Quelle der Erinnerung

Zensis

Mitglied
Quelle der Erinnerung

Steige hinauf auf den Berg,
der Aufstieg ist bitterschwer.
Schmerz in allen Gliedern.
Das Herz wie ein Krieger,
übersät von Narben.

Unterwegs, ein Quellbach im Staub,
der Körper ist müde und taub.
Niedergekniet am Rand,
die Hand berührt ihn, spürt sie,
die Flut und ihre Kraft.

Der Blick, er verrinnt in der Strömung,
ein Moment Ruhe, keine Störung,
Versöhnung mit mir, vielleicht.

Dann, breche ich entzwei.
Der Geist, er war zu frei.
Nutze verstaubte, vergessen gehoffte Areale,
führte mich zu Vergangenem, Dingen, die ich einst sagte.
Zu Tagen, gefangen in hoffnugstoter Traurigkeit allein.
Zu den Zeiten im Licht, in welchen ich, von alledem befreit.
Beide bringen den Bach zum Schwelln.
 
Zuletzt bearbeitet:

Scal

Mitglied
übersät

vergessen gehoffte Areale
führen mich

zum Schwelln - oder Schwellen


Einige Kommasetzungen würde ich an deiner Stelle nochmals überprüfen.

LG
Scal
 

Zensis

Mitglied
übersät

vergessen gehoffte Areale
führen mich

zum Schwelln - oder Schwellen


Einige Kommasetzungen würde ich an deiner Stelle nochmals überprüfen.

LG
Scal
Hallo Scal,
vielen Dank für deine Anregungen! Ich habe leider wirklich kein Können, wenn es um Rechtschreibung geht... Und die Kommata rutschen mir ebenfalls des öfteren etwas aus.
Liebe Grüße
 

aliceg

Mitglied
Hi Zensis,

deine Überlegungen klingen wie ein klagendes Gebet an die kräfteraubende Natur, die aber auch Kraft schenken kann beim Anblick des Bachlaufes.
Danke für deine gehaltvolle Grübelei, die nach einer Lösung sucht und dabei berührt.

lg aliceg
 

Mimi

Mitglied
Metrisch holpert der Text an vielen Stellen und das "Reimschema" scheint mir eher diffus ...
Auch inhaltlich fehlt mir hier eine gewisse Stringenz.

Gruß
Mimi
 

Zensis

Mitglied
Metrisch holpert der Text an vielen Stellen und das "Reimschema" scheint mir eher diffus ...
Auch inhaltlich fehlt mir hier eine gewisse Stringenz.

Gruß
Mimi
Hallo Mimi,
könntest du mir bitte erklären, warum ein Gedicht Dinge wie ein festes Metrum oder Reimschema besitzten muss? Es wäre auch angebracht bei einer Kritik, diese an konkreten Stellen zu benennen und nicht einfach nur in den Raum zu werfen. Beim Reimschema gibt es beispielsweise durchaus aus auch viele wiederkehrende Elemente. Ich verstehe im Übrigen auch nicht, was du mit einer inhaltlich fehlenden Stringenz meinst, wenn du das ausführen möchtest, gerne.

Liebe Grüße, Zensis
 

mondnein

Mitglied
Nein, lieber Zensis,

warum ein Gedicht Dinge wie ein festes Metrum oder Reimschema besitzten muss?
- das hat Mimi nicht gefordert.

Vielmehr hast Du selbst dieses Gedicht im "Gereimten" untergebracht,

Das ist schon passend, denn Dir ist natürlich bewußt, daß Deine Reime locker den rechten Rand der Strophen runter rappen.
Es ist die Art von Anklang-Reimen, die von alten Schubladentischlern als "unrein" klassifiziert werden.
Als ob Impressionismus oder die flüchtigen Skizzen des Gerichtszeichners eine "unreine" Form der figürlichen Malerei wären.
Oder der Jazz mit seinen impressionistischen Akkorden.
Oder Jan Wagners artifizielle Anklangs-Harmonien, auf denen der ganze Reiz der Wortklangbildung bei ihm beruht.

