und der Pflanzenwelt, individuell auch von der Tierwelt abhängig. Wir alle, wie alles bestehen aus Atomen und deren nur durch Beobachtung fassbaren Elektronen etc. Wären wir im selben Raum, würde ich Deine ausgeatmete Luft einatmen

Für eine „Kantdiskussion“ fehlt mir leider die Grundlage – dennoch für mich ist es schon so, dass alles miteinander verbunden ist.

LG wirena
 

wirena

Mitglied
…dass mir wieder einmal mehr Grundlagen für vertiefte Philosophische Diskussionen fehlen, hat mich auch wieder einmal mehr dazu veranlasst, in der youTube-Kiste zu wühlen. Bei

- „Werner Heisenberg und die Frage nach der Wirklichkeit (Hans-Peter Dürr, Anton Zeilinger und Martin Heisenberg“
- Werner Heisenberg „Physik und Philosophie“
- Anton Zeilinger „die Trennung von Wirklichkeit und Information ist nicht haltbar“

bin ich schlussendlich hängengeblieben. Dabei ist mir zum Thema

„ob alles miteinander verbunden ist oder nicht, und dass Verbundensein ja nicht bedeutet, identisch zu sein und alles zu wissen“

Folgendes sehr aufgefallen:

Zeilinger meint: „wir brauchen einen neuen Kant in der Quantenphysik“.

- ich glaube nicht, dass die Welt rein materialistisch verstehbar ist
- die Kausalität wird durch den Zufall ersetzt
- Beobachtung ist konstitutiv, sie verändert nicht nur die Welt
- unser Denken funktioniert nicht wie ein Computer
- Wirklichkeit und Information sind die zwei Seiten einer Münze

auch Werner Heisenberg sagt:

- das Kausalgesetz gilt nicht; ist durch die moderne Physik überholt
- Elementarteilchen = Energie, wird zur Materie indem sie sich in die Form des Elementarteilchens begibt
- die Struktur des Denkens ändert sich, nicht nur der Inhalt des Denkens
- die Atomphysik lehrt, dass man die philosophischen Grundvoraussetzungen in der Schwebe halten muss, in der Hoffnung, dass man daraus immer wieder lernen kann.

- zudem hat Heisenberg durch seine mathematischen Gleichungen erkannt, dass Wirklichkeit keine berechenbare, objektiv existierende Realität sein kann. Sie ist nicht unabhängig von uns, wir sind nicht nur Beobachter, sondern Mitschöpfer unserer Wirklichkeit. Anstelle der Zahlen muss man den Prozess nehmen.

- die Vielfalt die wir haben, sind verschiedene Zustände von etwas, das viel einfacher ist. Das ein Urfeld ist. Es gibt nur etwas Eines, aber nicht ein Urteilchen, sondern ein Feld. Das ist der Unterschied. Ein Feld ist etwas, das ich nicht greifen kann. Das ist so ein Hintergrund. Das Ganze ist in den Blick zu bekommen, das uns alle zu einer Einheit verbindet.

- Cern: die „Weltformel“ wie sie damals Werner Heisenberg genannt hat, spielt heute auch noch eine Rolle. Cern ist auf der Suche nach einer Beschreibung der Kräfte aus einer Urkraft heraus.

- Atomphysik: die philosophischen Konsequenzen werden die Welt noch mehr verändern als die technischen. Wir sind unabhängige, individuelle Teilchen. Die Wirkung von unseren Handlungen breitet sich aus in Raum und Zeit, vergleichbar einer Welle. Der Teil und das Ganze verbindet uns alle.

… und schlussendlich höre ich bei Hans-Peter Dürr, dass es keine Materie gibt, dass das Wesentliche nicht begreifbar ist. Er braucht für die Quantenphysik den Begriff/das Bild „das Meer aller Möglichkeiten“, wobei das Meer Wellen und Schaumkronen bildet. Das Ich = Schaumkrone… dies m:E. ein anderes Bild für Heisenbergs Aussage, dass das Ganze in den Blick zu nehmen ist, das uns alle zu einer Einheit verbindet.

...nun, gemäss meinem neuesten Wissensstand, soviel zu meinem Beitrag zu Euren Rückmeldungen, die ich herzlich verdanken möchte -
LG wirena
 
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wirena

Mitglied
@mondnein ...was ich damit sagen will?

Mit Deiner Rückmeldung „nicht ganz“ bezweifelst du, dass alles mit allem verbunden ist – dies war für mich Anlass nochmals neu über „die Bücher“ zu gehen. Neues will ich damit nicht sagen – vielleicht eher erklären, wie ich zu dieser Aussage komme -

LG wirena
 

mondnein

Mitglied
aber Du gehst über meinen Hinweis auf Kants "ich denke" hinweg, als hättest Dus nicht gelesen. Als hätte ichs nicht geschrieben.
Ich bezweifle nicht, daß alles mit allem zusammenhängt, sondern finde eine Stelle von Nichtzusammenhängen: im Ich, das in Fragen, Selbst-Aufgabenstellungen, i, suchenden Denken und vergleichenden Rumprobieren, aber auch schon im immer bei sich seienden Selbstbwußtsein eine offene Stelle hat, die nicht mit irgendetwas sonst zusammenhängt. Fsd "alles" stimmt in diesem feinen Punkt nicht.
Andererseits ist dieser feine Punkt die Stelle, in der alles "andere" überhaupt erst seinen Zusammenhang findet: Gedankeninhalte hängen notwendigerweise im einen Bewußtsein des Denkenden zusammen, nur das "Ich denke" selbst hängt mit nichts zusammen, sondern ist nach innen offen, so weit offen, daß alles andere darin Zusammenhang findet.

Aber das habe ich oben schon kürzer geschrieben. Es ist auch nicht von mir, sondern von Kant himself, und ist der Knospenpunkt, aus dem der Deutsche Idealismus hervorgegangen ist: Fichte, Schelling und Hegel.

grusz, hansz
 

wirena

Mitglied
Herzlichen Dank hansz für Deine Ausführungen. Ich habe Deinen Hinweis auf Kant wohl gelesen, doch ich war mir aber nicht sicher, ob ich Dich auch wirklich richtig verstanden habe.

Zitat: «Andererseits ist dieser feine Punkt die Stelle, in der alles "andere" überhaupt erst seinen Zusammenhang findet: Gedankeninhalte hängen notwendigerweise im einen Bewußtsein des Denkenden zusammen, nur das "Ich denke" selbst hängt mit nichts zusammen, sondern ist nach innen offen, so weit offen, daß alles andere darin Zusammenhang findet.»

…so formuliert und ausgeführt verstehe ich es nun und ja so verstehe und erlebe ich es ebenfalls – «ich denke» wie auch «ich erlebe» ist individuell und offen – für mich z.Zt. beinahe zu offen

im Augenblick «denke ich» und nage ich an der Erfahrung und Formulierung des «Selbstbewusstseins».

erkennt sich selbst das Sein als Ich oder
erkennt das Ich das Sein in sich oder
erkennt sich das Sein im ich?

- für mich sind alle drei Aussagen denk- und erlebbar –

…diese Rückmeldung meinerseits spontan geschrieben aus meinem derzeitigen Sein heraus, ohne weiter darüber zu denken und analysieren. Ich hoffe, dass es dennoch verständlich und nachvollziehbar ist –

LG wirena
 

wirena

Mitglied
Ja Petra – das wars vorerst - es war auch für mich spannend und vorallem fruchtbar. Führte mich zur definitiven Überarbeitung von «Rückbesinnung»

LG wirena
 
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G

Gelöschtes Mitglied 16600

Gast
Hallo wirena,
für mich geht es in deinen Versen um Sein und Wirklichkeit. Kant spielt für mich bei dieser Betrachtung eher keine Rolle.

Da bin ich gedanklich bei den Phänomenologen besser aufgehoben.
Und was die Wahrnehmung anbelangt, hat es Paul Watzlawick auf den Punkt gebracht:

Wahrnehmung ist niemals Abbild der Realität sondern immer subjektiv. Und Wahrnehmung ist nie vorausschauend oder zurückblickend sondern augenblicksbezogen.

Daher
S3: Die Wand ist, sie hat ein Sein. Der Kopfschmerz ist nur Information einer subjektiven Wahrnehmung.