Das meinst Du wahrscheinlich mit den "wiederkehrenden Elementen". Nein, das sind nicht Wiederholungen, sondern Klangähnlichkeiten, Anklänge. Und das ist gut so.

grusz, hansz


Kann man gut an der ersten Strophe zeigen:
Steige hinauf auf den Berg,
der Aufstieg ist bitterschwer.
Schmerz in allen Gliedern.
Das Herz wie ein Krieger,
übersät von Narben.
"schwer" ist hier auf "Berg" gereimt, "Krieger" auf "Gliedern". Der letzte Vers ist eine "Waise", so heißen unvermählte Einzelgänger in diesem Liebesspiel, erfunden von Faust und Helena. Oder vorgefunden, wie wir zu wissen glauben, die wir beim Zeugen aber nicht dabei waren.
Also das mit diesen auf Grauschimmel gereimten Rappen steht zwischen Gereimtem und Ungereimtem. Was soll es im Ungereimten? Die Anklänge und Klangharmonieen gehören in die Planetenatmosphäre der gereimten Verse, nicht so sehr in die grenzenlose Weite des Vacuums, der ungereimten Formlosigkeit der Versenden.

Metrum - ist eine Frage der Lesart, nicht der Komposition, wir schreiben ja keine Taktstriche, geben also nicht die betonten Taktanfänge an. Man kann das aber analytisch gliedern, als Hörer oder Leser:
Wenn Betonte mit Unbetonten eins zu eins wechseln, nennt man die Schuhe bzw. Füße "Jamben" und "Trochäen", wenn deren Schritte gleichmäßig dahinschleichen "Spondeen".
Wenn auf eine Betonte zwei Unbetonte folgen oder die betonte Silbe umrahmen oder ihr vorausgehen, sind das "Daktylen" oder "Amphibrachyen" oder "Anapäste". Das ergibt sich von alleine, und das ist nur scheinbar "starr",
 

aliceg

Mitglied
Ach, lieber Hansz, komme da mit, wer wolle!
Trotzdem, danke fürs Dozieren.

Es könnte aber doch auch genügen, wenn einen ein Gedicht anspricht - und das tut es bei mir in diesem Falle!

lg aliceg
 

Mimi

Mitglied
Liebe/r Zensis,

schön, dass Dich meine Kritik zum "nochmals Nachhaken" animiert hat. Das ist jedenfalls ein guter Ansatz ...

Natürlich steht Dein Text nicht unter "Feste Formen", sondern in der Rubrik "Gereimtes".
Der Text ist streng genommen kein "klassisches Reimgedicht" mit (für mich) erkennbarem Reimschema, wie beispielsweise Kreuzreim, Paarreim, Schweifreim oder Haufenreim.
Dies beansprucht das Werk auch überhaupt nicht.
Klar, man kann als Autor auch ein völlig anderes Reimschema benutzt, sogar einen impressionistisch angemalten freestyle, aber dann sollte es auch als solcher für den Leser erkennbar sein, sonst wirkt das Ganze eher unwillkürlich.

Und natürlich "muss" ein "Gedicht" überhaupt nichts, es "muss" nicht einmal ein "festes Metrum" besitzen. Allerdings sprach ich auch nicht von einem "festen Metrum", wie es zum Beispiel beim Sonett der Fall ist, sondern von metrisch holpernden Stellen.
Wenn Du Dir Deinen Text einmal laut vorliest, hörst Du die Stellen heraus, die störend im sprachlichen Rhythmus klingen.
Wobei das auch immer ein wenig mit der Leseart variieren kann ..

Auch die Kommasetzung finde ich überlegenswert, da sie im Text stellenweise nicht sinnvoll erscheint, vor allem in der letzten Strophe. Welchen Zweck hat beispielsweise das Komma hinter "Dann" ...?

Was die sprachlich-stilistische Komponente Deines Textes betrifft, so finde ich einige Formulierungen oder Wortschöpfungen eher unpassend ausgedrückt...

Quelllbach im Staub
Wieso im Staub, ist der Quellbach ausgetrocknet?
Offensichtlich eher nicht ...


Niedergekniet am Rand,
Warum nicht einfach kniend am Ufer?

Auch den Begriff
kann ich mit diesem dahinplätschernden Quellbach nicht so richtig in Verbindung bringen.

Dann, breche ich entzwei.
Der Geist, er war zu frei.
Sorry, das klingt etwas merkwürdig, zumal der Text ab hier eine deutlich unfreiwillige Komik entwickelt, die eigentlich antonym zu seiner inhaltlichen Grundstimmung steht.

Gruß
Mimi
 



 
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