S1: Sterne haben natürlich ein Sein, solange sie nicht verglüht sind. Aber durch das Verglühen schaffen sie neues Sein. Und die Welt (Weltall) hat ein Sein und ist nicht nur Information.

Gruß Hans
 

wirena

Mitglied
..habe spontan geantwortet und die Zeilen wieder gelöscht - muss nochmals über die Bücher gehen - Wand hat Sein?
...aber wohl kaum ein Empfinden - was das nun wieder in aller Konsequenz heisst? Begriff Sein ist zu definieren - dies aber später - muss in die Küche....

...Phänomenologen - kenne ich noch nicht - du gibst wir wahrlich wieder zu denken :)

LG wirena
 
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wirena

Mitglied
Danke Hans für Deine Rückmeldung, die ich nun beantworten möchte:

Zitat: «für mich geht es in deinen Versen um Sein und Wirklichkeit»

Ja, das ist so, du hast mich gut verstanden – obwohl für mich Sein und Wirklichkeit sehr nahe beieinander sind – die Realität ist weiter weg. Real ist, was messbar ist, meint die Naturwissenschaft; soviel ich verstehe. – daher geht es um Sein, um Wirklichkeit und auch um Realität.


Phänomenologie lt. Wikipedia:
- «Die Phänomenologie (von altgriechisch φαινόμενον phainómenon, deutsch ‚Sichtbares, Erscheinung‘ und λόγος lógos, ‚Rede‘, ‚Lehre‘) ist eine philosophische Strömung, deren Vertreter den Ursprung der Erkenntnisgewinnung in unmittelbar gegebenen Erscheinungen, den Phänomenen, sehen.

- Die verschiedenen phänomenologischen Ansätze in der Literatur, der Philosophie oder der Naturwissenschaft unterscheiden sich in der Art, wie sie mit Phänomenen umgehen. Gemeinsam ist ihnen der Anspruch, Phänomene als Erscheinungen eines unmittelbar Gegebenen zu beschreiben.» Zitatende.

Ich denke, in meinem Quantastisch geht es eben nicht um die Erscheinung von etwas unmittelbar Gegebenen. Sondern um den Kopfschmerz, der wohl gegeben ist, den ich aber nicht wie einen Apfel pflücken und in die Hand nehmen kann.

Ich beziehe mich auf die Quantentheoretischen Ansätze, die alles zertrümmert, auch die Wand, bis sie zu den unfassbaren Elektronen landet.

Zitat: «Wahrnehmung ist niemals Abbild der Realität sondern immer subjektiv. Und Wahrnehmung ist nie vorausschauend oder zurückblickend sondern augenblicksbezogen.»

Das stimmt mit dem überein, wie ich die Quantentheorie verstanden habe – es geht sogar soweit, dass die Wahrnehmung auf das zu Wahrnehmende (Objekt) wirkt.

Zitat:
«Daher
S3: Die Wand ist, sie hat ein Sein.»


Sein lt. Wikipedia:
- «Sein (altgriechisch εἶναι eĩnai, lateinisch esse – beides Infinitive), Dasein, Gegebensein bezeichnet den Grundbegriff der Philosophie und Metaphysik.[1] Das Verb sein, zu dem Sein den substantivierten Infinitiv bildet, kann nicht eindeutig definiert werden und erfordert einen zugrunde gelegten Seinsbegriff. In der Tradition gibt es dabei zwei grundsätzlich verschiedene Ansätze:
  1. Das univoke (eindeutige) Seinsverständnis: Sein ist das Merkmal, was allen Seienden nach Abzug der jeweils individuellen Eigenschaften immer noch gemeinsam ist (Entität).
  2. Das analoge Seinsverständnis: Sein ist das, was „allem“ zukommt, der Gegenbegriff zum Sein ist das Nichts, da nichts außerhalb des Seins stehen kann.
Dagegen beschreibt der Begriff des Seienden (altgriechisch τὸ ὄν to ón, mittellateinisch ens – Partizip) einzelne Gegenstände oder Tatsachen. Seiendes kann auch die Gesamtheit des Existierenden, also „die ganze Welt“, bezeichnen, solange dies räumlich und zeitlich bestimmbar ist. Sein ist hingegen das unveränderliche, zeitlose, umfassende Wesen (griechisch ousia, lateinisch essentia) sowohl einzelner Gegenstände als auch der Welt als Ganzes. Zitatende.

So wie ich es verstehe, ist Sein ein «schwammiger» Begriff und dadurch subjektiv, gemäss Wissen, Erfahrung und Erleben gefärbt. In der Quantentheorie wird, so wie ich es verstehe, nur von einem «Möglichkeitsfeld» gesprochen.

Ein Mystiker erlebt dies wieder anders. Ich lese zur Zeit das Buch «Liebe – Urquelle des Kosmos» Zwei Wissende und Weise im Gespräch über Religion und Naturwissenschaft – Raimon Panikkar = indisch-spanischer Religionsphilosoph und Mystiker/Hans-Peter Dürr = Quantenhphisiker

Daher meinerseits: die Wand hat für mein Erleben kein Sein. Sie ist lediglich eingebettet ins Grosse Ganze Hintergrundsfeld des Seins im mystischen Sinne oder wie man dies auch immer benennen will.

Zitat: «Der Kopfschmerz ist nur Information einer subjektiven Wahrnehmung»

Ja, der Kopfschmerz ist eine subjektive Wahrnehmung. Aber der Kopfschmerz ist m.E. dem Sein näher. Der Auslöser des Schmerz (nehme an das sind Nervenzellen) ist die Schaltstelle durch die die Information zum Sein erwacht. Das habe ich aber noch nirgends so bestätigt gelesen oder gehört. Dies ist nur mein Erleben.

Zitat: «S1: Sterne haben natürlich ein Sein, solange sie nicht verglüht sind. Aber durch das Verglühen schaffen sie neues Sein. Und die Welt (Weltall) hat ein Sein und ist nicht nur Information».

…ja, dem ist nichts zuzufügen –.

Und so kann ich meine vorgehend gelöschte spontane Antwort wieder einfügen:

»- schön, und danke Hans - ja, eigentlich hast du schon recht und eigentlich kann ich dir ganz beistimmen; jedoch mit der Einschränkung, dass das Sein als "Feldhintergrund" da ist und die Wand und der subjektive Kopfschmerz (auch) Informationen sind – «

Bist Du damit einverstanden?

LG wirena
 

wirena

Mitglied
…ich kann nicht schlafen und so «trümmelt mir Folgendes im Kopf herum:

die Frage ob Kopfweh nur Information ist – ist natürlich auch diesen Ausführungen und Diskussionen gemäss nicht geklärt – macht ja nichts – die Quantentheorie/Physik lebt ja auch mit Fragen. CERN experimentiert ja mit «Schmerz» und lässt Elektronen, Photonen oder was auch immer aufeinanderprallen – Higgsteilchen der Erste Erfolg – doch damit ist auch noch nichts geklärt…. Soviel ich mitbekommen habe, sind sie sich aber mehr oder weniger alle einig – dass es um Prozesse und nicht um Teile/materie geht –

doch zu uns Beiden: schön ist doch, dass wir uns in Deiner so schön Beschriebenen Zusammenfassung ganz "unquantistisch" finden können:

Zitat: «S1: Sterne haben natürlich ein Sein, solange sie nicht verglüht sind. Aber durch das Verglühen schaffen sie neues Sein. Und die Welt (Weltall) hat ein Sein und ist nicht nur Information».

– alles muss ja nicht wie z.B. die Wand bis zu den unfassbaren Elektronen zerstückelt werden und die Schwarzen Löcher im Weltall sind sowieso für alle auch ein grosses Fragezeichen – diese haben aber lt. Stephen Hawking irgendwelche Aus-oder Rückstrahlung, wie ich verstehe. Dies nur in Klammern erwähnt, so von wegen deiner Lochlyrik -

Fazit:

Meine Lyrik «Quantastisch» ist schlussendlich nur ein ?

aber das wäre ja keine Lyrik doch ich hab meinen Seelenfrieden wieder gefunden und hoffe, dass es Dir eben so geht - wir auch hier d'accord sind.


LG wirena
 



 
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